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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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vom Gouverneur.
    Das Büro ist klein und dunkel, aber es bereitet mir nie Depressionen. Hier ist es sicher. Ich kenne eine Masse Jungs, die sich, wenn sie nach langer Zeit aus dem Knast kommen, zuallererst eine Art Studioapartment suchen – irgendwas mit einem Zimmer, damit es so wirkt wie was, an das sie gewöhnt sind. Auch ich machte das, als ich zum ersten Mal Auslauf hatte, aber das war, weil selbst ein Zimmer meinen Geldbeutel strapazierte. Ich war zunächst auf Bewährung, also war mein Einkommen begrenzt.
    Das Büro wirkt, als hätte es zwei Zimmer, mit einem Sekretärinnenbüro zur Linken, wenn man reingeht. Aber da ist nichts – es ist bloß eine Tapete an der Wand, so zugeschnitten, daß es aussieht, als ginge da ein Gang durch. Das ist okay – es gibt auch keine Sekretärin. Michelle hatte mir einen Haufen Bänder gemacht, damit ich ihre Stimme habe, um jemanden von unten reinzubitten, falls ich muß. Ich kann ihre Stimme sogar über die getürkte Gegensprechanlage auf meinem Schreibtisch kommen lassen, für den Fall, daß ein Klient überzeugt werden muß, daß ich ein professio
    nelles Unternehmen betreibe. Zur Rechten sieht es aus wie eine feste Wand, doch da gibt’s eine Tür zu einem weiteren kleinen Raum mit Dusche, Toilette und einem Feldbett. Just wie im Knast, abgesehen von der Dusche. Er war dafür gedacht, daß ich einen großen Fall laufen hatte und eine Masse Zeit im Büro zubringen mußte.
    Ich hörte auf, mich mit solchem Zeug selber zu veräppeln, als Flood abhaute. Ich hörte auf, mich mit einer Masse Sachen selber zu veräppeln – es ist gefährlich, sich selber anzulügen, vor allem, wenn man darin so gut ist wie ich. Ich wohne in dem Büro. Ich habe ein gutes Verhältnis zu den Hippies, die unten wohnen. Ich weiß nicht, womit sie ihren Unterhalt bestreiten, und sie wissen nicht, daß ich ihr Telefon benutze.
    Der ganze Boden ist mit Astroturf bedeckt. Er ist leicht sauberzuhalten, und der Preis war in Ordnung. Ich kann für den Fall, daß ich jemanden davon abhalten will, zu rasch abzuhauen, die Vordertür mit einem Knopf am Schreibtisch blockieren. Und das Stahlgitter am Fenster macht es jedermann echt hart, bloß so reinzuplatzen, es sei denn, er bringt einen Schneidbrenner mit. Michelle sagt immer, es erinnert sie an eine Gefängniszelle, aber sie ist nie im Gefängnis gewesen. Es ist kein Gefängnis, wenn du die Schlüssel hast.
    Ich ließ die Hintertür offen, damit Pansy von selber wieder reinkam, wenn sie auf dem Dach fertig war. Sie walzte rüber zu mir und knurrte erwartungsvoll. Sie suchte bloß Zuwendung, doch es klang wie eine Todesdrohung. Neapolitaner waren nie als Schoßtiere gedacht. Ich checkte den winzigen Kühlschrank: Ich hatte noch einen dicken Brocken Oberschale und ein paar Scheiben Schweizerkäse. Es gibt nur eine Herdplatte – außer Suppe kann ich nichts kochen. Ich schnitt ein paar Streifen von dem Steak, wik
    kelte jeden in eine Käsescheibe und schnippte Pansy mit den Fingern herbei. Sie setzte sich neben mich wie ein steinerner Löwe – ihre kalten grauen Augen zwinkerten keinmal, doch der Sabber floß in Strömen aus ihren hängenden Lefzen. Sie würde das Futter nicht nehmen, bevor sie nicht das Zauberwort von mir hörte – ich wollte nicht, daß irgendein Freak ihr giftgespicktes Fleisch hinwarf.
    Ich schmiß eines der käseumwickelten Steakstücke vor ihr in die Luft. Es machte einen sanften Bogen, bevor es gegen ihre massige Schnauze knallte, aber sie zuckte nicht einmal mit den Augen. Zufrieden damit, daß sie nicht rückfällig wurde, schmiß ich ihr ein weiteres Stück hin und sagte gleichzeitig: »Sprich!« Das Futter verschwand wie der Traum eines Junkies, wenn er aus seiner Dröhnung rauskommt. Ihre Kiefer bewegten sich nicht, aber ich konnte den Klumpen ihren Hals runterrutschen sehen, als sie schluckte.
    »Kannst du dein verdammtes Futter nie kaun?« fragte ich sie, doch ich wußte es besser. Die einzige Art, sie zum Kauen zu bringen, war, ihr etwas zu geben, das zu groß war, um in einem Stück geschluckt zu werden.
    Ich saß ein paar Minuten lang da, tätschelte ihren mächtigen Kopf und fütterte ihr den Rest von Steak und Käse. Pansy war kein Futternarr wie eine Masse Hunde. Die meisten Hunde fressen, bis sie sich umbringen, wenn man sie läßt. Das ist von ihrem Wildsein übrig geblieben – wilde Viecher wissen nie, woher ihre nächste Mahlzeit kommt, also stopfen sie sich voll, wenn sie die Gelegenheit kriegen. Als Pansy ein

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