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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Stuhl neben sich deutend.
    »Das muß sowieso ein paar Minuten so bleiben, Michelle«, erklärte ihr Daniel, ihre Frisur tätschelnd.
    »Überarbeite dich nicht, Baby. Jedenfalls, meinem Freund mußt du auch die Haare schneiden.«
    Daniel warf mir einen fragenden Blick zu. Ich zuckte die Achseln – sei’s drum.
    »Sie müssen Sie erst waschen lassen«, sagte er.
    »Können wir sie nicht bloß schneiden?«
    »Es muß feucht sein«, sagte er mit einem Seitenblick zu Michelle.
    »Er ist im Stall aufgewachsen«, seufzte Michelle.
    Ich ließ mich von einem Mädchen in ein anderes Zimmer führen, wo man mir Shampoo in die Haare rieb, es ausspülte, alles noch mal machte. Daniel spielte immer noch mit Michelles Haar, als ich zurückkam.
    »Wie finden Sie diesen Schnitt?« fragte er.
    »Tun Sie, was Ihnen paßt«, beschied ich ihn. Ich sah ihn wieder zu Michelle schielen. »Keinen Blödsinn«, warnte ich ihn.
    Er lief aus dem Raum, um etwas zu holen, das er brauchte.
    »Michelle, wir haben heut nacht was vor, okay?«
    »Ein Telefonjob für mich?«
    »Und auch was mit dem Maulwurf«, sagte ich ihr. Ausnahmsweise stichelte sie nicht über den Maulwurf.
    »Welche Zeit?«
    »Wir treffen uns gegen fünf, halb sechs. Mamas Keller, okay?«
    »Ich bin da, Baby«, beschied sie mich, gab mir einen raschen Kuß und lief raus.
    Daniel schnitt mir die Haare fertig. Jetzt, da der Raum ruhig war, war es wie in einer echten Barbierstube – er verstand sogar was von Preisboxen. Als er fertig war, sah ich wie vorher aus – Daniel erklärte mir, das wäre die Kunst.
    Ich ging raus zur Empfangsdame und fragte nach Michelle.
    »Oh, sie ist vor ein paar Minuten gegangen. Sie sagte, Sie würden Ihre Rechnung zusammen mit Ihrer begleichen.«
    Was sollte ich tun? »Okay, was macht alles zusammen?«
    »Einen Moment ...« bat sie mich freundlich, »plus Steuer sind das hundertundsiebzig Dollar und sechsundfünfig Cents.«
    »Was?«
    »Michelle hatte einmal Legen, Färben, Maniküre und Pediküre«, sagte sie, als erkläre das alles.
    Ich hinterließ kein Trinkgeld für Daniel – wenn ihm der Schuppen gehörte, hatte er eine Lizenz zum Stehlen.
    Halt stille!« befahl Michelle. Sie saß neben mir, hielt meine rechte Hand auf einem Brett ausgestreckt, das sie auf dem Schoß hatte, arbeitete sorgfältig mit dem Rapidografen und zeichnete mir die gekreuzten Blitze der Wahren Bruderschaft auf.
    Der Prof spitzte mir über die Schulter – er wußte besser als alle anderen, wie das Original aussah.
    »Du hättest Künstler werden sollen, Baby«, beglückwünschte er sie.
    »Süßer«, sagte Michelle. »Ich bin Künstler – ich gebe dem Begriff ›befriedigter Kunde‹ eine völlig neue Bedeutung.«
    Max saß in Lotusstellung an der Wand von Mamas Keller. Er war ganz in Schwarz gekleidet, nicht die zeremonielle Seide, die er gewöhnlich im Kampf trug – irgendein mattes, glanzloses Material. Über dem Gesicht trug er eine Kapuze aus demselben Zeug. Sie bedeckte seinen Nacken und ging in die Jacke über – nur seine Augen waren sichtbar. Er werkelte mit einer schwarzen Paste herum, mit der er sich die Hände einrieb.
    »Maulwurf, hast du das Auto?«
    Er nickte. Wir würden uns dem Haus nicht mit dem Plymouth nähern. Michelle sollte ihn ein paar Straßen entfernt abstellen – falls uns irgend jemand folgte, wechselten wir die Autos und ließen die nirgendwo registrierte Rostlaube des Maulwurfs zurück.
    »Die Telefone fallen um halb zwölf aus?« fragte ich ihn.
    Wieder nickte er. Es gab dort keinen Einbruchalarm, und auch keine direkte Verbindung mit dem örtlichen Polizeirevier. Würde es jedenfalls nicht.
    Wir brauchten es nicht erneut durchzugehen. Michelle würde anrufen, sich verhalten, als wäre sie eine Telefonberaterin, darum bitten, den Hausherrn zu sprechen. Wenn der Ehemann ranging, würde sie ihr Bestes tun, ihn am Telefon hinzuhalten, während ich an der Vordertür klingelte. Max würde hinten über den Zaun gehen, ins Haus eindringen. Er würde jeden ausschalten, den er entdeckte, die Frau ausgenommen – ich mußte mit ihr reden. Falls die Frau an die Tür ging, würde ich sie mir eben dort schnappen, sie reinbringen und die Bilder holen. Falls die falsche Person an die Tür ging, würde ich ihr die Pistole zeigen, mein Spiel dort spielen, während sich Max durch das übrige Haus vorarbeitete.
    Und falls mir das Aussehen des Hauses von vorn nicht gefiel, würde ich mir einen eigenen Weg ins Innere suchen.
    Sowohl der Prof als auch ich

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