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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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wird man besonders schnell naiv
… unvorsichtig. Parteiisch. Subjektiv. Und aber heiter. Das allein dadurch,
weil man an das Glück denkt. An das, was man mit Glück assoziiert, was einen
Glücklich macht, was einen schon mal glücklich gemacht hat… Und es erneut
macht.
     
    ….
     
    ..Wovon träumst du, wenn du nicht schläfst?
    . Hauptsächlich vom Leben.
    ..Hast du keins?
    .Nicht das, wovon ich träume.
    ..Von welchem Leben träumst du also?
    .Mm.. von Grenzenlosem.
    ..Welche Grenzen magst du nicht?
    .Eigentlich alle, aber mit der Antwort bist du sicher nicht
zufrieden.
    ..Richtig.
    .In erster Linie mag ich den natürlichen Tod nicht.
    ..Warum?
    .Ich fühle mich, wie ein Sklave… wie ein Insekt… wie ein
Glied eines Kreises, ersetzbar, verzichtbar, benutzt. Und das ohne ein Ziel.
    ..Wie siehst du die Alternative?
    .Ich übernehme die Initiative. Das, was mich benutzen
wollte, kann ich nun benutzen. Ich kann es ersetzen oder darauf verzichten.
    ..Du willst es versklaven?
    .Auge um Auge.
    ..Und weiter? … Gibt es mehr unliebsame Grenzen?
    .Sicher. Die Moral zum Beispiel.
    ..Du willst die Moral abschaffen?
    .Nein, ich will mich davon befreien.
    ..Was hast du gegen sie?
    .Sie begrenzt mich in meinem Handeln.
    ..Glaubst du nicht, dass es Sinn ergibt?
    .Von diesem Sinn würde ich mich auch gern befreien.
    ..Du willst Anarchie?
    .Wenn du es so nennen willst.
    ..Dann bist du der Willkür der Menschen ausgeliefert.
    .Nicht wenn ich mich davon auch befreie.
    ..Uff…
    .Du darfst ruhig lachen, wenn dir danach ist, ich hab kein
Problem damit.
    ..Ich finde das gar nicht komisch.
    .Traurig?
    ..Auch nicht. Ich finde das gewagt und egoistisch, aber auch
optimistisch und nachvollziehbar.
     

….
     
      Die Wellen. Der Klang des Ozeans. Die Blätter. Der Klang
des Waldes. Die Vögel. Der Klang des Lebens. Ich höre eins nicht: den Klang der
Stadt. Und die Menschen. Es sind zu viele. Die sind überall. Nur hier nicht.
Käme ein Mensch mehr auf die Insel, wäre das Paradies zerstört.
     
      Die spielenden Wellen stecken mich an. Ich schmelze. Ich
versickere. Reduziere mich auf einen Muster. Ich will nicht denken. Ich will
meine Gedanken lesen… Ich will eins werden … mit … der Sand ist warm. Ich bin
Sand. Die Wellen streicheln mich. Sie kühlen mich ab. So sanft. Sinnlich.
Zauberhaft.
     
      Ich werde alt. Kann nicht mehr lange auf einer Seite
liegen. Bekomme Krampfe. Die Haut ist… Sehe immer schlechter. Beklage mich
immer öfter. Entwickle neue Komplexe. Und stelle mich an, wie … ein… nicht wie
ein Kind. Ich stelle mich an, führe mich auf… Wo bleibt mein Optimismus…
     
      Ich liebe diesen Geruch. Ich vermisse ihn tagtäglich, wenn
nicht bewusst, dann eben unbewusst, wenn nicht gerade aktiv, so eben passiv.
Dieser Gedanke des Vermissens ist in meinem Kopf fest eingepflanzt und ist eben
so allgegenwärtig, wie der Kopf selbst. Und nun erfahre ich die Befriedigung
eines ewigen Wunsches nach dem Geruch des Ozeans. Sie vermehrt mein
gegenwärtiges Glück. Sie bildet positive Assoziationen mit allem was ich um mich
herum wahrnehme. Mit dem klebenden Sand auf meiner Haut, mit dem Salz meiner
Lippen, mit der brennenden Hitze und der dünnen Luft, mit der abkühlenden
Wirkung der seltenen Windbriesen, mit dem berauschenden Klang des Wassers, so
wie mit dem glühendnackten Körper der Praktikantin.
     
      Ich finde es interessant und spannend zu beobachten,
welche Wirkungen der Anblick eines attraktiven, weiblichen Körpers in meinem
Körper hervorruft. Solange sich meine Gedanken auf die anmutige Ästhetik
beschränken, verspüre ich nur eine unpersönliche, zeitlose Begeisterung der
Schöpferischen Kraft gegenüber, die sich von der Begeisterung einem männlichen
Körper gegenüber kaum unterscheiden dürfte. Wenn ich mir Mome zu dem Körper
dazu denke, erinnere ich mich im Rausch des stummen männlichen Hochmuts an die
vorurteilsvolle, fiktive, aber heilige Pflicht jeden Mannes, alle Frauen für
ihr Schicksal zu bemitleiden. Wenn ich mir ihre Augen ansehe, kommt das Gefühl
einer sozialen Verbundenheit an die Oberfläche, Werteempfindung, Zugehörigkeitsdrang,
Pluralitätsfreude, Liebe. Doch sobald ich mich auf die Genitalien konzentriere,
mir ihre Funktionalität und Zweck vor Augen führe, wird mein Blut wärmer, mein
Herz lauter, die Haut kribbeliger, die Gedanken fruchtloser. Mein Wasser füllt sich
mit Chemikalien, die mein Bewusstsein daran hindern wollen, selbständig zu
urteilen, es tauchen

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