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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Fülle an Fähigkeiten gelehrt hatte, die alle dienstlichen Selbstverteidigungskurse überflüssig machten.
    Sie ging ins Büro und rief über die Schulter: » Hatte ich eigentlich erwähnt, dass das Gästebett extralang und die Matratze mindestens zehn Jahre jünger als die im Hotel ist? «
    Es verstrichen zwei Sekunden, ehe sein lakonischer Bariton ihr durch den Flur nachschwebte. » Du hast es definitiv drauf, einen Mann heißzumachen, Blue. «
    Gil knallte sich den Eisbeutel an die schmerzende Stirn und gab sich einen gedanklichen Tritt in den Hintern. Und zwar kräftig.
    Nein. So hätte er antworten sollen: Besten Dank, ich werde ein Stück in den Busch fahren und da im Auto übernachten.
    Aber nein, er hatte sie nicht nur geduzt und mit dem traditionellen australischen Spitznamen für Rothaarige angeredet, er hatte sich auch noch eine blöde Bemerkung erlaubt, die die Liste seiner Verletzungen um ein paar gequetschte Eier erweitern dürfte.
    Garantiert gab es ein Gesetz, das es verbot, mit Polizistinnen zu flirten. Und wenn es nicht im allgemeinen Gesetzbuch stand, in seinem persönlichen Kodex stand es fest eingemeißelt, gleich auf Seite eins, direkt neben: Du sollst dir deine Geschäfte nicht von der Mafia von Sydney vorschreiben lassen.
    Er hörte eine Tür, die zugezogen wurde, dann das Knallen ihrer Schuhe auf dem Holzboden.
    Aber als sie wieder in der Tür stand, machte sie gar kein angefressenes Gesicht, sie wirkte einfach nur hundemüde. Wie eine Frau, die viel zu lange gearbeitet und sich dabei viel zu viele Sorgen gemacht hat– und das nicht erst seit zwei Wochen.
    Ein heftiges Schuldgefühl drückte ihn im Magen. Wenn er nicht wäre, hätte sie seit mindestens einer Stunde Feierabend.
    » Und jetzt kommt der Moment, wo Sie mir sagen, dass das Gästezimmer das mit den Gitterstäben und der Stahltür ist, stimmt’s? «
    Mit verschränkten Armen lehnte sie sich an den Türpfosten, ihr gequältes Lächeln erreichte die Augen kaum. » Das dient in letzter Zeit ausschließlich als Lager für alte Akten. Also zwing mich nicht, dich in einen Aktenschrank zu sperren, okay, Gillespie? «
    » Ich werde Ihnen keine Scherereien machen, Sergeant. «
    » Schon geschehen « , entgegnete sie nur, ohne Groll zwar, aber er kam sich dennoch wie ein Mistkerl vor, so unbestreitbar war es. » Adam bringt die Barretts grade vom Pub rüber, also kümmere ich mich erstmal um die. «
    » Was geschieht mit ihnen? «
    » Da Sie keine Anzeige erstatten wollen, werde ich ihnen den thermonuklearen Todesblick versetzen. Unter dem zerfallen sie im Handumdrehen zu radioaktivem Staub. «
    Sie lächelte nicht, und er empfand beinahe so etwas wie Mitleid für die vier Barrett-Männer.
    » Dann wären sie mit einer Anzeige wahrscheinlich besser dran. «
    » Die? Gut möglich. Für mich– jede Menge zusätzlicher Verwaltungsaufwand. « Sie zuckte die Achseln, aber er nahm ihr die vorgeschützte Gleichgültigkeit nicht ab. » Wenn Sie Hunger haben, bedienen Sie sich. Vielleicht haben Sie Glück und finden im Kühlschrank irgendwas, was sich noch nicht in eine außerirdische Lebensform verwandelt hat. «
    Sie versenkte die Hände in den Hosentaschen und wollte gerade gehen, als er, ohne zu überlegen, fragte: » Haben Sie schon gegessen? «
    Sie blieb stehen und legte die Stirn ein wenig in Falten, als versuche sie sich zu entsinnen. » Ich mache mir später ein Brötchen « , grummelte sie, drehte sich um und war verschwunden.
    Es war nie ein gutes Zeichen, sich nicht zu erinnern, wann man zuletzt gegessen hatte. Vielleicht sollte er ihr etwas machen…
    Er legte den Eisbeutel auf eine andere schmerzende Stelle im Gesicht und fragte sich, was da in ihn gefahren war, dass sein Verstand derart aussetzte– von den Barrett’schen Fäusten mal abgesehen.
    Wenn noch eine Spur von Vernunft in ihm war, würde er einen Zettel auf den Tisch legen und durch die Hintertür verschwinden. Nur würde sie dann wahrscheinlich wirklich die ganze Nacht über wach bleiben und sich um ihn ängstigen, und genau das wollte er mit seinem Gewissen jetzt nicht auch noch ausmachen müssen.
    Mit dem Fuß zog er den Stuhl heran, setzte sich, legte den Kopf an die Wand und den Eisbeutel ans Kinn, dann schloss er die Augen und fügte sich in das Schicksal, die Nacht unter dem Dach der Sergeantin zu verbringen. Mit einem Kopfschmerz von den Ausmaßen des Mount Kosciuszko. Und in dem Wissen, dass er in Kürze aufstehen und ihren Kühlschrank durchstöbern würde, um

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