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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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ja. Danke. « So surreal der Austausch der Höflichkeiten angesichts der Umstände auch war, er hätte es nicht übers Herz gebracht, der zierlichen älteren Dame ohne den gebotenen Respekt zu begegnen.
    » Gil hat mehrere Verletzungen davongetragen, als er Megan beschützt hat « , erklärte Beth ihr. » Es wäre sehr nett, wenn wir Ihr Bad benutzen dürften, damit ich seine Wunden säubern kann. Und ich glaube, Megan könnte zur Beruhigung jetzt sehr gut ein heißes Getränk vertragen. «
    » Danke « , flüsterte er Beth zu, als Esther sie in das Gästebadezimmer führte und Waschlappen, Handtücher und einen Erste-Hilfe-Kasten aus dem Schrank holte, ehe sie davonhuschte, um heiße Schokolade zu machen.
    » Das gibt dem Doc ein paar Minuten, um sich zu beruhigen « , sagte Beth. » Du hättest allen Grund, ihn wegen Körperverletzung anzuzeigen, wenn du möchtest. «
    » Himmel, nein. « Die Schulter schmerzte ihn, als er das T-Shirt auszog, und er deutete auf seine Brust. » Das krieg ich selbst hin. «
    Mit einem raschen, professionell distanzierten Blick auf seinen Brustkorb bestätigte sie seine Diagnose und ließ ihn allein.
    Er nahm sich Zeit. Die Schnittwunde an der Schulter war nur ein, zwei Zentimeter lang; der Schnitt in der Brust dagegen gute zehn Zentimeter. Beide brannten höllisch, als er das Blut mit warmem Seifenwasser abwusch, und sie brannten neuerlich beim Desinfizieren. Aber sie waren nicht tief und hatten schon aufgehört zu bluten. Er wusch das T-Shirt im Waschbecken aus und sah dem schmutzigen Wasser beim Abfließen nach, dann spülte und wrang er es aus, so fest er konnte, bevor er es, noch feucht, wieder überstreifte.
    Er hatte keinen Grund mehr, weiter Zeit zu schinden.
    Und er hatte immer noch keine Ahnung, wie er den anderen begreiflich machen sollte, dass es zwingend nötig war, Megan noch heute Nacht fort und in Sicherheit zu bringen.
    » Kommen Sie rein, Kris « , sagte Esther mit entschlossener Fröhlichkeit. » Es gibt heiße Schokolade. Gut für die Nerven. Möchten Sie auch eine? «
    Im Wohnzimmer mit seinem zauberhaften, altgedienten Mobiliar war die Anspannung mit Händen zu greifen. Vom Ohrensessel aus dominierte Edward Russell die Versammlung, und er feuerte einen vor Missbilligung strotzenden Blick auf Gil ab, der eben ins Zimmer kam. Beth und Megan saßen auf einem Brokatsofa, auf dem herumzulümmeln sich von selbst verbot, und tranken aus zierlichen Porzellantässchen.
    Und vom geschnitzten Querbalken der Kamineinfassung sah ein Porträt von Barbara, in Talar und Hut bei der Universitätsabschlussfeier und mit einem Lächeln, das die Augen nicht einschloss, auf alle herab.
    Die Standuhr in der Ecke gab einen einsamen, tiefen Schlag von sich. Ein Uhr nachts, und Kris wäre überall auf der Welt lieber gewesen als hier.
    Gil schickte ihr einen stummen Hilfeschrei.
    » Wir haben ein Problem « , sagte sie, sobald sie sich vergewissert hatte, dass Megan nichts fehlte. » Die Polizei hat Grund zu der Annahme, dass Gils Leben in Gefahr ist. « Aus Edwards » Hrmpff « sprach Genugtuung und nicht ein Funken von Mitleid.
    » Aufgrund des bedauerlichen Vorfalls vorhin ist die Art der Beziehung zwischen Gil und Megan mittlerweile allgemein bekannt. Megan, das bedeutet, dass wir nun auch um deine Sicherheit fürchten. «
    Esther, die mit einer weiteren Tasse ins Zimmer kam, schnappte nach Luft. » Um Himmels willen. «
    Edward grummelte und knurrte etwas von wegen Schwerverbrechern, aber Gil sagte nur leise zu Megan: » Es tut mir leid, meine Kleine. « Sie lächelte ihn an, ein wenig nervös zwar, aber voller Vertrauen.
    » Ich habe mich mit Detective Sergeant Steve Fraser abgesprochen « ,– Kris brachte Steve ganz bewusst ins Spiel, um dem chauvinistischen Arzt den Wind aus den Segeln zu nehmen–, » der bereits auf dem Weg hierher ist, und wir sind beide der Ansicht, dass es ratsam wäre, Megan an einen sicheren Ort zu bringen, bis die Gefahr gebannt ist. «
    » Wollen Sie damit etwa sagen, dass ich nicht auf meine Enkelin aufpassen kann? «
    Natürlich kannst du das nicht, entgegnete Kris in Gedanken. Er war ja selbst mit Gehstock kaum bewegungsfähig, wie sollte er da auch nur das geringste Hindernis für einen Profiverbrecher darstellen. Aber es entging ihr nicht, dass er von Megan als seiner Enkelin sprach– das hatte er in ihrem Beisein bislang noch nie getan–, was bedeuten musste, dass er sich ungeachtet seines Auftrumpfens und des verletzten männlichen Stolzes doch

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