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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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paffte an seiner Zigarre, den Blick noch immer hart, aber nicht auf mich gerichtet. »Muß eine Bürgerwehr-Masche sein. Einer von diesen kaputten Kults. Sie schießen auf die armen kleinen Mädchen, weil sie den Teufel bekämpfen wollen. Oder vielleicht opfern sie die Leiber dem Satan. Kommt alles aufs gleiche raus.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich bin mir über gar nichts sicher. Ich sag Ihnen, was wir haben – ist sowieso herzlich wenig.«
    Ich ließ die Hände auf dem Tisch, wo er sie sehen konnte. McGowan wußte zwar, daß ich mir nichts aufschreibe, aber er wirkte so aufgebracht, daß er’s vergessen haben könnte.
    »Schießen Sie los«, sagte ich.
    »Es sind fünf Mädchen erschossen worden, nicht nur drei, wie die Zeitungen berichten. Und zwei einkassiert – nicht bloß die eine, über die jeder Bescheid weiß. Die Ballistiker sagen, sie sind alle mit derselben Knarre erschossen worden. Einer Kriegswaffe, wahrscheinlich ein M-16, oder eins von den Russendingern. Hochgeschwindigkeitsmunition. Die Ballistiker sagen, die Kugeln waren zwoundzwanziger Kaliber.«
    »Sie meinen, 5.56 Millimeter. In etwa dasselbe.«
    »Egal was«, knurrte McGowan. Er war kein Mann für forensische Feinheiten. »Die Mädchen waren inwendig total zerrissen – in Stücke gerupft. Tot bevor sie auf der Straße lagen.«
    »Haben Sie je eins der Mädchen gefunden, die sie kassiert haben?«
    »Nicht die Spur.«
    »Waren sämtliche Mädchen minderjährig?«
    »Entweder das, oder sie sahen so aus.«
    »Sind Sie sicher, daß es zufällig passiert?«
    »Wir haben drüber nachgedacht. Die Hälfte aller Zuhälter am Times Square befragt. Wir kriegen keine Verbindung hin.«
    »Wer ist ›wir‹? Hat der Polizeipräsident ’nen Sondertrupp drauf angesetzt?«
    McGowans Lachen war zu häßlich, um zynisch zu sein. »Sondertrupp? Sicher, und warum sollten sie? Es ist ja nicht so, daß Bürger umgelegt werden.«
    Ich nippte an meinem Apfelsaft, dachte laut drüber nach.
    »Scheint mir eine komische Knarre ...«
    McGowans Blick wurde bohrend. »Warum?«
    »Es ist keine Mordwaffe. Hat nicht die Wucht wie eine schwere Kugel, auf diese Nahdistanz ist die hohe Geschwindigkeit reine Verschwendung. Die Kugeln fliegen so schnell, daß sie ins Taumeln geraten, sobald sie auf etwas treffen. Deshalb waren die Mädchen innerlich so zerrissen. Und es macht ’nen höllen Knall – echt schwer zu dämpfen.«
    Ich nahm einen weiteren Zug, durchdachte es. Ich spielte nicht mit McGowan: Es machte tatsächlich keinen Sinn. »Automatische klemmen«, sagte ich ihm. »Das wissen Sie – deshalb lassen sie euch nicht die Neunmillimeter tragen, die ihr wollt.
    Warum also das Risiko mit ’ner Automatik eingehen, wenn du bloß ein paar Schuß abfeuern willst? Und wenn’s so zufällig war, warum haben sie dann nicht einfach quer über die Straße gehalten? Mit ’nem M-16 könnten sie etliche Mädchen genauso leicht ummähen wie eins. Haben Sie bei der Waffenmeldestelle gegengecheckt?«
    »Die sind zu beschäftigt damit, Uzis aufzuspüren. Der Kerl, mit dem ich geredet habe, sagt dasselbe wie Sie. Muß nicht mal eine Kriegswaffe sein – hier sind sämtliche Sorten von halbautomatischem Zeug im Umlauf: AK-47, AR-15. Dauert zehn Minuten, sie auf Vollautomatik umzubauen, sagt er.«
    »Trotzdem ist es noch die falsche Knarre für kurze Entfernungen. Ein schwereres Kaliber, selbst wenn du jemand bloß am Arm erwischst, reißt es ihn glatt weg. Sie wärn tot, bevor die Sanitäter kommen.«
    »Vielleicht haben sie nichts anderes.«
    »Haut nicht hin. Das ist ’ne teure Kiste, McGowan. Und für was?«
    Seine Honigstimme wurde sauer. »Ein paar Kugeln und das Benzingeld – hört sich für mich nicht so teuer an.«
    »Habt ihr den Kombi je gesehn?«
    »Nein. Also?«
    »Also haben sie ihn nach den Abschüssen nicht abgestoßen.
    Also müssen sie ’nen Platz haben, wo sie ihn verstaun. Sie müssen wenigstens einen Fahrer haben, einen Schützen und einen weiteren Mann zum Türenaufstoßen. Und das Wegschnappen ... sie hatten dafür ein zweites Auto, richtig?«
    »Woher haben Sie das?«
    »Von draußen«, sagte ich, vage durch die schmierigen Fenster deutend.
    »Yeah. Wir haben den Zweitwagen gefunden. Haben ihn auseinandergenommen, Stück für Stück. Wir haben ein paar anständige Abdrücke, aber ohne Resultat.«
    »Irgendwas anderes?«
    »Es gibt kein Muster. Keinen Faden. Die Mädchen haben einander nicht gekannt. Zwei waren auf der Liste der Ausreißerinnen, aber das will gar

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