Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
Vom Netzwerk:
Geschirr im Abtropfgestell.
    Eine Schüssel, ein Teller, eine Tasse, registrierte er. Wenn außer ihr noch jemand hier wohnte, dann war es kein großer Esser. Nicht, dass ihn das irgendetwas anginge.
    Er war nur hier, weil… weil er sich Scherereien ersparte, wenn er mit der Polizei kooperierte, nur deshalb. Nicht etwa, weil sie sich wie die reinste Walküre ins Kampfgetümmel gestürzt hatte, ohne sich von der Überzahl schrecken zu lassen und ohne zu einer der Waffen an ihrem Gürtel greifen zu müssen, um die Situation zu klären. So viel Kraft und Autorität steckte in diesem zierlichen, einen Meter fünfundsechzig großen Leib.
    Sie kam zurück ins Zimmer, stellte den amtlichen Erste-Hilfe-Koffer neben dem Tisch auf den Boden und suchte im Kühlschrank nach einem Eisbeutel. Sie holte einen Stuhl heran, setzte sich und fing an, sein Gesicht zu untersuchen.
    So professionell und sachlich sie sich auch gab, hinter der kompetenten Gelassenheit meinte er doch eine Verwirrung zu spüren, etwas Gereiztes, Abwesendes – als sei es ausschließlich ihre dienstliche Seite, die sich um ihn kümmerte. Er dagegen… tja, es war lange her, seit er einer Frau richtig nahe gekommen war, weshalb er diese hier, die nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war, sehr, sehr deutlich wahrnahm.
    Kühle, geschickte Finger strichen Desinfektionsmittel auf die geplatzte Lippe und den Wangenknochen, der einen besonders heftigen Schlag abbekommen hatte. Überdeutlich spürte er den Kontrast zwischen dem stechenden Schmerz und der sanften Vertraulichkeit ihrer Berührung.
    » Sie sagten doch, Sie würden nicht bleiben « , konstatierte sie, und dankbar ergriff er die Gelegenheit, seine Gedanken von gefährlichem Terrain wegzulotsen.
    » Das hatte ich auch nicht vor. Aber die Person, derentwegen ich gekommen bin, ist heute Abend nicht zu Hause. «
    » Und die wäre? «
    » Jeanie Menotti. «
    » Oh. « In der kurzen Silbe schwang Überraschung mit, als habe sie erwartet, er wolle sich mit einer der zwielichtigeren Gestalten Dungirris treffen, nicht mit einer älteren Witwe. Argwöhnisch zog sie die Augenbraue hoch. » Sie hat Ihr Kommen mit keinem Wort erwähnt. «
    » Sie erwartet mich nicht. «
    » Hmmm. « Sie war jetzt fertig mit seinem Gesicht, und sein Atem beruhigte sich, als sie ein Stück von ihm abrückte, um die Papiertücher in den Müll zu werfen. Das Aufatmen aber war nur von kurzer Dauer, denn nun sagte sie: » Ziehen Sie Jacke und T-Shirt aus. «
    Nach kurzem Zögern gehorchte er, auch wenn er fürchtete, es würde auf der Risikoskala kaum einen Unterschied bedeuten, ob sie ihm die Hände auf die nackte Brust legte oder ob er den Russos ins Handwerk pfuschte.
    Sie beugte sich vor, und der süße Duft ihres feuchten Haars stieg ihm in die Nase, während ihre Hände über seine gerötete, von den Schlägen der Barretts malträtierte Haut strichen. Erstaunlich zart für eine so feurige, starke Person.
    » Wann war der Unfall mit Micks Tochter? «
    Diese Frage holte seine Gedanken allerdings sehr schnell aus unangemessenem Terrain und zurück in die kalte Realität. Natürlich fragte sie das. Sie war Polizistin und tat ihre Arbeit.
    » Vor achtzehn Jahren, im Dezember. «
    » Sie müssen noch jung gewesen sein. «
    Er zuckte die Achseln. » Achtzehn. «
    Ihre Finger berührten einen wunden Punkt. Er biss die Zähne aufeinander, zuckte aber nicht. Morgen früh würde er da einen höllischen Bluterguss haben, womöglich war sogar eine Rippe angeknackst, aber davon würde er ihr nichts sagen. Sie konnte ohnedies nicht viel mehr tun, als sicherzustellen, dass er sich nicht während ihres Dienstes in eine Leiche verwandelte. Gleich morgen Vormittag würde er nach Sydney zurückfahren, und dann wäre sie ihn wieder los. Angesichts dessen, was Tony Russo mutmaßlich mit ihm vorhatte, waren ein paar blaue Flecken von den Barretts noch seine geringste Sorge.
    » Hatte Ryan recht? War der Blutalkoholtest wirklich manipuliert? «
    » Manipuliert « war nicht ganz das Wort, das er gewählt hätte. » Da hat jemand einen gottverdammten Roman zusammenfabuliert « , hätte es schon eher getroffen. Aber er wollte sich nicht länger als unbedingt nötig mit den alten Geschichten aufhalten und sagte daher nur: » Ja. «
    Sie warf ihm einen schneidenden Blick zu. » Sie sind ganz schön gesprächig, was, Gillespie? « Plötzlich zog sie die Stirn in Falten, lehnte sich zurück und betrachtete ihn mit verfinstertem Blick. » Ach du

Weitere Kostenlose Bücher