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Burnout vorbeugen und heilen

Burnout vorbeugen und heilen

Titel: Burnout vorbeugen und heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Schneider
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Herzinfarkt.

    Abbildung 3-6: Übergehen von Pausen durch Ausschütten von Adrenalin (© Schneider 2013 / Foto © auremar – Fotolia.com)
    Wir können uns also selbst die Droge Adrenalin verpassen und mit ihrer Hilfe Pausen überspringen. Wenn Sie schon einmal Nachtwachen gemacht haben, kennen Sie das Phänomen, dass Sie nach spätestens zweimaligem Übergehen der Pause eine ganz andere Energie verspüren: Sie bekommen den „zweiten Wind“, wie man zu sagen pflegt. Rossi nennt ihn „das High durch die eigenen Hormone“. Allerdings ist nachgewiesen, dass sich Menschen in diesem Zustand häufig überschätzen und sich Mitmenschen, Situationen und sich selbst gegenüber unsensibel verhalten. Auf Dauer sind Menschen, die sich keine Pausen gönnen, ineffektiv. Jemand, der längerfristig mehr als zehn Stunden am Tag arbeitet, mag sich selbst als noch so effektiv einschätzen: In der Regel ist er oder sie es nicht.
    Übergehen wir Pausen, so müssen wir sie – den Gesetzen unseres Körpers folgend – später nachholen. Diesen Satz möchte ich noch einmal sagen: Jede übergangene Pause müssen wir nachholen, das liegt in der Natur unseres Körpers. Tun wir es nicht, treiben wir uns selbst in den Disstress.
    Und wann holen wir nach? Gewöhnlich irgendwann unter der Woche, am Wochenende oder im Urlaub. Holen wir die Erholung nicht nach, erschöpfen wir uns zunehmend. Anfangs erholen wir uns am Wochenende nicht mehr genügend, aber noch ausreichend im Urlaub. Später funktioniert dieses Prinzip dann auch im Urlaub nicht mehr. Das Defizit an Pausen baut sich langsam und stetig auf, und damit auch der Disstress. Körperliche, geistige und seelische Beschwerden stellen sich ein. Wenn Menschen regelmäßig am Wochenende und / oder im Urlaub krank werden, dann ist dies ein Hinweis auf ein solches Erholungsdefizit.
    Mit der Beachtung des Leistungs-Pause-Rhythmus und einem guten Pausenmanagement haben Sie einen der wichtigsten Schlüssel für ein gesundes, zufriedenes und erfolgreiches Leben in der Hand. Bei zahlreichen Menschen, die Tag für Tag hohe Leistung bringen, habe ich das beobachten können. Die Beachtung der Pausen ist eine zentrale Voraussetzung für hoch kreatives, konzentriertes, einfühlsames, ausdauerndes und damit letztendlich sehr erfolgreiches und wohltuendes Arbeiten. Wenn Sie Pausen zulassen und einbauen, schalten Sie unwillkürlich Phasen des Innehaltens, des Spürens, des Hinhorchens, des Nachdenkens, also kleine Besinnungsphasen ein. Sie erhöhen damit Ihre Achtsamkeit und Ihre Bewusstheit für die Dinge, die wirklich wichtig sind.
    Wie bereits oben erwähnt, holen wir fehlende Pausen während der Arbeitszeit in der Freizeit nach. Im Laufe meiner Arbeit ist mir sehr klar geworden, dass uns so Zeit in unserem Privatleben verloren geht Wir beuten also unser Privatleben aus, wenn wir die Pausen nicht während der Arbeitszeit machen!

    Abbildung 3-7: Die Ausbeutung unseres Privatlebens durch das Übergehen von Pausen (© Schneider 2013)
    Meist merken das die Menschen in unserer unmittelbaren Umgeben, die Frau, der Mann, die Kinder. Sie machen uns darauf aufmerksam, doch wir schieben das Thema erst einmal weg, wollen nicht ihre Klagen hören, nicht ihre Bedürfnisse und Wünsche. Stattdessen sagen wir ihnen: „Stellt euch nicht so an!“ und erwarten sogar, für unseren „heldenhaften Einsatz“ für die Firma, für die Familie, für die Gesellschaft, für die Kirche, für ... auch noch gelobt zu werden. Bei der Reflektion über genau dieses Dilemma entstand der provokativ wirkende Untertitel des Buches: „Erfolgreich arbeiten – erholt in den Feierabend“.
    Raucherpausen
    In einem Seminar zum Thema Stresskompetenz habe ich in einer Firma eine interessante Entdeckung gemacht, die sich überall machen lässt: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die rauchten, machten regelmäßig „Raucherpausen“. Sie baten ihre Kolleginnen und Kollegen, derweil aufs Telefon aufzupassen oder andere kleine Dienste zu übernehmen. Und die Nichtraucher? Sie hatten „keinen Grund“, „keinen Anlass“ für Pausen, machten deshalb keine und beklagten sich über die Raucher, die Pausen machten und ihnen auch noch Arbeit aufbürdeten.
    Es war hochinteressant, mit den Rauchern wie Nichtrauchern das Pausenthema zu besprechen. Nachdem ich allen den Leistung-Pause-Rhythmus erklärt hatte, ging es darum, für die Nichtraucherinnen und Nichtraucher Formulierungen zu finden, mit denen sie ihre Pausen einleiteten konnten – und zwar

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