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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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gefügig.
    »Du gehst mit Immaculata rein, und wir warten alle hier draußen auf dich, okay?«
    »Max auch!« sagte der Junge, den Mongolen vorwärtszerrend.
    Max hob den Jungen am Gürtel hoch und schmiß ihn in die Luft. Scotty quietschte vor Vergnügen, zweifelte keine Minute daran, daß Max ihn auffangen würde. Max fing den Jungen mit den Armen auf und trug ihn rein. Immaculata verbeugte sich vor Lily und mir und folgte ihm, die Tür hinter sich schließend.
    In der Wand war ein breites Fenster. Ich konnte die drei drinnen sehen. Scotty saß auf Max’ Schoß, Immaculata redete zu ihm.
    »Einwegfenster?« fragte ich Lily.
    »Ja«, sagte sie. »Wir haben Praktikanten, die die ganze Zeit beobachten.«
    »Nehmen Sie das Gespräch auf Video auf?«
    »Wir haben hier keine Möglichkeit, die Kamera zu verbergen. Und viele unserer Kinder haben eine Phobie vor Video. Verstehen Sie?«
    »Sicher«, sagte ich ihr. Kids, die Stars in Pornofilmen gewesen waren, konnten überschnappen, wenn sie eine Kamera sahen.
    Der Junge zeichnete etwas, hielt das Bild alle paar Sekunden hoch und zeigte es Immaculata und Max.
    »Mein Name ist Burke«, sagte ich ihr.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte sie. Gemischte Gefühle klangen in ihren Worten mit.
    »Haben Sie ein Problem mit mir?«
    Sie dachte drüber nach, blickte mir direkt in die Augen. »Nein ... kein Problem. Tatsache ist, daß ein paar unserer älteren Mädchen sagten, Sie hätten sie von der Straße geholt. Und auch McGowan sagt, Sie sind okay.«
    »Also?«
    »Mr. Burke, wenn wir bei SAFE mit Kindern arbeiten, geben wir ihre Enthüllungen nicht heraus.«
    Ich stand und beobachtete, wie Scotty mit den Händen Bilderworte für Max machte. Max’ Arme waren auf der Brust verschränkt, die Augen vor Konzentration verkniffen. Ich wartete, daß diese Frau mir erzählte, was sie zu motzen hatte.
    »Kennen Sie ein Mädchen namens Babette?«
    Ich nickte. Ich war vor ein paar Monaten im Schlamassel gewesen, und sie war schließlich an McGowan geraten. Ich schätze, sie war bei SAFE gelandet. Es war verflucht sicher, daß sie nicht zu ihrem Stiefvater zurückkonnte, der mich dafür bezahlt hatte, sie zu finden.
    »Babette erzählte uns eines Tages in der Gruppe, wie sie von ihrem Zuhälter freikam«, sagte Liliy. »Sie sagte, Sie hätten auf den Mann geschossen.«
    »Ich dachte, er würde zu seiner Waffe greifen«, sagte ich lahm.
    »Babette sagte, Ihre Waffe hätte keinen Krach gemacht«, sagte Lily mit festem Blick.
    Ich sagte nichts. Wenn ich keinen Schalldämpfer gehabt hätte, wären statt McGowan einige uniformierte Cops in jenem Hotelzimmer gewesen. Luden erschießen sollte sowieso nur eine Winzigbagatelle sein – wie Jagen ohne Jagdschein.
    »Keine Sorge«, sagte sie. »Niemand will gegen Sie aussagen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen«, sagte ich ihr. Der Prof hatte den Louis im Krankenhaus besucht – ihm Bescheid gestoßen.
    »Wir lassen bei SAFE keine Schußwaffen zu«, sagte Lily, mich beobachtend.
    »Sie möchten mich durchsuchen«, grinste ich sie an und öffnete den Mantel.
    »Nein. Ich möchte Ihr Wort.«
    »Sie haben’s.«
    Wir wandten uns beide wieder dem Fenster zu. Scotty hatte die Hände auf den Hüften und schrie Immaculata etwas zu. Plötzlich schlug er sie; seine kleine Faust hämmerte gegen ihre Schulter.
    Max rührte sich nicht.
    »Das ist okay«, sagte Lily. »Wahrscheinlich ist es ein Nachspielen.«
    Ich warf ihr einen fragenden Blick zu. »Wenn das Kind die Erfahrung nacherlebt ... manche von ihnen finden das zuerst leichter, als darüber zu reden. Oder vielleicht hat er es schon hinter sich ... vielleicht hat er das Geheimnis verraten ... Einige unserer Kinder geraten in Rage, wenn die Wahrheit raus ist – sie haben so viel Wut in sich.«
    »Und warum prügelt er Immaculata?«
    »Wir ermutigen sie dazu. Zuerst. Dann kommen sie in Selbstverteidigungsgruppen. Es muß alles raus – erst die Geheimnisse, dann die Wut.«
    »Das Geheimnis ist, was ihnen zugestoßen ist – was ihnen die Leute angetan haben?«
    »Nein. Das nennen sie ›schlimmes Zeug‹ oder schreckliches Zeug‹. Das Geheimnis besteht darin, daß ihnen der Täter befohlen hat, niemandem zu erzählen, was geschehen ist. Gewöhnlich machen sie es so, daß etwas Schreckliches passiert, wenn das Kind es erzählt.«
    »Dem Kind?«
    »Gewöhnlich nicht. Seinen Eltern, oder einem Tier ... manchmal sogar einem Fernsehstar, den das Kind liebt.«
    »Das Kind glaubt es?« fragte ich. Als ich in Scottys

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