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Burnout vorbeugen und heilen

Burnout vorbeugen und heilen

Titel: Burnout vorbeugen und heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Schneider
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Durchhaltevermögen, Technik / Sinn für Ganzheit, Geschwindigkeit / Raum-Zeit-Gefühl – gut zur Entfaltung und zur erwünschten Wirkung zu bringen. Um uns voll auf die Handlung zu konzentrieren, entwickeln wir ganz bestimmte individuelle Rituale, mit denen wir uns abschirmen, uns ganz auf die Handlung und das Ziel zentrieren, der Handlung eine Struktur geben, in die hinein wir sie fließen lassen (siehe dazu auch Schneider 2009, S. 222). Zum Beispiel gibt es beim intuitiven Bogenschießen als Ritual die Abfolge Ziel, Stand, Hand, Anker, Loslassen, Nachhalten. Aus dem Unbewussten lassen wir unsere eingeübten, abgespeicherten Fertigkeiten kommen und steuern sie im Hier und Jetzt. Für Wachheit, Aufmerksamkeit, Konzentration und Zentrierung steht im dynamischen Handlungspentagon der Kreis in der Mitte (siehe Abb. 4-19 ).
    Diesen Zentrierungsvorgang können wir auch mit den Schritten der Handlungskaskade beschreiben: Innehalten, Wahrnehmen, Einschätzen, Entscheiden, Handeln, Überprüfen.

    Abbildung 4-20: Zentrieren einer Handlung (© Schneider 2013)
4.8.2 Kontakt
    Ich kann eine Handlung umso besser ausführen, je besser ich in Kontakt mit mir selbst, den beteiligten Personen, der Umgebung und dem Objekt bin; mit mir, mit dem Mitspieler, dem Platz, auf dem ich spiele, dem Ball, dem Bogen, dem Ziel. Wenn Sie einen Ball werfen, ohne Kontakt mit dem Mitspieler hergestellt zu haben, kann ihn dieser in der Regel nicht fangen. Wenn Sie den Pfeil abschießen, ohne das Ziel im Auge zu haben, werden Sie das Ziel nicht treffen. Wenn Sie mit Ihrer Gesprächspartnerin nicht in Kontakt sind, wird das Gespräch nicht gelingen.
    Um den Kontakt zu uns selbst, einem Objekt, anderen Menschen und der Umgebung passend zu gestalten, können wir auf zwei Fähigkeiten in uns zurückgreifen: die Fähigkeit uns einzufühlen, das Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit uns abzugrenzen, das Abgrenzungs- oder Distanzierungsvermögen. Beide Prozesse, Einfühlen und Abgrenzen, laufen in uns gleichzeitig und parallel nebeneinander ab. Je mehr Nähe wir herstellen, umso wichtiger ist es, dass wir uns gleichzeitig abgrenzen, sodass wir wir selbst bleiben, uns behaupten und uns vereinnahmen lassen. Je weiter wir uns von jemandem oder etwas entfernen oder entfernt fühlen, umso wichtiger ist es, dass wir innerlich gedanklich und gefühlsmäßig Nähe herstellen; sonst fühlen wir uns vereinsamt ( siehe dazu auch Kapitel 4.3 ).
4.8.3 Schwierigkeiten mit dem Einfühlungsvermögen
    Menschen setzen sich häufig unter Druck, anderen zu gefallen, es ihnen recht zu machen, „zeigen sich sehr bemüht, das Wohlbefinden anderer sicherzustellen und eine freundliche, niemanden beunruhigende Atmosphäre herzustellen. Allerdings wirkt dies eher von einer Unsicherheit als von einer in sich ruhenden Freundlichkeit getrieben“ (Schmid & Hipp 1998 / 2001, S. 9).
    Zwar fühlen sich die so Beschriebenen in andere Menschen oder Situationen ein, übertreiben jedoch ihre Einfühlung und nehmen dabei gleichzeitig zu viel Distanz zu sich selbst ein. Sie spüren ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche nicht oder geben ihnen keine Bedeutung. Meist deuten sie die Bedürfnisse anderer bei ihrem ganzen Bemühen sogar noch falsch.
    Das Ergebnis: Irgendwann fühlen sie sich unwohl, erschöpft und „fertig“ und resümieren, mit fadem Beigeschmack: „Jetzt hab ich mich (mal wieder) abgerackert und bin dabei wieder zu kurz gekommen!“ Oder: „Bei all meinem Tun bin ich selbst auf der Strecke geblieben!“ „Ich höre immer anderen zu, mir hört keiner zu!“ Wer sehr stark darauf spekuliert hat, für seinen Einsatz etwas zurückzubekommen, zieht den Schluss: „Undank ist der Welten Lohn.“ Diese Verhaltensweisen bezeichnen wir als „Mach’s-recht!“-Antreiberverhalten. Menschen, die sich unter diesem inneren Zwang verhalten, tun das mit dem Gefühl und dem Glauben: „Ich schaffe es nur, wenn ...“ Oder: „Ich bin nur in Ordnung, wenn ...“ Oder: „Ich werde nur gemocht, wenn ich’s andern recht mache.“

    Abbildung 4-21: Motti der Antreiber- und Gegenantreiberverhalten (© Schneider 2013)
    Sie können auch – entweder frustriert oder auch von vorneherein – in eine Trotzposition gehen und gemäß dem Motto handeln „Du kannst mich mal!“, „Jetzt bin ich mal dran!“ In diesem Moment sehen Sie nur noch sich selbst. In sich selbst fühlen sich zwar ein, haben aber gleichzeitig zu viel Distanz zur Umgebung. Auch dieses Verhaltensmuster, das wir

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