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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Alka-Seltzer. Bei Dino auf leeren Magen zu essen war gefährlich.
    Ich fuhr auf dem West Side Highway nach Norden, dem massierten Stoßzeitverkehr entgegen. Dino’s war an der Twelfth Avenue, zirka zehn Straßen südlich des Times Square. Die Yuppies in New York stehen schwer auf Essengehen im Diner, doch Dino lief diesbezüglich keine Gefahr.
    McGowans Zivilstreifenwagen parkte direkt davor, freie Lücken auf beiden Seiten. Ich stieß in eine, ohne erst Zeit zu verschwenden und durch die schmierigen Fenster nach ihm Ausschau zu halten.
    Er hockte in einer Nische an der hinteren Ecke, den Hut aus dem langen, irischen Gesicht geschoben, Zigarre im Mund. Trug einen dunklen Anzug, ein Hemd, das mal weiß gewesen war, einen blauen Binder, der nie aus Seide gewesen war. Ich setzte mich ihm gegenüber, den Rücken zur Tür. Wir kannten einander seit langer Zeit.
    Bevor ich den Mund aufmachen konnte, schüttelte er heftig den Kopf, das Kinn vorgereckt. Jemand kam.
    Die Schicht war grade drei Stunden alt, doch die Bedienung war bereits müde, das breite Gesicht vor Anstrengung gefurcht. Dennoch hatte sie ein Lächeln für McGowan übrig. Hatten sie alle.
    »Guten Morgen, liebe Belinda«, begrüßte er sie. »Wie läßt sich das Spiel an?«
    »Es läßt sich an wie ich, McGowan. Nicht allzuoft.«
    »Nichts, was gut ist, fällt leicht, mein Schatz«, sagte er und wandte sich zur Seite, wich dem düsteren Unterton aus wie ein Torero.
    Er nahm eine ihrer Hände, hielt sie, tätschelte sie.
    »Belinda, es war deine freie Wahl. Bei ’nem hübschen jungen Mädchen wie dir sind die Jungs hinterher wie nichts, und sie hatten die Gelegenheit. Aber ein Leben als Hausfrau ist nichts für mein Mädchen. Oder das hier? Dein Spiel kommt noch. Dein Tag kommt noch.«
    »Ach, McGowan ...« sagte sie und grinste über seine Schmeichelei. Doch es wurde ein Lächeln draus, und beide hatten es gewußt.
    »Gib mir zwei von deinen besten Eiern, Sonnenseite oben. Speck, Toast und einen Sanka, ja, mein Mädchen?«
    Sie schrieb es auf, wandte sich mir zu.
    »Zwei Eier, hart überbacken, die Dotter zerrührt. Schinken, Roggentoast, Apfelsaft. Alles heißgemacht.«
    »Kommt sofort«, sagte die Bedienung beim Weggehen. Ihr Gang wirkte wieder beschwingter.
    McGowan paffte seine Zigarre; er wußte, wir würden nicht reden, bevor das Essen kam.
    »Wie geht’s Max?«
    »Wie üblich.«
    »Ich habe gehört, er wär stolzer Papa.«
    »Geht das auf der Straße rum?«
    »Sicher«, sagt er und beobachtete mich genau. »Gibt’s irgendein Problem?«
    Ich zuckte die Achseln. Kam nicht in die Tüte, daß ich McGowan fragte, wo er es her hatte – vielleicht von einem der kleinen Mädchen, die er zu Lilys Stunden brachte, vielleicht ...
    Das Frühstück kam, und wir aßen.
    Wir brauchten beide nicht lang dazu. Das Runterschlucken war halb so schlimm wie das Anschaun. Ein Motto für jeden Abgeordneten.
    Belinda spülte Teller. McGowan ließ sich eine zweite Tasse Sanka kommen, zündete die stinkende Zigarre wieder an.
    »Also?«
    »Der Geisterbus – kennen Sie ihn?«
    »Jeder kennt ihn.«
    »Irgendwas mehr, als was in der Zeitung war?«
    »Ein bißchen. Was interessiert Sie dran?«
    »Ein paar Leute möchten, daß ich ihn suche.«
    »Und aus dem Verkehr ziehen?«
    »Es ist bloß eine Ermittlung. Die Leute, die mich für den Job möchten, haben nichts Persönliches laufen. Was sie betrifft, kann ich die Cops rufen, so ich ihn habe.«
    McGowan lehnte sich über den Tisch, statt irisch schwermütig nun bullenhart. »Für mich ist das persönlich, Burke. Die Schweine haben eins meiner Mädchen erschossen.«
    »Wann?«
    »Beim zweiten Mal. Ein kleines Mädchen namens Darla James. Fünfzehn Jahre alt und die letzten zwei auf Achse. Ich war kurz davor, sie von der Straße zu holen. Ganz kurz, Burke. Sie haben ihr auf zwanzig Schritt zwei in die Brust gejagt – sie hatte nicht die leiseste Chance.«
    Ich zündete mir eine Kippe an, musterte sein Gesicht. McGowan arbeitete jetzt seit zwanzig Jahren in der Pißgrube, und er hatte nie einen Schuß abgefeuert. Er gewann manchmal, und verdammt viel öfter verlor er, doch er blieb immer dran. Er spielte offen und ehrlich, und wir alle respektierten ihn.
    »Wenn Sie möchten, daß ich raus bin – bin ich raus«, sagte ich ihm.
    »Ich möchte sie drin, Freundchen. Tatsache ist, daß ich letzte Woche schon versuchen wollte, mich mit Ihnen kurzzuschließen.
    Das sind sehr, sehr schlimme Leute, Burke.«
    »Wie gehn Sie ran?«
    Er

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