Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)
mindestens einen Kilometer abseits des Haupthauses. Die werden nicht bemerken, dass überhaupt jemand da ist. «
Er stützte sich mit beiden Händen auf das Verandageländer und blickte, in Gedanken versunken und wenig überzeugt, in den Garten.
» Gil, ich halte das wirklich für das Beste, zumindest für einen Tag oder zwei. Ich habe die nächsten vier Tage dienstfrei und werde mitkommen. So kann ich verhindern, dass das Jugendamt mir Scherereien macht, weil ich eine Minderjährige mit irgendwelchen Leuten fortschicke, die sie kaum kennt, und es bringt ein bisschen zusätzlichen Schutz. «
» Du traust Strelitz? « , fragte er schließlich.
Sie sah ihm in die Augen. » Ja, ich traue ihm. Wir können mit Megan, Deb und Liam sofort aufbrechen und sie dort einquartieren, solange es noch dunkel ist. Wenn keiner von euch das Haus verlässt, wird niemand erfahren, wer sich dort aufhält. «
» Wer weiß davon? Mit wem alles hast du darüber gesprochen? «
» Steve und Mark. Sonst niemand. Adam ist bei Deb und Liam, aber ich habe ihm nur gesagt, dass wir vorhaben, sie in ein sicheres Haus der Polizei zu bringen. «
» Mehr dürfen es nicht wissen. Niemand sonst. Nicht einmal Adam. « Seine Finger schlossen sich enger um das Geländer. » Wir müssen uns eine Strategie ausdenken, wie wir dorthin kommen, ohne dass irgendjemand mitbekommt, was da vorgeht. «
Darüber hatte sie bereits nachgedacht. » Ich bringe dich zum Pub. Du gehst rein und hältst dich bereit, gleichzeitig mit Deb und Liam aufzubrechen. «
» Und du? «
Sie trat einen Schritt zurück und sah ihm ins Gesicht. » Wie wär’s, wenn ich den Leuten im Ort zur Ablenkung einen extra-saftigen Brocken vorwerfe, über den sie sich das Maul zerreißen können? Mark ist zurück in den Gemeindesaal gegangen, um beim Aufräumen zu helfen. Ich dachte mir, ich geh nach Hause, packe eine Tasche und lege dann mit Mark eine überzeugend innige, öffentliche Abschiedsperformance hin, bevor wir uns, jeder in seinem Auto, zu ihm nach Hause aufmachen. «
» Und das glauben sie? Du und er? « Die Heiserkeit in seinem Ton verriet, wie sehr ihm die Vorstellung missfiel.
Und es war ja in der Tat wankelmütig und unsensibel, so zu tun, als fühle man sich zu dem einen Mann hingezogen, während man den anderen erst vor ein paar Stunden geküsst hatte. Aber wenn sie die Chance hatte, die Gerüchte und Andeutungen, mit denen Mark und sie seit mindestens einem Jahr zu kämpfen hatten, zum Schutz von Menschenleben einzusetzen, dann würde sie es tun.
» Karl Sauer nimmt seit Monaten heimlich Wetten vom halben Ort an, also werden sie es glauben, weil sie es glauben wollen « , erläuterte sie. » Mark und ich waren gemeinsam auf dem Ball, da wirkt es nur natürlich. Und morgen wird es im ganzen Ort heißen, dass wir nach einem romantischen Abend endlich weich geworden sind und Aschenputtel ihre freien Tage mit dem Prinzen verbringt. Das wird erklären, warum ich nicht da bin, und alle sind glücklich und zufrieden. «
» Und Strelitz spielt mit? «
» Ja. Wir sind gute Freunde, und er wird das Seine tun. « Sie kannte Gil inzwischen gut genug, um zu wissen, dass die steinerne, verschlossene Miene nur ein Panzer war, hinter dem er seine Gefühle verbarg. Und wenn sie auch erfolgreich die Pflicht und ihre Dienstanweisungen vorgeschützt hatte, um ihre eigenen Gefühle nicht allzu genau analysieren zu müssen, so konnte sie doch nicht so tun, als sei zwischen ihnen nichts vorgefallen.
Sie legte ihre Hand auf seine auf der Verandabrüstung. » Gil, Mark und ich sind befreundet, weiter nichts. Wenn ich etwas mit ihm hätte– oder mit irgendjemand anderem–, dann hätte ich dich nicht geküsst. «
Er rührte keinen Muskel. » Das hatte nichts zu bedeuten. «
Ach, tatsächlich?
Sie war sich ja selbst nicht sicher, was es, von einer starken sexuellen Anziehung abgesehen, zu bedeuten hatte; aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort konnte Sex schließlich Spaß machen. Sie würde sich später irgendwann Gedanken machen, ob sie in diese Richtung weiter aktiv werden sollten.
» Bedeutung hin oder her, ich wollte einfach, dass du das weißt. «
Marks Anwesen war exakt so, wie Gil es sich vorgestellt hatte. Eine hundertjährige Villa, geschmackvoll mit zeitgenössischem, unaufdringlichem Luxus renoviert. Nichts war protzig oder extravagant, aber alles stilvoll behaglich und von höchster Qualität, vom Anstrich der Wände bis zum handgeschnitzten Mobiliar.
Reichtum, Status,
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