Burnout vorbeugen und heilen
straffällig geworden. Wir schämen uns für sie, möchten nicht mit ihnen gesehen und in Verbindung gebracht werden. Hier hilft es, zu sich selbst zu stehen und sich über folgende Wahrheit klar zu werden: „Ich konnte mir meine Ursprungsfamilie nicht aussuchen.“
Genauso wie ich für mich verantwortlich bin, so sind auch erwachsene Geschwister, Eltern und andere Verwandte für sich selbst verantwortlich. Wie ich die Beziehung zu ihnen gestalte, muss vor allem zu mir selbst passen. Deshalb mache ich alles, was ich im Hinblick auf Familienangehörige tue, in erster Linie mit mir selbst aus und tue es dann aus freien Stücken. Mit dieser Haltung lassen sich alte Beschämungen, falsche Verpflichtungen und Loyalitäten am leichtesten auflösen und ein verantwortlicher und verbindlicher Umgang mit Familienangehörigen lässt sich so entwickeln ( siehe dazu auch Kapitel 4.3, „Eigenständigkeit und Verbundenheit“ ). Nicht selten zeigt sich, dass wir mit Familienangehörigen wesentlich weniger oder gar keinen Kontakt mehr pflegen (können) als mit anderen Menschen, denen wir im Laufe des Lebens begegnet sind. Dies ist zunächst schmerzlich; wenn man aber dazu steht und die Realität anerkennt, ist es erleichternd, so zu leben.
Tipps
Machen Sie bewusst einen Besuch bei einem / einer Familienangehörigen, den / die Sie gerne besuchen würden.
Wenn Sie Schwierigkeiten mit Mitgliedern Ihrer Herkunftsfamilie haben, nehmen Sie Ihre Frau / Ihren Mann mit, damit Sie sich mit einer Vertrauensperson austauschen können.
Stehen Sie zu sich und Ihren Wertvorstellungen und Vorgehensweisen und gestalten die Beziehung zu Ihren Familienangehörigen so, dass Sie sich nicht verbiegen.
Seien Sie sich bewusst, dass Sie die Beziehung nie beenden können, dass Sie jedoch die Form der Beziehung, die Begegnung, selbst gestalten können.
2.10 Hobbys
In ihrer arbeitsfreien Zeit spielen, malen und singen Menschen; sie tanzen, machen Musik, lesen, basteln, werken, tischlern, bildhauern, handarbeiten, schauspielern, gärtnern, töpfern, treiben Sport, bewegen sich spielerisch. Sie tun dies allein oder in Gemeinschaft. Im Bereich ihrer Hobbys leben Menschen ausgeprägt ihre schöpferische, spielerische Seite, die sie mit ihrem innersten Wesen verbindet und dazu beiträgt, dass sie sich wohlfühlen. Wir alle teilen das Bedürfnis, uns von Zeit zu Zeit fallen zu lassen, loszulassen, was uns einengt, und uns einzulassen auf unsere Quellen, um aus ihnen zu schöpfen und zu schaffen.
Und gerade dann, wenn jemand beruflich stark eingebunden ist und viele Stunden mit Erwerbsarbeit verbringt, ist es extrem wichtig, diese spielerische Seite ebenfalls zu leben. So vermeiden wir Einseitigkeit und „schalten ab“; genauer gesagt schalten wir um auf „Erholung“.
Auch Erwerbsarbeit ist nur dann auf Dauer befriedigend und erfolgreich, wenn sie weitgehend schöpferisch und spielerisch von der Hand geht. Auch dazu braucht es das Sein-Lassen, das Loslassen und das Sich-Einlassen – auf sich selbst, auf andere, auf die Welt, den Kosmos.
In meiner Arbeit als Coach habe ich festgestellt, dass Menschen, die ein Hobby pflegen, gut von ihrer Arbeit „abschalten“ können und aus ihren Hobbys sehr viel Lebenszufriedenheit ziehen. Was passiert, umschreiben sie so: Sie erden sich, fühlen sich beflügelt, sind begeistert, kommen auf andere Gedanken, haben andere Gesprächsthemen, pflegen andere Kontakte, vergessen alles andere um sich herum, lassen alle Last von sich abfallen, fühlen sich frei .
Manche Menschen suchen angestrengt nach einem passenden Hobby und finden es nicht. Warum nicht? Weil sie sich unter unpassenden Druck setzen. Mit Gedanken wie: „Es muss unbedingt das Richtige sein“ oder: „Wenn ich schon Freizeit habe, dann muss aber ...“ folgen sie alten inneren Zwängen und der Logik von Zweckgerichtetheit. Günstiger ist es, das passende Hobby aus Ihren Inneren „kommen“ zu lassen. Und wenn sich dann etwas zeigt, geben Sie sich die Erlaubnis, sich darauf einzulassen. Manchmal braucht dies Zeit. Stellen Sie Ihre Antennen auf Suche und Empfang und Sie werden das Passende finden – oder das Passende findet Sie.
Oft ist es wichtig, das Hobby in Gemeinschaft zu erleben. Für viele von uns ist es sehr inspirierend, sich ermutigen und anleiten zu lassen, z. B. in Unterrichtsstunden. Doch dann tauchen manchmal Hürden oder Hemmungen auf. Alte, unangenehme Erfahrungen aus der Schulzeit stellen sich in den Weg, etwa schmerzliche Erfahrungen, von
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