Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
Vom Netzwerk:
familiäre Beziehungen, Ansehen: Strelitz verfügte über all das und mehr. Er war in einer intakten Familie und in einer privilegierten Umgebung aufgewachsen– das genaue Gegenteil von Gils Milieu.
    Gil neidete ihm das nicht. Strelitz arbeitete hart, immer schon, und er nutzte seinen Status und sein Vermögen mit Bedacht. Er hatte sich in der Politik viel Respekt verschafft und galt allgemein als Mann von Integrität und Weitsicht. Soweit Gil seinen Werdegang seit dem Einzug ins Parlament mitverfolgt hatte, war der Ruf vollauf gerechtfertigt.
    Aber Gil war von Marks vorgeblichem Gedächtnisverlust nach dem Unfall nie so ganz überzeugt gewesen. Er war so… praktisch. Überaus praktisch. Für Mark. Weniger für ihn.
    Seit er Mark von Angesicht zu Angesicht begegnet war, war er allerdings eher bereit zu glauben, dass der Gedächtnisverlust echt war. An Marks Auftreten ihm gegenüber hatte sich nichts geändert, es war im Erwachsenenalter eine Spur geschliffener geworden, doch unter dem herzlichen Willkommen verriet sein Blick eine Ungewissheit, einen Argwohn und etwas Fragendes, als sei er sich nicht sicher, wie Gil auf ihn reagieren werde.
    Nicht dass das eine Rolle spielte. Die Vergangenheit war passé, ließ sich nicht ändern und hatte keinerlei Bedeutung für Gils momentane Probleme. Probleme, um die er sich kümmern musste.
    Das Anwesen lag still da. Die anderen hatten sich schlafen gelegt, endlich, in den Zimmern im Gästetrakt. Gil aber war zu aufgekratzt und zu besorgt, um Schlaf zu finden, und so wanderte er rastlos die lange Veranda vor dem Gästetrakt auf und ab, an die sich seitlich eine Terrasse anschloss.
    Nicht mehr lange und der Mond würde untergehen, schon hellte sich der Himmel im Osten perlgrau auf. Ermattet setzte Gil sich auf einen der Holzstühle auf der Terrasse, lehnte sich zurück und streckte die Beine von sich. Er würde jetzt nicht an Kris denken, sich nicht ausmalen, wie sie in dem Zimmer, das sie mit Megan teilte, in dem schmalen Bett lag. Und sich auch nicht ausmalen, wie sie vor dem Gemeindesaal mit Mark turtelte.
    Hinterher hatten sie Witzchen darüber gerissen, Kris und Mark. Subtil seien sie zu Werke gegangen, hatten sie gesagt, aber doch sichergestellt, dass die Gerüchteküche direkt nach ihrem Abgang überkochte und niemand sich zu fragen brauchte, weshalb Kris die nächsten paar Tage nicht nach Hause käme.
    Aber Gil war nicht so sicher, dass Mark das alles wirklich nur gespielt hatte. Der Kerl konnte ja kaum den Blick von ihr wenden. Egal, sollten sie doch glücklich werden. Es ging ihn einen feuchten Kehricht an, was die beiden trieben oder nicht.
    Er musste sich jetzt darauf konzentrieren, was zu tun war, sobald er zurück in Sydney wäre. Das Wissen, dass Sergio Russo mittlerweile bei Tonys Geschäften mitmischte – oder umgekehrt –, warf ein neues Licht auf die Lage. Er musste noch einmal genau rekapitulieren, was er wusste, vielleicht gab es ja Hinweise oder Spuren, die ihm sagten, was zu tun war.
    Der Kaffeeduft zwang ihn, die Augen zu öffnen– und wegen des grellen Lichts sofort wieder zu schließen. Verwirrt, die Gedanken ganz und gar amorph, setzte er sich etwas aufrechter hin und schlug zaghaft noch einmal die Augen auf.
    » Entschuldige, dass ich dich wecke, aber wenn du in dem Stuhl schläfst, machst du dir nur den Hals kaputt, Gillespie « , sagte Kris fröhlich und reichte ihm eine Tasse. » Da hast du deinen morgendlichen Koffeinschub. «
    Gil legte beide Hände um die Tasse und holte tief Luft in der Hoffnung, allein schon der Duft könne seine Gedanken wie durch Zauberhand ordnen und ihm den Gegenwert von mehreren Stunden Schlaf verschaffen. Die Sonne stieg gerade eben über den Baumkronen auf, es konnte also noch nicht sehr spät sein. Ein oder zwei Stunden, seit er weggenickt war, mehr nicht.
    Sie setzte sich in den Stuhl neben ihm und genoss bei einer Tasse Kaffee den Ausblick. Von der Veranda ging der Blick über den Garten hinter dem Haus, dann weiter über die braunen Weideflächen bis zum Fluss, der sich zwischen Bäumen dahinschlängelte. Bis zu den nächsten Nachbarn waren es Meilen, das Anwesen der Strelitz umfasste mehrere zehntausend Hektar.
    » Wie friedlich es hier ist « , bemerkte Kris.
    Aber eben dieser Friede war es, die Freude, still neben ihr zu sitzen, was ihn nervös machte und ihn drängte, sie von sich zu stoßen.
    » Du könntest jeden Morgen hier sitzen, wenn du wolltest. Mark liebt dich. «
    Sie drehte sich um, sah ihn mit

Weitere Kostenlose Bücher