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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Welpe war, besorgte ich mir vier Fünfzig-Pfund-Säcke von dem Trockenfutter, mit dem sie großgezogen wurde, und schleppte sie die Treppe hoch. Ich öffnete sie alle, kippte das ganze Hundefutter in eine Ecke des Büros und ließ sie los. Sie liebte das Zeug, aber egal, wieviel sie fraß, es war immer ein großer Haufen übrig. Sie fraß, bis sie ein paarmal bewußtlos wurde, aber als sie einmal kapiert hatte, daß immer Futter für sie da sein würde, verlor sie das Interesse. Ich habe immer ein Waschbecken voll Trockenfutter hinten an der Wand des Büros, bei der Tür. Und ich habe ein Stück Schlauch an die Dusche gehängt, so daß sich ihre Wasserschüssel jedesmal von selber auffüllt, wenn der Pegel sinkt.
    Jetzt frißt sie nur noch, wenn sie hungrig wird, aber sie ist immer noch närrisch auf Leckereien, Käse vor allem.
    Das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelte, doch ich bewegte mich nicht – es konnte nicht für mich sein. Der Maulwurf hatte eine Verlängerung zum Telefon der Hippies unten angeklemmt.
    Ich konnte nach draußen anrufen, wenn sie nicht an der Strippe waren, aber das war alles. Ich ließ es nur läuten, damit ich wußte, ob die Leitung in Betrieb war, und um meine Klienten denken zu lassen, ich wäre mit der Außenwelt verbunden. Meine Klienten fragten nie, ob sie das Telefon benutzen könnten – ich garantiere auch nicht für einen Parkplatz. Die Hippies wußten nicht, daß ich hier oben wohnte, und sie hätten sich sowieso nicht drum geschert. Alles, worum sie sich scherten, war ihr innerer Friede, und nicht, wer oben auf ihrer Höhle draufhockte. Nachbarn nach meinem Geschmack.
    Ich schielte zu dem Haufen Post, der von meinem letzten Gang zur Ablage übrig war, und schnappte ihn mir. Es war das übliche Zeug, meistens Antworten auf meine reihenweisen Inserate, die Informationen über Möglichkeiten für Möchtegern-Söldner versprachen. Wenn ich eine ordnungsgemäße Antwort kriege – eine mit der Zehn-Dollar-Geldanweisung drin und einem selbstbeschrifteten, freigemachten Umschlag –, schicke ich ihnen, was immer ich derzeit für Mist rumliegen habe. Normalerweise ist es ein fotokopiertes Blatt mit Namen und Telefonnummern an Orten wie London oder Lissabon. Es ist der wahre Stoff, etwa »Gehen Sie zwischen 22:00 und 23:00 Uhr zu Bodega Diablo Bar, bestellen Sie einen Wodka Tonic und sagen Sie dem Barkeeper, Sie möchten Luis sprechen«. Manchmal werfe ich ein Rekrutierungsposter der rhodesischen Armee rein oder eine National-Geographic-Karte von dem, was mal Angola war.
    Verstehn Sie mich nicht falsch. Ich bin da nicht bloß wegen der zehn Kröten dabei – ich führe eine hübsche Liste sämtlicher Ärsche, die auf meine Inserate reagieren. Ich hatte schon eine Masse Tätigkeiten, und da ich älter werde, spiele ich immer mehr auf Sicherheit. Ärsche zu schröpfen und Freaks zu plündern macht mich nicht reich, aber es macht mich auch nicht tot. Und ich bin viel zu alt, um zurück ins Gefängnis zu gehen.
    Ich verkaufte früher andere Sachen, etwa Handfeuerwaffen, doch ich hörte damit auf. Ich muß mich so durchlavieren, wenn ich weiter selbständig sein möchte. Bürger auszurauben brachte mich ins Gefängnis, und die Heroinkaperei hätte mich fast an den Rand des K. O. gebracht. Wenn in der Wildnis ein Wolf zu alt wird, um mit dem Rudel klarzukommen, muß er sich allein davonmachen, um zu sterben. Wenn er Glück hat, wird er gefangen, und sie stecken ihn in einen Käfig und verlängern sein Leben. Diese Chance hatte ich bereits, und für mich war das nichts. So wie ich das sehe, kann ich mich immer ernähren, wenn ich die Jagd nach und nach leichter gestalte – auf zahnlose Beute. Was soll’s, wenn die Spinnacker und Zwerggauner und Ambulanzien sich niemals zu einem rentenmäßigen Schnitt summieren? Sie mögen sich auf den Kopf stellen, aber sie können es mir niemals restlos heimzahlen.
    Doch das brachte mich den Antworten, die ich brauchte, nicht näher. Ich zog die Rolle Scheine raus, die Julio mir am Pier überreicht hatte. Außen war eine Hunderternote, und es war keine getürkte Geldrolle – jeder Schein war gleich, zusammen fünfzig, alle gebraucht. Fünftausend Kröten. Zu dick, um ein Trinkgeld für den Job im Forest Park zu sein, und nicht genug für die Arbeit, die das Mädchen von mir wollte – doch genau die richtige Summe für eine Warnung. Für den Fall, daß ich die Botschaft nicht mitbekam, war das letzte Stück Papier in der Rolle nicht grün –

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