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Burnout vorbeugen und heilen

Burnout vorbeugen und heilen

Titel: Burnout vorbeugen und heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Schneider
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möchten und lernen, mit Zuwendung bewusst umzugehen, werden sie frei und liefern sich nicht länger anderen ungewollt aus. Sie steuern dann die Befriedigung ihrer Zuwendungsbedürfnisse selbst und werden darin autark.
    Unter Autarkie verstand man im alten Griechenland die wirtschaftliche Unabhängigkeit des Landes. Auf Personen übertragen könnte man sagen, dass sie dann als autark gelten können, wenn sie um ihre Bedürfnisse wissen, diese kennen, steuern und dafür sorgen, dass sie gut ausgestattet und „satt” sind. Dann sind sie frei zu entscheiden, wann, von wem, wie und welche Zuwendung sie geben, sich holen, annehmen und ablehnen. Diese Zuwendungsautarkie ist eine der wesentlichen Grundlagen dafür, sich in Beziehungen verbunden und zugleich eigenständig zu fühlen.
3.9.6 Die gesellschaftliche Bedingtheit von Zuwendungsmustern
    Für mich war es interessant, schockierend, ernüchternd und lehrreich zu erfahren, wie „Mächtige“, Systeme, Institutionen und Organisationen ganz bewusst schon über Jahrtausende mit dem Wissen um das Bedürfnis nach Zuwendung Macht ausüben und Menschen durch den Entzug von positiver Zuwendung und anderen Grundbedürfnissen von sich abhängig und dadurch manipulierbar machen. Dass dies funktioniert, sehen Sie auch daran, dass der Entzug von Grundbedürfnissen auch als Foltermethode eingesetzt wird. Wenn man Menschen ihrer Grundbedürfnisse beraubt, werden sie gefügig und überangepasst, um zu überleben.
3.9.7 Nicht bewertende Zuwendung
    Aus meiner Sicht ist es erstrebenswert, sich von den Kategorien negativer und positiver Zuwendung sogar komplett freizumachen, wobei es realistisch erscheint, diesen Idealzustand fortlaufend anzustreben und ihn mehr und mehr zu realisieren. Womöglich ist die wertvollste Form der Zuwendung, einfach miteinander in Kontakt zu sein, miteinander zu arbeiten, zu reden, sich auszutauschen, sich zu berühren, miteinander zu lachen, zu weinen, wütend zu sein, Angst zu haben; sich mit den eigenen Empfindungen, Wünschen, Bewertungen und in eigenen Taten mitzuteilen, ohne an positive oder negative Zuwendung zu denken, ohne zu bewerten, Kritik zu üben oder zu loben. Sich dem Gegenüber unverstellt zu zeigen und zu verstehen zu geben, Interesse zu zeigen und auf das Interesse des anderen zu antworten scheint mir überhaupt ein wichtiger Schlüssel zu „glücklichen“ Begegnungen und Beziehungen zu sein.
    Im Fachjargon sprechen wir hier auch von Rückmeldungen: Rückmeldungen geben, anfordern und entgegennehmen. Lebendigen Organismen ist eigen, dass sie ständig Rückmeldeschleifen schaffen, sich rückkoppeln, ihre Wahrnehmung, ihre Einschätzung und ihr Handeln selbst überprüfen und sich zusätzlich von anderen Menschen deren Wahrnehmungen, deren Einschätzungen und Handlungsalternativen mitteilen lassen. So erweitern sie ihren Horizont und entwickeln sich weiter (siehe auch Schneider 2011, S. 19).
3.9.8 Zuwendungsformen
    Menschen mögen Zuwendung für alles Mögliche. Wofür genau, lässt sich sehr treffend in den folgenden Zuwendungskategorien (abgeleitet aus Kahler 2008, S. 137) darstellen:
    Zuwendung für ...
    Leistung: Menschen erfahren gern Zuwendung für das, was sie gemacht und geleistet haben.
    Struktur / Ordnung: Für manche, denen es selbst sehr wichtig ist, Strukturen (Ordnung) zu schaffen und einzuhalten, ist es bedeutend und sehr befriedigend, nicht nur für ihre Leistung, sondern auch für ihre Pünktlichkeit, ihre Zeitstruktur, ihre Sorgfalt, ihre Arbeitsstruktur wertgeschätzt zu werden.
    Überzeugungen: Für manche Menschen, die stark für Werte und Überzeugungen eintreten, ist es sehr befriedigend, dafür Anerkennendes zu hören. Wenn z. B. ein Projekt erfolgreich war, sind sie für etwas ihnen Wichtiges oder Wertvolles eingetreten und würden sich sehr schlecht fühlen, wenn ihre Überzeugungen, ihre Werte und ihr Einsatz nicht gesehen und anerkannt würden. Dies gilt in besonderem Maße auch dann, wenn etwas einmal nicht geklappt hat.
    die Person: Menschen mögen es (manche mehr, manche weniger), wenn sie einfach als Person wahrgenommen werden – unabhängig von ihrer Leistung. Sie schätzen es, wenn man sich für sie interessiert, sich mit ihnen über das unterhält, was sie gerade bewegt in ihrem Leben (auch im Privaten).
    Zuwendung durch ...
    sinnliche Anregung: Menschen fühlen sich wohl, lebendig und angeregt, wenn sie ihre Sinne nähren, mit all ihren Sinnen wahrnehmen, z. B. wenn man bei einem Spaziergang den Boden

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