Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
Bedürfnisse auf, die meine Vernunft verblenden und
blockieren. Mein Gehirn schaltet sich auf die vorprogrammierten bereiche um,
die sodann meine gegenwärtigen Wünsche diktieren… Faszinierend, wie skrupellos
die Natur ihre Arbeit erfüllt. Wäre ich etwas einfühlsamer, müsste ich das
gesamte männliche Geschlecht hassen, oder eben die Rücksichtslosigkeit der
Evolution… nach all dem, was ich in meinem Leben erfahren habe…
Wie schnell Gedanken wegfliegen.
Ich versank in meiner Jugend. Verging. Was gibt es da zu
sehen. Warum erinnere ich mich immer noch daran. Hör auf damit. Es ist absurd.
Nicht hier … und jetzt. Schau dich um. Das ist albern.
Leer..
Abwesend…
Aufgelöst….
Hin und her gerissen von meinen Gedanken, die sich nicht
konzentrieren wollen, immer im Kampf mit meiner Wenigkeit um den Kompromiss
zwischen Zweck und Gefallen, angewiesen auf ihre Selbständigkeit und Willkür,
beobachtend ihre Wege und Tricks, ihre Skrupellosigkeit und Nichtsahnung jede
Unmut begeisternd, verfolgt durch den seltenen Wunsch, sie samt Wurzeln
herauszureißen, oder auf den Thron aller Sitzplätze zu stellen… Die Hand
hinausgestreckt wird blind oder wachend nach Inhalten gegriffen. Die
schlüpfrigen Hirngespinste entfliehen den salbigen Fingern. Die Rauen, die
Spitzen und Körnigen, die Glühenden und Beißenden bleiben kleben, brennen und
stechen sich hinein in die Glieder, massieren die Haut, verdampfen die Salbe,
bezeugen laut ihre Anwesenheit, begrüßen wuchernd und wuchtend, ersetzen
Vorränge, diktieren Wünsche, gestatten und verwehren, bewirken und prägen,
machen mich messbar und existent. Ich wurde überwältigt… Wie von dem schönsten
Ort gesandt, ein Geist, hergestellt aus dem Glanz der hellsten Lichtquellen,
dem Grün der Ampel und dem Freien Fall, entflohen den Ketten des immerwährenden
Heils, befriedet auf Erden, scheinbar ohne einen Selbstzweck, eine streichelnde
Hand, eine Laterne auf der immer wieder dunkel werdenden Strasse des Daseins,
Balsam gegen die kleinen Bürden, Baldrian für die spasmische Haut. Entjochte
mich meiner eigenen Kreuze und Skrupel. Nahm mich bei der Hand. Führte mich
durch Blitz und Donner, durchs kalte Nass und bangende Finster. Nahm und gab
mir Freiheit. Nahm und gab mir Bedürfnisse. Überholte meine Süchte. Teilte mit
mir die unerbittliche Weißheit. Wusch mir die graue Lähmung aus dem Gesicht.
Entfachte meine Neugier und Behagen. Setzte mich in Bewegung, verabreichte
Drang und Dynamik. Öffnete mich… Letztlich unwesentlich die konkrete Erfahrung,
ob rollend den Berg herunter, ob steigend auf den Thron, erst ist die
Gemütslage bestimmend für Rauheit und Spitze der Hirngespinste. Sodann wird
erwogen, will man damit leben, so tief wie möglich vergraben, missen, vermissen,
entbehren, ermangeln, sich wie an der Blume entzücken, ans Herz pressen und
weinen, will man um die Erfahrung bangen. Die kleinste Sekunde des Lebens
vermag über dein restliches Schicksal bestimmen, zugleich große Reichweiten des
elegischen Halbschlafs, wie Rauch beim leichtesten Wind, sich in massive
Gespenster verwandeln, in geistesabwesende Spuckgestalten. Bin ich einst alt
und gebrechlich, bleibt mir nur das Grellste hinüber, die impulsivsten Momente
werden mein Abend erheitern. Mein Herz wird schneller schlagen, ich werde die
Augen schlissen, ein Geist, ein Wesen im Frauenumhang entmachtet das kalte
Dunkel. Die anmutsvolle Gestalt im Schatten der tausend Regentropfen. Ein
Leitmotiv inmitten der mutlosen Gegend. Willkürlich folge ich ihren Schritten…
Sofern ich von Liebe spreche. Ich möchte die Welt umarmen. Eis schmilzt in
meinen Händen. Der Mond flirtet mit glitzernden Sternen. Ein Herbstblatt landet
vor meinen Füßen. Sofern ich von Liebe spreche. Die Augen füllt das salzige
Wasser. Mit Fingern kose ich meine Lippen. Unfluten von Äther durchdringen die
Venen. Der Busen durstet nach Atem. Sofern ich von Liebe spreche, Bann
prallende Augen, im Schimmer der drastischen Hitze, binnen unendlicher Fristen,
entzücken meine wohlige Seele. Ich schwinde im tiefsten Rausch. Dies ist nun
meine Lieblingspassage. Ich giere mich nach dieser Chronik… Die Frau meiner
Träume. Weit mehr, als nur ein Wunsch nach Liebe. Die Frau aus meinem Traum.
Dessen sich mein Geist ersehnt. Daher meine Traumfrau. Seid ich mich kenne,
bewohnt sie mein stilles Wesen. Die Trennung setzte ich gleich mit dem Tod.
Stetig begegne ich ihren Blicken. Mitgift fürs tägliche Brot. Der wahre
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