Burke 3 - Bluebelle
einen weiteren Vierteldollar. Ich weiß nicht, warum sie überhaupt noch Dimes machen.
Ich ließ es am Direktanschluß eines mir bekannten Reporters klingeln.
»Morelli.«
»Burke hier. Habt ihr irgendwas über den Geisterbus, was noch nirgendwo stand?«
»Klatsch und Tratsch. Bullengerede. Zu nichts nutze.«
»Glauben die Cops, sie wärn dicht dran?«
»Die warten drauf, daß der Bus ’nen Strafzettel kriegt.«
»Können Sie mir die Ausschnitte besorgen?«
»Halten Sie nach ihm Ausschau?«
»Ich schau mich jedenfalls um.«
»Weihen Sie mich vorher ein?«
»Wenn ich kann.«
»Ich besorge die Ausschnitte, hinterlege sie gegen sechs unten.
Okay?«
»Yeah. Könnten Sie auch ’ne Konferenzschaltung machen? Gucken, ob’s irgendwo im Land noch mehr Bus-Dinger gibt?«
»Glauben Sie, das ist ’ne Gruppe?«
»Nein, aber checken Sie’s trotzdem.«
»Schon geschehen.«
Noch ein Anruf. Belle ging beim ersten Läuten ran, klang, als wäre sie hundert Meter gerannt, bevor sie an den Apparat hechtete.
»Hallo?«
»Ich bin’s. Lust, was zu essen?«
»Oh, ich bin am Verhungern. Ich hab nichts im Haus.«
»Weiß ich. Warum biste nicht weggegangen?«
»Ich hab gewußt, daß du anrufst.«
»Ich sagte ... Schwamm drüber. Ich hole dich in einer Stunde ab, okay?«
»Beeil dich«, sagte sie.
Ich legte den Hörer auf, hielt mich ran, um der Stadt den Schneid abzukaufen.
Kurz nach fünf hielt ich hinter dem roten Camaro. Die Haustür ging auf, als ich grade anklopfen wollte. Eine Hand legte sich um meinen Hals, zog mich rein. Belle quetschte ihr Gesicht an meines, küßte mich heftig, knallte mit der Hüfte die Tür zu.
Sie zog das Gesicht ein paar Zentimeter zurück, hielt mich aber immer noch fest.
»Das war ein kalter Kuß. Hast du mich nicht vermißt?«
»Ich habe gearbeitet, Belle.«
Ihre Mundwinkel sackten runter. »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich wollte dich nicht bedrängen.«
Ich legte ihr eine Hand in den Nacken, bearbeitete die festen Muskeln, sprach mit leiser Stimme.
»Du bedrängst mich nicht. Du kennst mich nicht, okay? Ich lasse nur nicht sonderlich viel nach außen – ist nicht meine Art.«
»Du hast mich vermißt?«
»Ich habe dich vermißt.«
Strahlend wirbelte sie weg. Ihr Gesicht total zurechtgemacht, der blaue Lidschatten ließ ihre Augen größer wirken, der helle Lippenstift hatte die Zähne verschmiert. Sie trug ein feuerwehrrotes TShirt, groß genug für einen Außenverteidiger. Es reichte bis Schenkelmitte, bedeckte grade mal die Tätowierung.
»Ich bin so gut wie fertig, Schatz. Gib mir noch ’ne Minute. Ich muß meine Schuhe suchen.«
Sie schnappte sich eine Brille vom Ankleidetisch. Große, runde Gläser mit hellblauer Tönung in einem schmalen, schwarzen Plastikrahmen. »Da sind sie ja«, sagte sie fröhlich und zog ein Paar roter Schuhe mit Pfennigabsätzen unter dem Bett vor.
»Belle.«
Sie war vornübergebeugt, während sie in die Schuhe schlüpfte. Das schwarze Höschen hatte nicht den Hauch einer Chance, den Hintern zu bedecken, der rausguckte, als sich das T-Shirt hob.
»Was ist, Süßer?«
»Willst du so ausgehn.«
Sie machte ein Gesicht. »Magst du’s nicht?«
Verdammt. »Darum geht’s nicht«, sagte ich leise, ging zu ihr hin, nahm ihr Kinn in die Hand. Mit den Pfennigabsätzen war sie größer als ich – ich mußte ihr nach oben in die Augen schauen.
»Gehst du so auf die Straße, wird sich jeder Mann, der nicht hirntot ist, an dich erinnern.«
»Und?«
»Und Aufmerksamkeit anzuziehn ist nicht mein Spiel, Kleine.
An den Orten, wo ich hingehe – ich mache keine Reservierungen, verstehst du?«
»Magst du mich lieber, wenn ich total vermummt bin? Wenn ich wie ’ne große, fette Kuh ausseh?«
»Ich mag dich genausogern. Du bist es, die ich mag, ja?«
»Ja?«
»Ja!« sagte ich und gab ihr einen Klaps aufs Sitzfleisch.
Sie schnappte sich meine Hand, zog sie an ihren Hintern. Hielt sie dort fest. »Magst du dieses große, fette Ding?«
Ich schaute ihr tief in die Augen, sah, wie ihr eine Träne über die Wange lief. Sprach mit leiser Stimme: »Belle«, sagte ich ihr, »bei mir wirkt es wie ein Hormonstoß.«
Sie nahm den Blick nicht von mir. »Burke, ich mach alles für dich.«
»Ziehst du dir auch ein Paar Hosen an?«
»Sicher, Schatz. Ich hab genau das Richtige.«
Sie kramte in einer Kommode rum, warf Klamotten aufs Bett.
Schließlich zog sie einen weißen Overall raus, die Sorte mit den Hosenträgern. Sie kickte die Hochhackigen weg
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