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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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unter meiner Hutkrempe rüber zum Maulwurf. Die gelborange U-Bahnbeleuchtung glitzerte auf seiner dicken Brille, als er den Kopf tief in irgendwelche Papiere vergrub.
    Er blickte keinmal auf. Die Vögel konzentrierten sich bloß auf Max und schenkten mir keinerlei Beachtung. Einer der weißen Kids packte Max’ alten Regenmantel und zerrte an den Revers, um Max auf die Füße zu ziehen. Doch nichts geschah – ich konnte die Muskeln im Arm des Kids schwellen sehen, als er sich anstrengte, doch es war, als versuche er einen Anker einzuholen.
    Die anderen Maden formierten sich, und der puertoricanische Balg knurrte: »Gib’s auf, Alter!« Der andere weiße Balg fing an zu kichern. Er zückte einen billigen Messingschlagring, die Sorte, die sie den Kids am Times Square verkaufen. Er streifte ihn langsam über eine Hand, ballte eine Faust und boxte damit in die offene Hand. Das klatschende Geräusch ließ den Maulwurf eine Sekunde den Kopf heben. Max bewegte sich nicht.
    Der Kerl mit dem Schlagring kicherte weiter vor sich hin, während sich der andere weiße Balg weiter abmühte, Max auf die Füße zu ziehen, und der Puertoricaner einen steten Strom von Flüchen ausstieß. Keiner von ihnen war in Eile.
    Dann war das Mädchen auf den Beinen. Ich konnte ihre Pfennigabsätze klacken hören, als sie die Lücke zwischen sich und den Maden schloß. Sie blickten keinmal in ihre Richtung, bis sie sie anzischte: »He! Laßt den alten Mann in Frieden!«
    Dann wirbelten sie zu ihr rum, begeistert über die neue Beute, und ließen von Max ab. Der puertoricanische Balg sprach als erster.
    »Zisch ab, Schnalle! Das geht dich nix an!«
    Doch die Frau näherte sich ihnen weiter, die Hände in den Hüften. Jetzt wandte das ganze Wolfsrudel Max den Rücken zu und bewegte sich in ihre Richtung. Der weiße Balg kicherte noch immer, boxte sich noch immer mit dem Schlagring in die offene Hand. Die Frau lief mitten in das Dreieck, das sie bildeten. Als der weiße Bengel mit der Hand nach ihrem Kleid langte, torkelte ich, vom Suff benebelt, hoch und stolperte gegen ihn. Mit blitzendem Schlagring wirbelte er herum, um es mit mir aufzunehmen. Ich warf kraftlos einen Arm hoch, um ihn abzuwehren, als die Orientalin ihre Klauen ausfuhr und der Maulwurf in seinen Ranzen langte. Doch da streifte Max der Stille seinen dreckigen Regenmantel ab wie eine schuppige alte Haut und griff ein. Es ging zu schnell, als daß ich folgen konnte – ein dumpfes Knacken, und ich wußte, der puertoricanische Bengel würde ohne größere medizinische Betreuung nichts mehr anfassen – ein Fuß zuckte, und der größte der weißen Kids schrie auf, als würde ihm Schmirgelglas durch die Lunge gezogen – eine stahlharte Faust an den Schädel der Ratte mit dem Schlagring, und ich sah seine Stirnfront sich öffnene wie eine überreife Melone, die zu lang in der Sonne war.
    Im Inneren des U-Bahnwagens war es totenstill, während er ungerührt zur nächsten Haltestelle rumpelte. Der Maulwurf nahm die Hände aus dem Ranzen und kehrte zurück zu dem, was immer er las. Die drei Maden waren am Boden, nur einer von ihnen soweit bei Bewußtsein, um stöhnen zu können – es war der puertoricanische Junge, Blut und Schaum quollen aus seinem Mund.
    Die Frau stand stocksteif, das Gesicht kreidebleich, die Hände an der Seite erstarrt. Max der Stille blickte ihr ins Gesicht und verbeugte sich tief vor ihr. Sie kam wieder zu Atem und verbeugte sich zurück. Sie standen da, blickten einander an und sahen nichts anderes.
    Max bedeutete mir stehenzubleiben, wies auf seinen Mund und dann auf mich. Die Augen der Orientalin zuckten, doch sie schien über jede Überraschung hinaus. Leicht im Rhythmus des Zuges schwankend und locker auf den Pfennigabsätzen balancierend stand sie da, dunkelgelackte Krallen auf seidigen Hüften. Sie sah den Alki den Hut abnehmen und sein zerzaustes Haar glattstreichen. Falls sie eine weitere Verwandlung erwartete, wurde sie tief enttäuscht. Der Unterschied zwischen dem echten Max dem Stillen und dem hilflosen alten Mann war kosmisch – der Unterschied zwischen meinem wahren Ich und einem Penner war vergleichsweise gering. Doch auch ich verbeugte mich vor der Frau.
    »Mein Bruder kann weder sprechen noch hören. Er kann von den Lippen lesen, und wer ihn kennt, kann ihn bestens verstehen. Er möchte mit Ihnen sprechen, durch mich. Mit Ihrer Erlaubnis ...?«
    Die Augenbrauen der Frau hoben sich, sie nickte, sagte nichts ... wartete geduldig. Ich mochte sie

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