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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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nichts heißen. Die Hälfte der kleinen Nutten da draußen war das eine oder andere Mal auf der Liste.«
    »Irgendwelche Post?«
    Er wußte, was ich meinte. Manche Serienmörder müssen den Cops mitteilen, wie raffiniert sie sind.
    »Keine Briefe. Keine Anrufe. Eine glatte scheiß Null. Es ist so schlimm, daß nicht mal die Loddel Angst haben, gesehen zu werden, wie sie mit uns reden – auch sie wollen diese Jungs von der Straße haben. Ich hab sogar Gerede über ein Kopfgeld gehört ...«
    Er ging auf Blickkontakt. »Haben Sie irgendwas von einem Kopfgeld gehört, Burke?«
    Ich erwiderte sein Starren. »Nein.«
    Den Polizisten beeindruckte das nicht. Er wußte, wo ich aufgewachsen bin.
    »Bei solchen Menschen ... wer weiß, was passieren könnte, wenn sie festgenommen werden. Ein cleverer Anwalt ... vielleicht ’ne Art NSG-Deal ... ein paar Groschen springenlassen. Vielleicht machen sie sogar ’ne gottverdammte Fernsehserie draus.«
    NSG. Nicht schuldfähig, geisteskrank. »Dann lieber nicht festnehmen«, sagte ich leise.
    Seine Augen waren wie Stahlkugeln.
    Ich steuerte zum Büro zurück, schlängelte mich durch die Straßenzüge der West Side, checkte die Action. Für mich sah es aus wie immer. Falls der Geisterbus die Babyprossies von der Straße zu scheuchen versuchte, funktionierte es nicht.
    Ich konnte keine Witterung aufnehmen – dazu muß man dicht am Boden arbeiten. Falls er da draußen war, würde der Prof ihn finden.
    Rief Mama von einem Münztelefon an. Nichts.
    Im Büro zurück, ließ ich Pansy aufs Dach raus. Ich hatte noch ein paar Anrufe zu erledigen, aber die mußten bis nachmittags warten.
    Pansy trottete zum Schreibtisch rüber, wo ich an einem Rennblatt arbeitete, und machte dieses knurrige Geräusch, das sie von sich gibt, wenn sie mir was erzählen will. Ich wußte, was sie wollte.
    »Ich war bei Dino«, sagte ich als Erklärung, warum ich ihr nichts mitgebracht hatte.
    Da lief ein Traber, der es mir angetan hatte, im vierten Rennen in Yonkers. Mystery Mary, eine fünfjährige Stute aus Kanada. Sie war in diversen Rennen in Greenwood gelaufen und halbwegs beständig auf Geldplätzen gelandet, aber kein Sieg. Sie hatte jede Menge Antrittstempo, was für eine Stute ungewöhnlich ist, aber auf der langen Gerade wurde sie stets überrannt. Der Kurs von Greenwood ist fünf Achtel Meilen lang – eine mächtige Strecke von der Dreiviertelmarke bis zur Ziellinie. Yonkers ist eine halbe Meile – eine längere Eröffnung und ein kürzerer Heimweg. Sie war auf dem besten Weg zu größeren Börsen in New York, doch ich glaubte, daß sie einen Versuch wert war, wenn sie sauber wegkam. Ich checkte die letzten acht Rennen. Mystery Mary war ein trittsicherer kleiner Traber – kein Springen auf ihrer Tabelle. Ihre Morgennotierung lag bei 6:1. Die meisten OTB-Wetter würden die Daily News als Orientierungshilfe benutzen. Und die würden lediglich ihre letzten Einlaufe bringen: zwei dritte und ein fünfter Platz. Ich machte mir in Gedanken eine Notiz, vor Ladenschluß meinen Buchmacher anzurufen, schmiß den Fernseher an und knallte mich wieder auf die Couch. Das letzte, an das ich mich erinnere, bevor ich einschlief, war Abbott, der Costello erklärte, daß ausstehende Miete zu zahlen genauso wäre wie auf ein totes Pferd setzen.
    Es war kein guter Schlaf. Dunkle, fleischige Träume. Flood, die Cobra forderte, die Schlange auf seinem Arm verwandelte sich in die Tätowierung auf Belles Schenkel. Strega, die sich die blutigen Lippen leckte, die närrischen Augen voll ekliger Versprechen. Der Geisterbus graste eine enge Straße ab, ein stiller, grauer Hai. Am Ende stand Max, wartete, den einen Arm schützend um Flower.
    Ich wachte vor dem Zusammenprall auf, schwitzte wie seinerzeit, als ich Malaria hatte. Im Fernseher war Sergeant Bilko. Kurz nach drei Uhr.
    Ich nahm eine Dusche, wechselte die Klamotten. Als ich aus der Tür ging, sprang Pansy auf die Couch.
    Mama hatte immer noch nichts für mich. Ich warf einen weiteren Vierteldollar ein, rief Maurice an. Er meldete sich auf die übliche atemlose Art.
    »Yeah?«
    »Burke hier.«
    »Rufst du aus Höflichkeit an, oder was?«
    »Yonkers. Gib mir das Zweierpferd, viertes Rennen. Ein Pfund auf Sieg.«
    »In Yonkers. Pferd Nummer zwei, Rennen Nummer vier. Zwei auf die Hand, ist das richtig?«
    »Richtig. Wie geht’s dir, Maurice?«
    »Wenn de ’ne Ansprache willst, mußte scheiß Lotto spieln«, sagte er und legte auf.
    Ich wechselte das Telefon, verfütterte

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