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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Scheiße. Gillespie. Des Gillespie war Ihr Vater, richtig? Mein Beileid zu seinem Tod. «
    Gil griff nach dem T-Shirt, zwängte den Kopf hindurch, stieß die Arme hinein und schenkte dem stechenden Schmerz ebenso wenig Beachtung wie ihrem Mitgefühl. » Kannten Sie ihn? «
    » Wir hatten ein paarmal miteinander zu tun « , gab sie zu.
    » Dann tun Sie nicht so, als täte es Ihnen leid, dass er tot ist. «
    Sein Blick wurde jetzt finster und kalt, ein Universum der Leere in eisigen Augenhöhlen.
    » Nicht einmal ein hinterhältiger, bösartiger Dreckskerl wie er hat es verdient, dass man ihn umbringt « , entgegnete sie leise.
    » Nur ein ›hinterhältiger, bösartiger Dreckskerl‹? Da muss er auf seine alten Tage aber ganz schön weich geworden sein « , sagte er wie unbeteiligt und ohne Emotion, als spräche er von einem Dritten und nicht seinem leiblichen Vater.
    Und hätte sie Des Gillespie nicht persönlich gekannt, dann hätte diese Gefühlskälte ihr zu denken gegeben. Aber sie hatte Des gekannt und wusste, dass Gil eine Kindheit unter seinem Vater, dann drei Jahre Gefängnis und alle Knüppel, die das Leben ihm sonst noch zwischen die Beine geschleudert haben mochte, nur überlebt haben konnte, indem er sich emotional abkoppelte. Er hatte um sein Leben kämpfen müssen, was sich in seinem misstrauischen Argwohn spiegelte, zudem war die Narbe in seinem Gesicht nicht die einzige– Kris hatte seitlich an seinem Rumpf zwei weitere lange, ungleichmäßige Wundmale entdeckt.
    Und doch hatte er die Prügel eines trauernden, alten Mannes wehrlos über sich ergehen lassen. Er war kein leicht zu enträtselnder Mann. Unter seiner distanzierten Außenseite verbargen sich Vielschichtigkeiten, Komplexitäten und wer weiß was noch alles.
    Er griff nach der Jacke und hängte sie an einem Finger über die Schulter.
    » Wenn Sie mit Ihren Fragen durch sind, mach ich mich auf den Weg. «
    » Quatsch, Gillespie, setzen Sie sich, und legen Sie den Eisbeutel wieder aufs Gesicht. Sonst wächst Ihnen da ein Mordsveilchen. Sie gehen nirgendwohin, bevor ich es nicht erlaube. «
    Er setzte sich nicht. Aber das hatte sie auch nicht erwartet. Er blieb seelenruhig stehen und sah sie aus verengten Augen an. » Stehe ich unter Arrest? «
    Sie legte den Kopf zur Seite und vergalt Blick mit Blick. » Wegen sturschädeliger, dickköpfiger Abscheulichkeit? Leider verstößt das nicht gegen das Gesetz. Nein, Sie bleiben, wo Sie sind, bis ich sicher bin, dass Sie nicht eine Gehirnerschütterung oder Schlimmeres abbekommen haben, und damit Ihnen heute Nacht nicht noch einmal jemand eins überbrät. Da das auf andere Art nicht zu bewerkstelligen ist, werden Sie in meinem Gästezimmer schlafen, wo ich die nächsten acht Stunden alle sechzig Minuten nach Ihnen sehen werde. «
    » Das ist nicht nötig. «
    » Meinem Urteil nach schon. Seien Sie brav, Gillespie. Sonst werde ich die ganze Nacht fürchten, Sie wären tot oder Ihr Hirn irreparabel geschädigt, oder ich muss bei den Barretts Wache stehen, um zu verhindern, dass die noch mal auf Sie losgehen. «
    Er erwiderte nichts und regte sich nicht, und seine verschlossene Miene ließ keinerlei Rückschluss auf seine Gedanken zu. Aber immerhin hatte er sie nicht einfach stehen lassen.
    Sie ließ den Erste-Hilfe-Koffer zuschnappen, stand auf, nahm ihn und warf Gil mit der anderen Hand den Eisbeutel zu. Geschickt fing er ihn.
    » Sie brauchen keine Angst zu haben, ich werde Ihnen nicht an die Wäsche gehen. Selbst wenn es mich reizen würde, ich arbeite seit zwei Wochen Doppelschicht und bin viel zu k. o., um mich überhaupt zu erinnern, wie man das macht. Sie sind hier völlig sicher. «
    Sie sah etwas in seinem Gesicht aufblitzen– Erheiterung vielleicht. Doch unter diesen Schichten von Granit verbarg sich definitiv ein menschliches Wesen. Eines mit anziehendem Äußeren. Womöglich sogar ein anständiges. Auch wenn ein Kerl wie er das natürlich nie und nimmer zugeben würde.
    Zugegeben, wenn ihr noch ein Rest an Libido verblieben war, dann könnte er sie durchaus reizen, aber sie war wirklich viel zu erschöpft, um diesen Gedanken auch nur weiterzudenken, außerdem wäre er in der Frühe über alle Berge. Eine ruhige Nacht ohne weitere Scherereien, das war alles, was sie wollte, und bei Gillespie hatte es keine Anzeichen gegeben, dass er etwas ausheckte. Und falls doch, na, dann würde er sehr schnell merken, dass der jahrelange Polizeidienst in der rauen, maskulinen Welt des Outbacks sie eine

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