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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Plymouth. Juan Rodriguez ist ein Zweihundertprozentiger: Er zahlt seine Rechnungen, kriegt nie einen Strafzettel und hat nie ’nen Unfall. Er versichert den Plymouth bei diesem Verein in der Bronx, der auf Billigstdeckung spezialisiert ist. Er wählt sogar regelmäßig.
    Nicht nur das, er leiht mir sein Auto, wann immer ich ihn drum bitte, und er hat’s nicht eilig, es zurückzukriegen.
    Wenn ich den Plymouth bei der Arbeit benutzen muß, hole ich den Maulwurf, um den Lack abzukratzen. Die Cops sind dran gewöhnt, alte Autos mit im Entstehen begriffenem Lack zu sehen, vor allem in der Gegend, in der ich arbeite. Überdies habe ich ein paar Vinylfolien in verschiedenen Farben, die ich einfach auf die Farbe pressen kann. Die Art Tarnung hält nicht lang, aber ich benutze sie nur ein paar Stunden und ziehe sie dann ab. Der Maulwurf hat in seiner Bude Tausende von Nummernschildern – er nimmt ein paar davon, trennt sie in Hälften und schweißt zwei zusammen, um einen neuen Satz Schilder zu machen, der in keinem Computer auftaucht.
    Julio war nicht der einzige Grund, warum ich den Rotschopf sehen mußte – ich mußte rausfinden, was er über mich wußte, und dann zurückgehen und die Bänder löschen.
    Als ich durch Chinatown fuhr, ging der Nachmittag in den Abend über. Die Straßen waren verstopft mit Frauen auf dem Heimweg von den Knochenmühlen – ihre Augen waren gesenkt und ihre Schultern gebeugt, einzig die Hoffnung im Herzen, daß ihre Kinder ein besseres Leben haben würden. Und während sie von den schwarzverhängten Räumen, wo ein Kapo drauf achtete, daß ihre halbgelähmten Finger über die Nähmaschinen flogen, zu ihren Hinterhofwohnungen mit Toiletten im Treppenhaus liefen, übernahmen andere Kinder die Straßen. Doch diese Kinder hatten keine Träume. Die Blood Shadows – den Namen »Blutschat
    ten« gaben sie sich nach dem Kreideumriß, den der Polizeiarzt um einen Körper auf dem Gehsteig zeichnet. Als Erkennungszeichen trugen sie schwarze Ledermäntel, Seidenhemden und glänzende Schuhe, und sie waren der lebende Beweis, daß die Hölle kalt ist. Die Zeitungen nannten sie eine »Straßengang«, aber sie hatten nichts mit den Prügelbanden aus East Harlem oder der South Bronx zu tun. Keine ärmellosen Drillichjacken mit ihren Farben auf dem Rücken bei diesen Jungs. Und auch keine Sozialarbeiter.
    Jedes Jahr speit Hongkong mehr von ihnen aus, keiner weiß, wie sie hierher geraten, doch sie kommen weiter. Und Amerika toleriert es wie eine Giftmüllkippe, solange jemand Geld damit machen kann. Die Blood Shadows verabscheuen gemeinen Straßenraub – sie tragen ihre Gangkriege nicht mit Messern und Ketten aus. Chinatown läuft auf Zocken und Dope – organisierte Schutzgelderpressung dieser Industrien bildet die Heilige Triade, und die Blood Shadows waren die einzigen Überlebenden eines Territorialkrieges mit anderen Cliquen um die Beuterechte. Die anderen Gangs gingen entweder in den Blood Shadows auf, oder sie wurden mausetot.
    Blieb die alte Garde – das, was von den Tongs übrig war.
    Zuerst hatten die alten Männer versucht, die Hongkong-Jungs für sich selbst zu rekrutieren, doch das funktionierte nicht mehr.
    Die alten Männer zogen sich immer tiefer in das Netzwerk zurück, das sie jahrelange Entwicklung gekostet hatte – doch ihre politischen Kontakte waren nutzlos gegen die jungen Kerle mit eisigen Augen und gierigen Knarren, Kids, die nicht nach den Regeln spielten. Die alten Leute hatten nicht die geringste Chance. Sie mußten Muskel importieren, während die Kids ihre eigenen wachsen ließen.
    Ich lotste den Plymouth durch die Gasse hinter dem Lagerhaus.
    Wäscheleinen spannten sich über die Gasse, Kinder rannten vorbei und plärrten einander in einer Mischung aus Englisch und Kantonesisch an. Die Kids waren wie Vögel im Dschungel – alles war sicher, solange sie Lärm machten. Wenn sie still wurden, zog ein Räuber seine Bahn.
    Ich bog um die Vorderseite und in die Garage. Ich ließ die Maschine laufen, während ich die Tür hinter mir zudrückte. Der Maulwurf hatte einmal angeboten, die Tür zu verdrahten, so daß ein Licht blinken und Max mitteilen würde, daß jemand da war, doch Max hatte sich dankend verbeugt und gesagt, er brauchte das nicht.
    Ich hatte nicht vor, den Rotschopf von einem Ort aus anzurufen, der aufgespürt werden konnte – da mit Kokain etwa die Hälfte des Bruttosozialprodukts der Stadt verdient wurde, war die Hälfte der Münzfernsprecher von der einen

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