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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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überzog damit vorsichtig die Scheibe rund um den Riegel. Ich verwendete dabei drei Lagen Band, ließ die Enden lose, preßte es von Ecke zu Ecke an. Dann der kleine Gummihammer; sachte klopfend arbeitete ich mich von den Ecken bis zur Mitte der Scheibe vor. Mein Herz schlug heftig, wie immer, wenn ich arbeite, doch ich atmete langsam durch die Nase, hielt es unter Kontrolle. Wirst du bei diesen Jobs zu nervös, kriegst du massenhaft Zeit zum Nachdenken an einem Ort, wo die Fenster kein Glas haben.
    Ich legte die Hand flach gegen die Fensterscheibe, bearbeitete das gesprungene Glas vorsichtig, während ich es aus dem Rahmen kitzelte. Es gab ein winziges Knistern, wie wenn man die Zellophanhülle einer Packung Kippen zerknüllt. Ich ließ die Hand reingleiten und drückte gegen das Klebeband; das zerbrochene Glas gab nach. Ich fand den Riegel. Zog sachte die Hand zurück und begann das Fenster aufzuhebeln. Alle paar Zentimeter oder so sprühte ich etwas flüssiges Silikon in die Laufschiene, damit es aufging wie geschmiert.
    Als das Fenster oben war, holte ich ein paarmal tief Luft, um mich zu beruhigen. Dann steckte ich den Kopf rein und riskierte einen kurzen Strahl mit der Taschenlampe. Es sah aus wie ein Herrenzimmer, die Sorte, die man in Illustrierten sieht. Große lederne Lehnsessel, in einer Ecke ein Fernsehgerät, eine Art Täfelung an der Wand. Der Raum wirkte tot und muffig, als würde er nie benutzt.
    Ich kletterte über den Sims und stieg in den Raum, zog das Fenster hinter mir zu, rechnete sämtliche Straftatbestände im Kopf zusammen. Hausfriedensbruch und unerlaubtes Betreten. Einbruch in ein bewohntes Haus. So weit, nicht so schlecht. Ich zog mir die dunkle Nylonstrumpfmaske über den Kopf, schob sie zurecht, damit ihre Schlitze über meine Augen paßten. Als es sich richtig anfühlte, nahm ich die Pistole aus meiner Tasche. Von nun an wurde es schwerkriminell.
    Ich trat in einen langen, an einer Seite des Hauses verlaufenden Flur. Zu meiner Rechten war eine Wohnküche, Fenster auf beiden Seiten. Zu meiner Linken war der Eingangsraum, von dem das plastiküberzogene Wohnzimmer abging. Noch immer ruhig. Die ganze Bude war mit dickem Teppichboden in einer schmutzähnlichen Farbe ausgelegt. Ich denke, man nennt es »Humuston«. Auf der Suche nach der Treppe tappte ich den Flur entlang in Richtung Vordertür. Auch die Stufen waren teppichbezogen, doch wie vorher belastete ich jede einzelne behutsam.
    Auf der Hälfte der Treppe hörte ich die Musik. Irgendein orchestrales Zeug, aber echt leicht – lauter Streicher und Flöten. Ich kam oben an, wartete, jetzt angestrengt lauschend. Die Musik kam aus einem Zimmer auf der Rückseite des Hauses, dem einzigen Zimmer mit Licht – ich konnte nicht reinschauen. In die entgegengesetzte Richtung steuernd, glitt ich um die Spindel am Kopf der Treppe. Der erste Stock war nicht annähernd so groß wie das Erdgeschoß – bloß zwei Zimmer, die nach Schlafraum aussahen, zur Straße gewandte Fenster. Jedes hatte sein eigenes Badezimmer daneben. Ich riskierte kein Licht, um genauer nachzusehen, checkte bloß ab, daß niemand da schlief. Die Zimmer waren total dunkel. Leer.
    Ich lief in Richtung offener Tür am anderen Ende, in Richtung Musik, und wußte nicht, wie weiter. Als ich näherkam, konnte ich sehen, daß die Tür am anderen Ende des Zimmers war; alles Übrige lag rechts davon. Ich nahm die Pistole mit beiden Händen und hielt sie über der rechten Schulter hoch über den Kopf; mein Rücken war an der Wand. Dann trat ich mit dem linken Fuß vor, wirbelte herum, brachte die Pistole runter und vor die Brust, sicherte den Raum.
    Eine kleine, stämmige Frau saß auf einem Stuhl an einem weißen Zeichentisch und starrte auf etwas unter einer Zeichenlampe.
    Das Licht kam von hinten – ich konnte ihr Gesicht nicht erkennen.
    Sie trug einen gesteppten rosa Bademantel, orthopädische Schuhe an den Füßen. Sie blickte nicht einmal auf, konzentrierte sich auf etwas. Fast war ich schon über ihr, als sie aufsah.
    »Kein Schrei«, sagte ich ihr, die Stimme ruhig, und zeigte ihr die Pistole.
    Sie machte den Mund weit auf, schluckte mit rausquellenden Augen statt dessen eine Ladung Luft runter. »Oh, mein Gott!« sagte sie, als hätte sie das hier erwartet.
    »Bleib bloß still, und dir passiert nichts«, sagte ich, noch immer ruhig und leise, und langte sacht zu ihr hin.
    »Was soll das?« fragte sie mit zittriger Stimme.
    »Es geht um ein Bild, Schnalle«, sagte ich ihr,

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