Burke 2 - Strega
Frauen hören nicht auf mich.
»Ich muß Mac anrufen«, sagte ich.
»Ich mach das. Du will, daß sie herkomm?«
Ich nickte bloß. »Gut«, sagte Mama. »Ich will mit Baby sprech.«
»Mama, es dauert noch monatelang, bis sie ein Baby hat.«
»Zu spät – red mit Baby jetzt – bereit Baby auf alles vor, okay?«
»Wie du willst«, murmelte ich. Diesen Morgen war ich nicht in der Stimmung für ihren Hokuspokus.
Ich aß meine Suppe, blieb ruhig, als Mama die Schale wieder vollpackte und befriedigt lächelte. Ich zündete mir eine Zigarette an, blickte Mama an. »Wirst du Mac heute anrufen?« fragte ich.
»Ruf bald an«, sagte sie. »Du krieg Anruf hier. Letzte Nacht.«
Ich blickte sie abwartend an. »Mann sag, er hat Name für dich.
Sag, in Bronx anruf.«
Der Maulwurf. »Danke, Mama«, warf ich ihr über die Schulter zu und steuerte zu den Telefonen weiter hinten. Ich wählte den Schrottplatz – er hob beim ersten Läuten ab.
»Du hast ’nen Namen für mich?«
»Ja.«
»Kann ich vorbeikommen?«
»Ich treff dich. An der Rampe.«
»Wann?«
»Übermorgen«, sagte der Maulwurf und kappte die Verbindung.
Ich lief ins Restaurant zurück. Der Maulwurfwürde in zwei Stunden an der Helikopterrampe just neben dem East Side Drive hinter den Waterside Towers sein. Mit einem Namen. Es war ein blöder Treffpunkt, doch drüber zu streiten kam nicht in die Tüte.
Der Maulwurf liebte Helikopter.
Mama war noch am Tisch. »Ich jetzt Immaculata hol?« fragte sie.
»Sicher. Danke, Mama.«
»Du fühl besser, Burke?«
»Yeah«, sagte ich ihr. Und so war es.
Ich hatte meinen Teller mit gebackener Ente, Rippchen und Bratreis halb leer, als Immaculata reinkam. Ich stand von meinem Platz auf, verbeugte mich vor ihr und bedeutete ihr, sich zu setzen und etwas zu essen. Ich häufte ihr eben etwas Bratreis auf ihren Teller, als Mama hinter ihrer Schulter erschien. Sie schob sich neben Immaculata, fegte den Teller von ihr weg und bellte etwas auf chinesisch. Ein weiterer Kellner kam herbeigerast. Ich weiß nicht, was Mama zu ihm sagte, doch er nahm augenblicklich sämtliches Essen außer dem Teller vor mir vom Tisch.
Er war in einer Minute zurück und trug ein paar Teller mit Metallabdeckungen obendrauf. Feierlich bediente Mama Immaculata, das Essen wie ein Innenarchitekt auf ihrem Teller anordnend.
»Was hat mit meinem Essen nicht gestimmt?« fragte ich sie.
»Okay für dich, Burke. Du nich Mutter, richtig?«
Immaculata lächelte, wollte sich nicht streiten. »Danke, Mama«, sagte sie.
»Jetz nur eß best Essen. Für Baby. Damit stark, okay? Kein Zucker, okay? Viel Milch.«
Ich kratzte mein restliches Essen auf, stieß den Teller weg, zündete mit eine Zigarette an. »Rauch für Baby auch schlecht«, sagte Mama, zu mir schielend.
»Mama«, sagte ich ihr, »das Balg is noch nicht da.«
»Sein hier bald genug«, erwiderte Mama. »Ja, Baby?« sagte sie, Immaculatas flachen Bauch tätschelnd.
Ich drückte die Zigarette aus. »Denkst du, es könnte dem Baby was ausmachen, wenn ich mit Mac rede?« fragte ich Mama.
»Red mit weich Stimme«, sagte Mama. »Und zeig Baby Achtung, wenn du red, okay?«
»Was?«
»Du red mit Mutter – du erst sag Baby hallo, richtig? Du fertig zu red, sag Baby Aufwiedersehn. Sehr leicht – sogar für dich, Burke.«
Ich verdrehte die Augen zur Decke und blickte mitleidheischend wieder zu Immaculata. Sie erwiderte den Blick, die Augen klar.
Anscheinend machte es auch für sie Sinn.
Ich verbeugte mich leicht vor Mac. »Guten Morgen, ehrenwertes Infant«, sagte ich. »Ich muß mit Eurer wunderschönen Mutter reden, die mir bei etwas sehr Wichtigem helfen will. Ihr seid das allerglücklichste unter den Babys, habt Ihr doch eine Euch so ergebene Mutter nebst Vater. Ich bin gewiß, Ihr werdet Eurer Mutter Schönheit und Intelligenz und Eures Vaters Stärke und Mut haben.
Mögen all Eure Tage auf dieser Erde mit Liebe gesegnet sein. Ich bin Burke, Eures Vaters Bruder.«
Mama nickte beifällig. Immaculata verbeugte sich leicht, die Andeutung eines Lächelns umspielte ihre Lippen.
»Mac, weißt du, das Kind, von dem ich dir erzählt habe? Ich denke mir, er hat eine Masse Sachen gesehn, als sie das Bild von ihm gemacht haben. Wenn du mit ihm sprichst, sagt er dir vielleicht Sachen, die er noch niemandem erzählt hat.«
»Könnte sein«, sagte sie. »Doch manchmal dauert es eine Weile. Je sicherer sich das Kind fühlt, desto mehr kann es uns mitteilen. Sein Therapeut wäre am besten in der
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