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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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beobachteten mich. Rechts von mir stand eine Badezimmertür offen – pinkfarbener Zottelteppich auf dem Boden, eine helle Leuchtstoffröhre beherrschte den Raum. Ein professioneller Schminkspiegel hing an der einen Wand, der Rand gesäumt von einer Reihe winziger Glühbirnen. Ein begehbarer Kleiderschrank hatte Spiegeltüren.
    Es war halb Yuppie-Traumlandschaft, halb Kleinmädchenschlafzimmer. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß eine andere Person mit ihr da schlief.
    »Sein Schlafzimmer ist auf der anderen Seite des Hauses«, sagte sie, meine Gedanken lesend. »Das hier ist bloß für mich.«
    »Dein Mann arbeitet noch spätabends?« fragte ich sie.
    »Mein Mann tut, was ich ihm sage. Ich gebe ihm, was er will – er tut, was ich will. Verstehst du?«
    »Nein«, sagte ich ihr.
    »Würdest du auch nicht«, sagte sie. Fall abgeschlossen.
    Ich klopfte mir auf die Taschen, teilte ihr mit, daß ich zu rauchen wünschte. Ich konnte nirgendwo einen Aschenbecher sehen.
    »Ich rauche nicht hier drin«, sagte sie.
    »Dann gehn wir woanders hin.«
    Strega blickte mich an wie ein Zimmermann, der abschätzt, ob genug Platz für ein Bücherregal vorhanden ist.
    »Magst du mein Zimmer nicht?«
    »Es ist dein Zimmer«, erwiderte ich.
    Strega strich sich die schmalen Träger des grünen Fähnchens von den Schultern und zog es in einer Bewegung runter bis zur Taille. Ich hörte die Seide reißen. Im pinkfarbenen Licht wirkten ihre Brüste fest wie Stein. »Magst du mein Zimmer jetzt mehr?«
    fragte sie.
    »Das Zimmer ist dasselbe«, sagte ich.
    Sie holte Luft und faßte einen Entschluß. »Setz dich dort hin«, sagte sie und deutete auf einen mit Samt bezogenen Korbsessel – er sah aus wie etwas, das aus dem Boden wuchs. Ich streifte meine Jacke ab, hielt sie in der Hand und blickte in Richtung Bett. »Leg sie auf den Boden«, sagte sie über die Schulter, während sie aus dem Zimmer ging.
    Sie kam mit einem schweren Kristallteil zurück, kniete sich vor mir hin und stellte es auf den Teppich. Was immer es sein sollte, jetzt war es ein Aschenbecher. Sie war oben ohne so unbefangen wie zwei sich paarende Hunde – wenn du hinschauen wolltest, war das dein Problem.
    »Möchtest du außer der Zigarette noch was?«
    »Alles okay«, sagte ich ihr.
    Sie mischte sich selber was zu rauchen zusammen, stopfte eine winzige weiße Pfeife – kleine braune Krümel mit Tabak gemischt.
    »Crack«, sagte sie. Extra behandeltes, destilliertes Kokain – zu stark zum Schnupfen. Sie nahm einen tiefen Zug, die Augen ruhten auf mir. Es hätte sie auf der Stelle vom Teppich reißen müssen, doch sie paffte es weg, gelangweilt.
    »Du wolltest mit mir reden?« fragte sie.
    Ich sah ihr zu, während sie vor mir auf und ab lief, das grüne Fähnchen jetzt nur noch ein den Hintern bedeckender Rock; ihre Absätze versanken im Teppich. Der Korbsessel hatte eine gewölbte Lehne, die mich dazu zwang, sehr gerade zu sitzen.
    »Ich brauch den Jungen«, sagte ich ihr. »Ich muß ihn mit ein paar Leuten reden lassen, Fachleute. Er weiß mehr, als er dir erzählt hat – er könnte den Schlüssel im Kopf haben.«
    Strega nickte nachdenklich. »Du wirst ihn nicht unter Drogen setzen?«
    »Meinst du Natriumamytal – Wahrheitsdroge? Nein. Ist zu gefährlich. Es könnte ihn hinbringen, wo es passiert ist, aber es könnte sein, daß wir ihn nicht zurückholen können.«
    »Hypnose?« fragte sie.
    »Auch das nicht«, sagte ich. »Es gibt Leute, die wissen, wie man mit Kids redet, die von Freaks beackert worden sind. Es tut nicht weh – könnte sein, daß es ihm danach besser geht.«
    »Es geht ihm jetzt okay«, sagte sie. »Alles, was er braucht, ist dieses Bild.«
    »Er ist nicht in Therapie ... kriegt von keinem Behandlung?«
    »Er braucht das überhaupt nicht.«
    »Yeah, braucht er. Jedenfalls sollte wenigstens jemand, der weiß, was er tut, eine Entscheidung fallen.«
    »Nicht in diesem Fall«, sagte sie, die Stimme eisig.
    »Schau«, sagte ich, »du hast davon nicht die geringste Ahnung, richtig? Behandlung könnte genau das Entscheidende bewirken.«
    »Ich weiß darüber Bescheid«, sagte sie. Fall erneut abgeschlossen.
    Ich nahm einen tiefen Zug von meiner Kippe. »Ich brauche jemanden, der mit dem Jungen redet, okay?«
    »Ich bin dabei, wenn es geschieht.«
    »Nein, biste nicht. Das ist nicht die übliche Weise. Keiner wird dabei sein.«
    Sie nuckelte an ihrer kleinen, crackbestückten Pfeife, Funken in den Augen. »Er würde dir nicht trauen.«
    »Würde er,

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