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Burnout vorbeugen und heilen

Burnout vorbeugen und heilen

Titel: Burnout vorbeugen und heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Schneider
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„Mir geht es nicht gut.“ Das dauert lange. Das wäre mein Rat an diese Leute, das auch einfach zu artikulieren, damit passiert schon im Kopf was. Dann begibt man sich auf den Weg und sucht sich auch Hilfe.
    Außer dem, was Sie schon gesagt haben, dass Sie z. B. aktiv werden und dadurch Rollen klären: Gibt es denn in der Gestaltung Ihres privaten und beruflichen Alltags noch andere Dinge, auf die Sie jetzt anders achten oder auf die Sie jetzt achten, sodass Sie Ihre Energie wieder auftanken können?
    Ja, ich habe zum Beispiel das letzte drei viertel Jahr mit Yoga angefangen. Jetzt ist Sommerpause und ich stelle mir vor, ab dem Herbst weiterzumachen. Und ich baue richtig normale Auszeiten ein. Yoga mache ich auch zusammen mit meinem Mann und das gefällt ihm so gut. Er war in dieser ganzen Gruppe mit 15 Frauen der einzige Mann. Am Anfang dachte er: „Oh Gott, oh Gott!“. Der Yogalehrer ist auch ein Mann und der hat sich auch gefreut, dass mal wieder ein Mann dabei war. Und das schafft auch Gemeinsamkeit und auch bei ihm ist es so, dass der diese Inseln braucht.
    Also, dass man sich einfach ein Bild von den Inseln im Alltag macht und diese Inseln einbaut. Das würde ich schon konkret einmauern wollen: Sich mit einem Buch nach draußen setzen in den Garten und nichts gucken, das da und das da und das Beet ist eigentlich überfällig mit Unkrautjäten, sondern es sich bewusst gut gehen lassen, eine dampfende Kanne Tee vor sich stehen haben und einfach runterkommen. Das ist wirklich wichtig.
    Und das haben Sie jetzt eingebaut?
    Ja, das habe ich eingebaut und diese Zeit nehme ich mir einfach. Ich habe sonst vieles im Laufschritt erledigt und nun laufe ich nicht mehr, jetzt gehe ich und ich bleibe auch mal stehen. Das ist, glaube ich, ein richtiges Bild.
    Das ist ein schönes Bild.
    Ja.
    Und bei Ihrer Arbeit, gibt es da auch Auszeiten?
    Ja, die gibt es. Dann gehe ich eben nicht ans Telefon, stehe nicht unbedingt immer zur Verfügung. Und ich bin ja im Außendienst, ich bin zwar tagtäglich mit ganz vielen Menschen in Kontakt, aber ich kann dann auch für mich sagen: „Ich gehe jetzt irgendwo einen Kaffee trinken!“ oder so was. Eben nicht den Laufschritt! Und dann gehen, einen Kaffee trinken. Und dann geht hinterher alles viel leichter. Also, dieses Auftanken. Zwischendurch zu sagen: „Also, nun bist du halt müde oder abgespannt und dann geht es auch wieder.“ Das ist ja etwas, wo ich vorher nicht hingehört habe, dann habe ich einfach weitergemacht und das war nicht gut, das war definitiv nicht gut.
    Und wie hören Sie jetzt? Was hören Sie dann heute?
    Ich merke, dass ich müde bin oder nicht mehr konzentriert. Ich merke dann einfach, dass ich müde werde, dass die Batterien nicht mehr ganz frisch sind, und treibe mich selber nicht mehr so an. Ich denke auch inzwischen ein bisschen anders darüber, das ist ja vielleicht das Bild: das Glas ist halb voll, das Glas ist halb leer. „Was hast du an dem Tag schon geschafft?“ Da kann man sich auch selber auf die Schulter klopfen und sagen: „Mann oder Frau, du hast ja schon einiges erledigt heute!“ Dieses Sich-selbst-Belohnen ist auch ein wichtiger Aspekt dabei. Nicht erst den ganzen Tag rumrödeln. Das habe ich früher gemacht, dann bin ich nach Hause gekommen und habe mich auf das Sofa gesetzt und bin eingeschlafen. Das ist natürlich auch eine Form von absoluter Erschöpfung und dann passierte nichts mehr und damit war der Tag auch rum und ich hatte nichts für mich selber Schönes erlebt. Und solche Tage möchte ich nicht mehr und dass mir das so häufig passiert. Das kann noch passieren, manchmal arbeitet man noch am Anschlag, das passiert einfach, dann ist man kaputt. Aber in der Regel möchte ich an jedem Tag auch wirklich gelebt haben. Das ist ganz, ganz entscheidend. Irgendwas Schönes, und wenn es ein Spaziergang ist. Und das muss nicht immer erst nach der Arbeit passieren, das kann auch mittendrin schon mal passieren. Das hätte ich früher auch nicht gedacht.
    Das könnte mittendrin passieren, das heißt, dass Sie sich mitten in Ihrer Arbeit Auszeiten nehmen.
    Ich mache Pausen.
    Sie haben das sehr schön ausgedrückt, Sie trinken dann Kaffee oder gehen mal spazieren und dann merken Sie, „Ich bin wieder erholt“ und Sie können wieder konzentriert arbeiten.
    Ja, dann tue ich mir was Gutes, freue mich auch darüber und nehme das auch dankbar an. Man kommuniziert dann irgendwie mit sich selbst.
    Genau, Sie sind mit sich selber gut in Kontakt. Sie

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