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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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Grund,
mich glücklich zu schätzen. Mir einzig bekannte Lebenssinn und Zweck.
     
    …..
     
      An dieser Stelle möchte ich Ihre Aufmerksamkeit in gemeine
Verwirrung stürzen. Der Anlass dazu ist mir selbst schwer verständlich, ich
fühle mich ausweglos gezwungen, Sie damit zu plagen. Mir geht beim kreativen
Prozess Vieles durch den Kopf. Formlose Fragen, abstrakte, körperlose Gefühle,
abwechselnd weglaufende Gedanken, nicht zurückverfolgbare Assoziationen zu
Erinnerungen, die mir seltsamst fremd vorkommen. Mein Selbstbewusstsein ist
leicht angeschlagen. Ich fühle mich ins Zwielicht herabsinken. Das Bewusstsein
von „Ich“ hat immer wieder kehrende Schwierigkeiten, sich in dem Meer von
Informationen einzuordnen. Die Frage: „Wer bin Ich“ gewinnt zunehmend an
Aktualität. Wer bin Ich? Und warum taucht die Frage wieder auf? War sie nicht
etwa mit der Pubertät bereits geklärt? Hat sich in meinem Leben irgendwas
verändert?
     

Mal abgesehen von dem heutigen Tag.
     
      Ich kann mich grammatisch in allen „Zeiten“ ausdrücken.
Ich lag am Strand. Ich liege am Strand. Ich werde am Strand liegen? ... Nein,
Futurum geht nicht. Oder? Doch? Ich hatte heute einen seltsamen Traum. Der geht
mir immer noch nicht aus dem Kopf. Und der wird mir nicht aus dem Kopf gehen,
wenn ich später am Strand liege. Ich glaube, das geht doch, ich habe es bis
jetzt nur nicht ausprobiert… Ich kann jede Situation ausschmücken, oder
auslassen, doch ich kann mir nichts Neues, Niedagewesenes ausdenken. Oder
Moment mal, ich werfe alles durch einander … ich probiere es einfach, bevor ich
mit Behauptungen…
     
      Die Frau aus meinem Traum. Meine Traumfrau. Die Frau
meiner Träume. Ich bürste die Luft mit meinen Fingern. Auf kaltem Boden laufe
ich auf Zähen. Ich blicke über die Baumspitzen. Kein Weg dauert zu lange. Ein
Kieselstein ruht auf der Zunge. Die Gleise feiern mein Geburtstag. Eines Nachts
erreicht mich das Licht der Sonne. Im linken Ohr höre ich ein Lied weinen. Wäre
der Tag kürzer, würde ich ihn in die Nacht verlängern. Wäre die Sonne blau,
trüge ich eine rot getönte Brille. Wäre das Wasser Eis, ein Fall für die
Kernspaltung…
     
      Als noch Zeit war, verließ ich das Drinnen. Innerhalb
eines Augenblicks sprach der Wind zwei Worte leise … pustete, wisperte. Das
erste Wort war leicht bläulich, drehte sich um die eigene Achse und lachte wie
verrückt über die eigenen Witze. Das andere Wort schwieg, wie ein Grab, wehte,
wie eine Flagge und nagte energisch an den Fingernägeln, als ginge es um sein
Leben. Beide stritten um die Feder eines Pfaus, um deren Höchstgeschwindigkeit
im freien Fall während eines Ionensturms in der Stratosphäre. Ich wollte mich
schon lustig machen, bis ich merkte, welch ungeheure Wichtigkeit dieser Streit
für die Entwicklung der gesamten Menschheit hat. Ich pflanzte mich hin und
horchte gespannt dem Winde…
     
      Oben, in den Tiefen des Ozeans schweben Dutzende im Kreis
herum, halten sich an Händen und Füssen, Knoten um Finger und Zähen. Blinzelnde
Äuglein flirteten mit Zeit und Stelle. Alle glücklich, wie Steine, alle
vibrieren die goldene Frequenz um die Erinnerung der kommenden Generationen.
„Ich möchte!“ – sagt der einzelne, „Ich will!“ – widerspricht der Rest. Lust
und Freude sind wie Lebewesen – vermehren sich besser in einer Gruppe. Wer ´s
nicht glaubt, steige hinauf ins tiefe Wasser…
     
      Als ich jung war, wollte ich mich rächen. Ich wollte es
mit meinen Zähnen, mit meinen Augen, mit meiner Stirn, mit meinen Lippen, mit
meinen Nasenlöchern, ich wollte das mit meiner Lunge, mit meinem Herzen, mit
meinen Gliedern, mit meiner Haut. Jetzt, wo ich älter bin, stelle ich fest, ich
wollte es ebenfalls mit meinem Haar…
     
    Was geht hier vor.
     
      Wir saßen also da, haben Nichts gemacht und plötzlich
passierte Nichts! Wir waren so überrascht, wussten nicht wohin. Das Nichts hat
uns eingeholt, und wir konnten Nichts tun.
     
    ..Was hältst du von den guten, alten Nullsummenspielchen?
    .Seit wann sind sie alt?
    ..Seit es die guten, neuen Plussummenspielchen gibt?
    .Schwebt dir da etwas vor?
    ..Wasserspiele!
     
      Mein blick streifte die Wasserspielalternativen –
Palmenwald und Sand. Nichts von all dem habe ich zuhause, auch eine begeisterte
Spielkameradin nicht. Doch ausgerechnet das Wasser besitzt eine rätselhafte,
quasi animalische Anziehungskraft, der man kaum widerstehen kann, als wenn mich
meine Mutter zurück in ihren Bauch

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