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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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einer Rolle mit Gummiband umwickelter Scheine wieder raus. Er reichte sie mir. Ich sackte das Geld ein, wartete.
    »Für deinen Ärger«, sagte er.
    »Meinen gewesenen oder meinen künftigen Ärger?«
    »Für den gewesenen. Ich bitte um Entschuldigung. Ich hätte nie gedacht, daß sie damit so weit geht.«
    »Du weißt, was es ist?«
    Der alte Mann holte Luft. In zwei feinen Wölkchen kam der Rauch aus seiner Nase. Er brauchte zu lange, um über die Antwort nachzudenken. »Yeah«, sagte er. »Dieses Bild.«
    Diesmal konnte ich bloß nicken. Die Risiko-Frage war immer noch auf dem Tisch. »Ich kann einfach gehn? Keine Probleme?«
    wollte ich wissen.
    »Burke, wenn du gehen willst, geh. Aber wenn du die Sache tätst ... für das Mädchen ... wenn du sie tätst, wär ich sehr dankbar. Du hättest meine Dankbarkeit, verstehste?«
    Ich nickte wieder. Hundert Schritt weg standen still die Autos.
    Sie wirkten wie zwei riesige Hunde, die einander beschnüffelten, um zu sehen, wer am Drücker war. Es war eine gute Frage.
    Der alte Mann lief rüber zum Caddy. Er blickte keinmal zurück.
    Seine Tür fiel zu; der Caddy stieß vom Plymouth zurück und zog mit einem Sirren der Reifen auf dem Belag davon. Ich war allein.
    Ich saß eine Minute lang auf dem Vordersitz, zündete mir eine Zigarette an und blickte mich um. Der Pier war leer. Ich erwartete nichts anderes. Für Julio bestand kein Anlaß, mich verfolgen zu lassen – ich inseriere nicht auf den Gelben Seiten, doch die Leute wissen, wo sie mich finden können, wenn sie das unbedingt wollen. Auch auf der Brücke war es ruhig zu dieser Tageszeit. Ich fuhr langsam zurück nach Manhattan, dachte meine Gedanken und versuchte sie auf die Reihe zu kriegen. Ich machte eine Wende auf die Allen Street, als dieser alte Blödmann mitten vor den Plymouth stiefelte. Ich stieg grad rechtzeitig auf die Bremse. Anstatt sich zu entschuldigen, wird der alte Mistkerl rot im Gesicht und kreischt: »Warum hast’n nich auf die Tute gedrückt?« Ein echter New Yorker. »Wenn ich gewußt hätte, daß de arschblind bist, hätt ich’s!« rief ich zurück. Auch ich lebe hier.
    Ich stieß in die Gasse hinter dem alten Fabrikgebäude nahe dem Hudson, wo ich mein Büro habe. Es ist samt und sonders in »Wohnlofts« umgewandelt worden, und der Vermieter macht dicke Kohle.
    Außer mit mir. Ich sperrte die Garage auf und fuhr den Plymouth rein. Die Hintertreppe geht hoch bis zum obersten Stock, wo ich das Büro habe. Stahltüren blockieren die Treppe oben und unten.
    Es gibt ein Schild, das besagt, die Türen müßten für den Fall, daß es brennt, unversperrt bleiben, aber es ist immer zu dunkel, um es lesen zu können. Der oberste Stock hat eine Tür bei der Vordertreppe und eine weitere hinten. Die hintere ist von innen abgeriegelt – ich habe sie seit Jahren nicht mehr zu benutzen versucht. Die andere Tür hat einen in der Mitte montierten Zylinder – wenn man den Schlüssel umdreht, fahrt ein Bolzen in beide Seiten des Türrahmens wie auch in den Boden. Ich benutze ihn nie, es sei denn, sowohl Pansy als auch ich sind aus. Ich schleppe auch den Schlüssel nicht mit mir rum – ich lasse ihn in der Garage.
    Ich nahm den Türschlüssel raus und drehte ihn hart nach links, bevor ich ihn nach rechts drehte, um sie zu öffnen. Ich hörte ein schwaches Grollen, als ich eintrat. »Ich bin’s, Dummchen«, sagte ich ihr, als ich über die Schwelle trat. Hätte ich den Schlüssel nicht erst nach links gedreht, hätte eine ganze Batterie auf die Tür gerichteter Lichter losgehämmert, und wer immer eingetreten wäre, hätte ein paar tausend Watt ins Gesicht und Pansy an die Eier gekriegt. Sie sollte sich nicht bewegen, es sei denn, die Lichter gingen an, oder ich kam mit erhobenen Händen ins Büro, doch ich woll
    te nicht sorglos mit ihr werden – wie ich es neuerdings mit jedem zu sein schien.
    Pansy macht jedesmal, wenn ich allein ins Büro komme, eine Persönlichkeitsspaltung durch. Sie ist froh, mich zu sehen, doch sie ist enttäuscht, daß niemand zum Beißen da ist. Sie folgte mir nach hinten zum Büro. Dahinten gibt’s eine Tür, die zur Feuerleiter aufginge, wenn dieses Gebäude noch eine hätte. Die Metalltreppe fuhrt hoch aufs Dach. Pansy kannte den Weg – sie setzt da oben seit Jahren ihre Ladungen ab, und ich schätze, sie hat immer noch Platz übrig. Ich sage mir ständig, daß ich eines Tages da hoch gehe und den ganzen verdammten Mist aufräume. Eines Tages kriege ich auch meine Begnadigung

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