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Burnout vorbeugen und heilen

Burnout vorbeugen und heilen

Titel: Burnout vorbeugen und heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Schneider
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Macht und Ohnmacht zu spüren,
    aus dem eigenen Wesen heraus gelassen und besonnen zu handeln ...
    ... und sich, andere und die Welt immer wieder neu
    zu empfinden,
    zu fühlen und emotional
    und geistig zu durchdringen und zu genießen.
    Unterwegs
    Immer wieder anhalten,
wahrnehmen, was ist,
uns freuen an dem, was wir erreicht haben,
annehmen, dass nicht alles gelungen ist.
Uns Zeit gönnen,
neue Kräfte schöpfen,
uns neu orientieren,
uns leiten lassen von dem,
was für uns wesentlich ist.
Weiter schreiten, wie es mir entspricht,
in der Hoffnung, dass wir immer mehr werden,
was wir letztlich sein können.
Wieder sehen,
was dem Leben Sinn gibt.
Wieder hören,
was meine Seele nährt.
Wieder spüren,
was letztlich wichtig ist.
Wieder aufstehen
und meinen Weg gehen
    Max Feigenwinter

5. Anmerkungen für professionelle Begleiter

    Ich habe dieses Buch bis zu diesem Punkt mit der Intention geschrieben, dass es auch interessierte Laien lesen können. Jetzt möchte ich Ihnen, den professionellen Begleiterinnen und Begleitern, noch einige Hinweise zum Verständnis und zur professionellen Begleitung von Menschen mit einem drohenden oder vorliegenden Burnout-Syndrom geben. Diese Überlegungen treffen in der Regel auch auf andere Formen von Erschöpfungszuständen zu und ich halte sie für eine Basis aller Beratung und Therapie.
    Hinweise zur Haltung, zu den Interventionstechniken und dem Setting
    Menschen in einem Erschöpfungszustand brauchen von uns als Fachleute
    unsere Präsenz (unser Da-Sein),
    Wachheit und Konzentration,
    ehrliches Interesse an ihnen als Person und Individuum,
    Fürsorge,
    Halt und Richtung,
    kreativ spielerischen und ehrlichen Kontakt,
    Information,
    Sorgfalt und Geschicklichkeit
    und die Freiheit, für sich selbst zu entscheiden, was für sie das Richtige ist.
    Besonders hervorheben möchte ich hier die Punkte Information, Halt und Richtung sowie Konfrontation. Die anderen Punkte habe ich bei der Darstellung des dynamischen Handlungspentagons ( s. Kapitel 4.8 ) bereits beschrieben.
    Nicht selten haben mir Klienten mit einem Burnout-Syndrom erzählt, dass Coaches oder Psychotherapeuten, mit denen sie kein Arbeitsbündnis etablieren konnten, sie (nur) gefragt hätten, was sie den wollten oder was sie zu ihrem Zustand meinten; die Coaches oder Therapeuten selbst hätten dazu nichts erklärt. Wohlmeinend zwar, emotional ehrlich zugewandt und an ihrer Entwicklung oder Genesung interessiert hatten sie ihnen aber keine Expertise gegeben im Sinne von Information, Halt und Richtung, in die sie sich entwickeln könnten, und so war keine Zusammenarbeit zustande gekommen.
    Information, Richtung und Halt
    Menschen sind in ihren Erschöpfungszuständen am Anfang der Beratung oder Therapie meistens sehr verunsichert und haben Angst vor einer Stigmatisierung. Sie brauchen deshalb insbesondere Information, Richtung und Halt.
    Die Interventionen Information, Halt und Richtung entsprechen einem antithetischen Verhalten bei einem „Sei-stark!“-Muster ( siehe dynamisches Handlungspentagon, Kapitel 4.8 ). In einer autoritären und mithilfe von Beschämung erziehenden Gesellschaftskultur aufgewachsen, haben manchmal auch wir als professionell Helfende Angst davor, andere könnten sich bevormundet fühlen, wenn wir ihnen sagen, was wir für sie als das im Moment Richtige oder Wichtige ansehen. Doch Richtung vermittelnd (direktiv) und die Autonomie des Klienten fördernd zu behandeln ist nicht mit autoritärem oder totalitärem Verhalten gleichzusetzen. Ich habe deshalb bewusst den Begriff „direktiv“ mit „Halt gebend“ und „Richtung vermittelnd“ übersetzt. Im zweiten und dritten Interview drücken die Klienten sehr deutlich aus, wie gut es ihnen getan hat, dass ihr Hausarzt ihnen eine klare Empfehlung und Rückhalt gegeben hat, als er sie zu mir überwies.
    Konfrontation
    In der Transaktionsanalyse gibt es eine lange Tradition des achtsamen und fürsorglichen Konfrontierens („loving and caring confrontation“). Wenn Menschen uns bitten, ihnen zu helfen, und mit uns vertraglich vereinbaren, dass wir ihnen helfen, dann ist es angebracht und sehr wirksam, ihnen an passenden Stellen und in passender Form das aufzuzeigen, was sie nicht sehen. Eine Konfrontation ist eine Intervention, die es dem Klienten ermöglicht wahrzunehmen, was er gerade nicht oder noch nicht wahrnimmt und was aus meiner professionellen Sicht auf sein von ihm festgelegtes Entwicklungs- oder Behandlungsziel bezogen jetzt für seine

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