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Burnout vorbeugen und heilen

Burnout vorbeugen und heilen

Titel: Burnout vorbeugen und heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Schneider
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anzuerkennen, dass sie da sind und zu manchen Einschätzungen zu stehen und sie zu vertreten.
    Probieren Sie doch mal aus; statt „Das darf doch nicht wahr sein“ zu sagen: „Ich halte das nicht für passend.“, „Ich finde das nicht gut.“, „Ich ärgere mich darüber.“, „Ich habe Angst, wenn ich sehe, was da los ist.“
4.7 Stress und Disstress – eine Systematik mit drei Schweregraden von Disstress
    Für die Vorbeugung und Behandlung des Burnout-Syndroms und anderer Beschwerden benutze ich folgende Systematik: Es gibt neben dem denkerischen Erfassen von Situationen körperliche und seelische Empfindungen, die anzeigen, dass Grundbedürfnisse befriedigt werden wollen. Diese nenne ich Stresssignale ( Tab. 4-14 ) und dazu gehören, von mir speziell hervorgehoben, auch die „Mach-mal-Pause!“-Signale ( Abb. 3-6 ). Letztere erachte ich als den wichtigsten Schlüssel für den Einstieg in die Vorbeugung und Behandlung des Burnout-Syndroms.
    Als Disstresssignale bezeichne ich körperliche und seelische Empfindungen, die anzeigen, dass Grundbedürfnisse kurz-, mittel- oder längerfristig nicht befriedigt wurden. Ich unterteile sie in Disstresssignale 1., 2. und 3. Grades (Tab. 4-14). Die Darstellung des Disstressverhaltens als Antreiber-, Gegenantreiber-, Einschärfungs- und Endauszahlungsverhalten werde ich Ihnen im nächsten Kapitel erläutern.
    Stresssignale
    Körperliche und seelische Empfindungen, die Grundbedürfnisse anzeigen
    Grundbedürfnissignale (insbesondere „Mach-mal-Pause“-Signale)
    Disstresssignale
    Körperliche und seelische Empfindungen, die das Übergehen von Grundbedürfnissen anzeigen
    Disstresssignale 1. Grades = Antreiber- und Gegenantreiberverhalten
„Mach-endlich-mal-Pause“-Signale
„Zweite-Luft“-Signale
andere Disstressverhaltensweisen
    Disstresssignale 2. Grades = Einschärfungsverhalten
unangemessene Körperreaktionen (funktionelle körperliche Störungen)
unangemessene Sozialreaktionen
seelische Befindlichkeitsstörungen
    Disstresssignale 3. Grades = Endauszahlungsverhalten
    körperlich nachweisbare Störungen (z. B. Hörsturz, Hochdruck, Tinnitus, Infarkt ...)
    stark unangemessene Sozialreaktionen
    starke seelische Befindlichkeitsstörungen
    Tabelle 4-14: Stresssignale und Disstresssignale verschiedenen Grades
    Disstressverhalten / Disstresssignale 1. Grades sind leichte körperliche, seelische und soziale Beeinträchtigungen:
    Sie stellen fest, dass Sie trödeln und nicht mehr in der Lage sind zu arbeiten; Sie schieben die Arbeit vor sich her.
    Sie stellen fest, dass Ihr Körper stark verspannt ist.
    Sie stellen fest, dass Sie schon lange zur Toilette müssten.
    Sie fühlen sich stark „daneben“; können sich überhaupt nicht mehr konzentrieren.
    Sie bemerken, dass sie überhaupt nicht mehr bei der Sache sind.
    Sie fühlen sich gereizt.
    Sie fühlen sich seelisch verletzlich.
    Sie fühlen sich dünnhäutig.
    Sie sind „zerstreut“ und haben Tagträume.
    Sie haben massive Gedächtnisstörungen.
    Sie vergessen Wörter, obwohl Sie das Gefühl haben, dass sie Ihnen „auf der Zunge liegen“.
    Sie machen in der Rechtschreibung Flüchtigkeitsfehler, Tippfehler oder Sie verrechnen sich.
    Sie erleben einen krassen Leistungsabfall.
    Tabelle 4-15: Disstresssignale 1. Grades (erweitert nach Rossi 1993, S. 53)
    Disstressverhalten / Disstresssignale 2. Grades, die durch das ständige Übergehen von Pausen auftreten, sind mittelgradige körperliche, seelische und soziale Beeinträchtigungen, die die Betroffenen stark verleugnen und selbst zunächst gar nicht bemerken, da sie durch die Wirkung des Adrenalins, das bei Disstress ausgeschüttet wird, in ihrer Wahrnehmung eingeschränkt sind; wie Rossi es treffend ausdrückt, sind sie „High von den eigenen Hormonen“(1993 / 2007).
    Sie beschleunigen Ihr gesamtes Verhalten, ohne sich dessen voll bewusst zu sein.
    Sie machen zu viel (Hyperaktivität).
    Sie verhalten sich überhastet, beeilen sich.
    Sie üben übermäßigen Druck auf sich und andere aus.
    Sie fühlen und verhalten sich reizbar / gereizt.
    Sie verhalten sich ungeduldig.
    Sie erleben Zornes- und / oder andere Gefühlsausbrüche oder Gefühlseinbrüche.
    Sie verhalten sich übertrieben ichbezogen.
    Sie haben das Gefühl, der / die Größte zu sein, ohne den / die es nicht geht.
    Sie haben das Gefühl, alle anderen seien „unfähig“, „Deppen“, „A...“.
    Sie ziehen sich mehr und mehr aus Beziehungen zurück.
    Tabelle 4-16: Disstresssignale 2. Grades, „Zweite

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