Burnout vorbeugen und heilen
befriedigt.
Lassen Sie Arbeiten sein, die Sie als nicht befriedigend und sinnlos empfinden.
Finden Sie schöpferisch befriedigende Tätigkeiten, die Sie ausfüllen.
Bauen Sie diese schöpferisch befriedigenden Tätigkeiten aus und verabschieden Sie sich von anderen, die Sie eher aufhalten.
Decken Sie die in Ihnen schlummernden Talente auf und lassen Sie sie erblühen.
3.11 Pausen und Erholung
Fragebogen Grundbedürfnisse ( Anhang )
Unser Organismus, eine körperlich-geistig-seelische Einheit, ist so aufgebaut, dass wir einem ständigen Wechsel von Leistung und Pausen unterworfen sind. Dieser Rhythmus besteht aus Abschnitten von 80 bis 90 Minuten Leistung und 20 bis 30 Minuten Pause. In den Ruhephasen finden Stoffwechselumstellungen statt. Unser Körper regeneriert sich. Unsere Atmung verändert sich. Wir geraten in Bewusstseinszustände, die der Trance ähneln, und geben uns Tagträumen hin. In den Leistungsphasen wiederum sind wir wach, voll da, bereit, unsere Kraft einzusetzen und fließen zu lassen, schöpferisch zu arbeiten, zu gestalten, zu schaffen, mit vollster Konzentration tätig zu sein.
Abbildung 3-4: Natürlicher Leistung-Pause-Rhythmus (modifiziert nach Rossi [1993]) (© Schneider 2013)
Die Pausenphasen beginnen mit „Mach-mal-Pause-Signalen“ (Rossi 1993 / 2007), abschweifenden Gedanken, Unkonzentriertheit, Fehlern, Schlaffheit, Müdigkeit, dem Bedürfnis, sich setzen oder legen zu wollen (sofern wir uns körperlich bewegt haben), dem Drang nach Bewegung (sofern wir gesessen oder gelegen haben), Hungergefühlen, dem Bedürfnis, zur Toilette zu gehen, zu essen, zu trinken, zu ruhen, abzuspannen, loszulassen. Die Grundbedürfnisse melden sich von ganz allein.
So äußern sich Mach-mal-Pause-Signale: [15]
Sie hängen im Stuhl.
Sie schleppen sich dahin.
Die Schritte, die Arme, die Beine, der Körper werden schwer.
Sie haben das Gefühl, sich recken, umherlaufen oder eine Pause machen zu wollen.
Sie gähnen oder seufzen.
Sie stellen fest, dass Ihr Körper erschöpft ist.
Sie bekommen plötzlich Hunger.
Sie haben trockene Lippen und Durst.
Sie stellen fest, dass Sie zur Toilette müssten.
Sie fühlen sich irgendwie „daneben“.
Es fällt Ihnen schwer, sich zu konzentrieren.
Sie schweifen ab.
Sie merken, dass Ihr Gedächtnis nachlässt.
Sie bekommen Schwierigkeiten, Wörter zu finden, die Sie sagen wollen.
Sie erleben einen Leistungsabfall.
Wenn wir die Pausen zulassen, atmen wir tief aus, gehen den Grundbedürfnissen nach und spüren nach etwa 20 bis 30 Minuten wieder Kraft und Energie in uns aufsteigen. Wir fühlen uns erholt und frisch und können erneut ans Werk gehen.
Abbildung 3-5: Wach-Schlaf-Rhythmus, Tiefschlaf- und REM-Phasen, Leistungs-Pause-Rhythmus (© Schneider 2013)
Am Tag durchlaufen wir sieben solcher Leistungs-Pause-Rhythmen; in der Nacht sind es fünf. Dann entsprechen diese Rhythmen den Tiefschlaf- und den sogenannten REM-Schlafphasen, in denen wir träumen, uns bewegen, sprechen, schmatzen und mit den Augen rollen (Rapid Eye Movements). Die Pause entspricht der Tiefschlaf-, die Leistung der REM-Phase.
Wir haben die Fähigkeit und auch die grundsätzliche Möglichkeit, Pausen zu übergehen. Wenn wir Pausen übergehen, schütten wir Adrenalin aus und kurbeln so unseren Organismus an. Diese Möglichkeit ist im Laufe der Menschheitsentwicklung als Anpassung entstanden und auch sinnvoll. Wenn die Urzeit-Jäger einem Mammut bereits anderthalb Stunden oder auch länger auf den Fersen waren, machte es wenig Sinn, gerade dann eine Pause einzulegen, wenn ihnen danach war – das Essen wäre dann ausgefallen. Allerdings hatten unsere Vorfahren die Angewohnheit, sich ausgiebig zu erholen, wenn sie von der Jagd zurückgekehrt waren. Auch heute macht es manchmal Sinn, eine Pause zu übergehen. Wenn dies bewusst geschieht und die Pause nachgeholt wird, entsteht dadurch kein Problem.
Wenn wir Pausen übergehen, bringen wir uns in Disstress, eine unangenehme und krank machende Form des Stresses (die Unterscheidung von Stress, Disstress und Eustress können Sie in Kapitel 4.6 nachlesen). Der Disstress fällt umso schwerwiegender aus, je mehr und je länger wir Pausen übergehen. Körperliche Funktionsstörungen wie Unwohlsein, Verspannungen, verschiedene Schmerzzustände wie Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen sind die Folge. Bei langer und ausgeprägter Unterdrückung von Erholungsphasen entwickeln Menschen psychosomatische und körperlich nachweisbare Erkrankungen bis hin zum
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