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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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daraufstand eine Telefonnummer und der Name »Gina« in einer krakeligen Altmännerhandschrift. Ich ging zurück ins andere Zimmer und holte ein Stück Spiegelglas mit einem in die Mitte gemalten kleinen roten Punkt. Ich baute es so auf, daß ich bequem saß, sog die Luft tief durch die Nase und runter in meinen Bauch und dehnte meine Brust, als ich ausatmete. So verfuhr ich weiter, nahm die Luft mit jedem Atemzug tiefer und tiefer und drückte sie runter in meinen Unterbauen und dann in die Lenden. Ich behielt den Punkt im Auge, wartete drauf, reinzugehen, und stellte mein Gehirn drauf ein, das Problem mit mir mitzunehmen. Der Punkt wurde immer größer, füllte jetzt die Oberfläche des Spiegels. Ich konzentrierte mich auf das Geräusch meines eigenen Atems, malte mir aus, wie der Atem in meinen Körper einkehrte, und wartete drauf, daß es geschah. Bilder drifteten ran, alle in Grautönen – der Gefängnishof, Julios Echsenaugen, ein Teich mit dunklem Wasser, eine Straße im Regen. Langsam kam ich raus, und ich spürte den kalten Fleck zwischen meinen Schulterblättern.
    Meine Hände zitterten.
    Ich zündete mir eine Zigarette an, blies den Rauch zur Decke. Der alte Mann versuchte mir etwas mitzuteilen, und daß ich ihm zuliebe die Sache für das Mädchen machen sollte, war nur der eine Teil. Zur Abwechslung brauchte ich die Knete mal nicht.
    Das Mädchen würde nicht lockerlassen, und der alte Mann würde es nicht zurückpfeifen. Ich hätte nie von Julio Arbeit annehmen sollen. Mein Bewährungshelfer hatte immer ein Schild in seinem Büro: »Heute Ist Der Erste Tag Vom Rest Deines Lebens«. Sicher.
    Der Trick dabei ist, sicherzustellen, daß der erste Tag nicht der letzte ist.
    Ich wollte eine Weile schlafen, doch ich wußte, was das bedeutete. Ich war nicht müde, bloß deprimiert. Und hatte Schiß. In meinem Büro war es sicher, also wollte ich bleiben. Manche Jungs im Gefängnis versuchten ihre ganze Kür durchzuschlafen. Du konntest von dem unzulässigen Minderbemittelten, der als Doktor durchgehen wollte, jede Medizin kriegen, die du wolltest, und sie ließen dir auch einen Fernseher in der Zelle. Aber wenn sie schließlich die Tür öffneten, konntest du umgebracht werden, während du ins Licht blinzeltest.
    Ich weiß immer, was es heißt, das Richtige zu tun – das Schwere nämlich. Also gab ich Pansy einen Klaps, sagte ihr, ich würde ihr eine Leckerei mit zurückbringen, und schwärmte aus, um mir etwas Zeit zu verschaffen.
    Ich stieß aus der Garage und dachte drüber nach, was ich brauchte, um meine Spur zu verwischen. Der Plymouth ist ordnungsgemäß zugelassen – auf Juan Rodriguez, der in einem aufgelassenen Gebäude in der South Bronx wohnt. Ich machte mir keine Sorgen, daß er bis zu mir zurückverfolgt werden könnte: In der South Bronx sind für jedes aufgelassene Gebäude zig Wahlberechtigte eingetragen – sie verpassen keinen Urnengang.
    Man muß mit der Zeit gehen – heutzutage »Juan Rodriguez«
    als Alias zu benutzen war, wie vor dreißig Jahren »John Smith« zu benutzen.
    Auch der Name »Burke« war ordnungsgemäß eingetragen – ich nahm vor ein paar Jahren ein bißchen Asche von einem passablen Schnäppchen und investierte fünfzehn Riesen in ein Stück von einem Schrottplatz in Corona, einer Gegend von Queens, die im Süden italienisch und im Norden schwarz ist und in der Mitte einen sich ausdehnenden puertoricanischen Streifen hat. Ich bin als Abschleppwagenfahrer in den Büchern. Alle zwei Wochen schickt der Besitzer einen Scheck mit meinem Verdienst an das Postfach, das ich mir im Hauptpostamt gegenüber vom Madison Square Garden halte. Ich löse den Scheck bei diesem Schalter in der Nähe des Schrottplatzes ein und gebe dem Schrottplatzbesitzer alles bis auf fünfzig Kröten. Es ist für uns beide ein gutes Geschäft: Er kriegt Steuernachlaß dafür, daß er einen Angestellten bezahlt, und ich kriege eine Lohnsteuerbescheinigung und eine legale Einkommensquelle für den Fall, daß jemand fragt. Der Besitzer steuert sogar einen Satz roter Nummern bei, die ich legal an jedes Auto schnallen kann, wenn ich für ihn Bergungsarbeiten mache. Zur Sicherheit gebe ich dem Thekenmensch in dem Hotel, wo ich gewohnt habe, zehn Kröten die Woche, und ich bin rundum gedeckt.
    Falls ich festgenommen werde, bestätigt der Thekenmensch, daß ich ein ständiger Gast bin, und die Lohnabschnitte besorgen den Rest – ich bin ein Bürger.
    Ich benutze Geldanweisungen zur jährlichen Zulassung des

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