Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)
Sorgen um das Mädchen machte.
» Ich weiß, dass Sie sich nach Kräften bemühen würden, sie zu beschützen « , erwiderte sie taktvoll, » aber wir sind dennoch der Ansicht, dass es zum gegenwärtigen Zeitpunkt für alle Beteiligten sicherer wäre, wenn Megan an einen anderen Ort kommt. «
» Aber Sie können sie uns doch nicht einfach wegnehmen « , protestierte Esther. » Sie ist doch noch ein Mädchen. «
» Ich bin siebzehn, Oma « , sagte Megan zärtlich.
» Wir hoffen, dass es nur für kurz ist, Mrs Russell « , beruhigte Kris sie. Nur ein paar Tage, hoffte sie, aber das war sehr optimistisch gedacht. Es kam durchaus vor, dass jemand über Monate oder sogar noch länger in einem sicheren Haus ausharren musste. Monate ohne jeden Kontakt zu Angehörigen und Freunden. Wenigstens war Megan keine Zeugin, die darauf wartete auszusagen. Sie konnte nach Hause zurückkehren, sobald die unmittelbare Gefahr nicht mehr bestand.
» Geh und pack ein paar Sachen, Schatz. Wir müssen uns beeilen. Du solltest so weit wie möglich von hier weg sein, wenn es hell wird. Möchten Sie ihr vielleicht dabei helfen, Mrs Russell? «
Damit hatte Esther eine sinnvolle Aufgabe und würde keine Fragen stellen, aber der Arzt saß wutschnaubend in seinem Sessel, während Gil noch unter der Tür stand, und die Atmosphäre zwischen den beiden war kurz davor zu explodieren.
» Wer passt auf sie auf? « , keifte Edward. » Und wenn ihr euch einbildet, dass der Dreckskerl mit ihr geht, dann bleibt sie hier. «
Mit ausgestreckter Hand hieß Kris Gil schweigen. » Es wird alles Nötige veranlasst, um Megans Wohlergehen sicherzustellen, Dr. Russell. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. «
Wie das konkret aussehen sollte, war ihr bislang allerdings ein Rätsel. Um Details war es bei der kurzen Unterredung mit Steve nach dem Abtransport der Verhafteten nicht gegangen.
Scheinwerfer strichen über die Auffahrt, und Beth ging zur Tür, um Steve hereinzulassen. Seine zur Schau gestellte Männlichkeit– und er wusste genau, wie er sie einzusetzen hatte– ließ Zweifel und Feindseligkeit des Doktors zumindest ein wenig abflauen.
Kris’ Handy klingelte, und sie entschuldigte sich, während Steve den alten Herrn weiter beruhigte. Es überraschte sie nicht, dass Gil ihr auf die Veranda folgte. Das Gespräch mit Adam war kurz und bündig. Er war bei Deb und Liam im Pub, und sie bat ihn, dort zu bleiben, bis sie käme.
Sie hatte das Telefonat kaum beendet, da redete Gil mit allem Nachdruck auf sie ein: » Kein sicheres Haus der Polizei, Blue. Das ist zu riskant. Ich werde mich selbst um sie und die anderen beiden kümmern. «
» Weil das weniger riskant ist? «
» Damit bleibt zumindest die Bürokratie außen vor. Auf dem Dienstweg gibt es zu viele Mitwisser. Die Einzelheiten können durchsickern. «
Die Erschöpfung unterhöhlte ihre Geduld. » Nicht alle Polizisten sind korrupt, Gillespie. «
Er hatte sich besser im Zaum als sie. » Ja, das ist wahr. Aber einer reicht. «
Im Moment fehlte ihr schlicht die Energie zum Streiten, selbst wenn sie ein überzeugendes Plädoyer hätte zuwege bringen können.
» Wie es sich trifft, ist derzeit im ganzen Distrikt ohnehin nichts verfügbar. Wenn Steve nicht zufällig noch was aus dem Hut gezaubert hat, haben wir kaum eine Wahl. Wir können ein paar Stunden fahren, irgendwo weit weg ein Motelzimmer oder eine Hütte auf einem Campingplatz mieten und dann in den nächsten ein, zwei Tagen hoffentlich etwas Besseres auftreiben. Nicht ideal. Aber es gäbe noch eine andere Möglichkeit. «
» Und die wäre? « Argwöhnisch verengte er die Augen.
» Mark Strelitz’ Villa hat eine Reihe von Gastquartieren. Er hat schon mehrfach Delegationen irakischer Landwirtschaftsvertreter und andere Staatsgäste beherbergt, das Anwesen verfügt also über die neuesten Sicherheitssysteme. Wenn man von den Arrestzellen in Birraga absieht, dürfte es der sicherste Ort im Umkreis von etlichen Hundert Kilometern sein. Mark fliegt am Dienstag zu mehreren Terminen nach Canberra zurück, überlässt uns aber gerne die Räume. «
» Und was ist mit seinen Angestellten? Es werden zu viele Leute da sein. «
» Er hat kaum welche. Der Verwalter und seine Frau– sie ist die Haushälterin– sind die Einzigen, die in der Nähe sind, und die kommen erst am Dienstag wieder. Die Bundespolizei hat beide überprüft. Die Koppeln, Stallungen und das Büro des Verwalters, von wo aus die Farmarbeiter eingesetzt werden, liegen alle
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