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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Mannes suchen. Du bist nie hingefahren, stimmt’s? «
    » Nein. Es war nur ein Traum– und längst nicht so wichtig, wie dich aus dem Gefängnis zu holen. «
    Aber sie drehte den Ehering an ihrem Finger, wahrscheinlich merkte sie es nicht einmal, und diese kleine und so charakteristische Jeanie-Geste steigerte nur seine Entschlossenheit. Er zog den Scheck, den er zuvor schon ausgestellt hatte, aus der Jeanstasche und schob ihn über den Tisch.
    » Jetzt kannst du fahren. Nimm eine Freundin mit. Mach eine Weltreise, wenn du magst. «
    Sie starrte auf das Papier, hob den Blick zu Gil und schob den Scheck zu ihm zurück. » Sei nicht albern. Das ist zehn- … zwanzigmal mehr, als ich für den Anwalt gezahlt habe. «
    » Jeanie, nimm ihn einfach. Ich habe den Pub verkauft. Die Preise sind schier explodiert, und ich habe mehr Geld, als ich je brauchen werde. Und wenn jemand einen Anteil davon verdient, dann du. « Und falls er wirklich im Seetang endete, dann bekäme sie auch noch einen gewaltigen Anteil vom Rest. Das hatte er in der Kanzlei seines Anwalts unterschrieben und besiegelt.
    » So eine Summe kann ich nicht von dir annehmen « , wehrte sie sich, und ihre Sturheit stand ihrer Großherzigkeit in nichts nach. » Du hast für jeden Cent davon schwer geschuftet. «
    » Und jetzt gebe ich es aus, wie es mir gefällt. Jeanie, was ich dir schuldig bin, ist ja nicht nur das Anwaltshonorar. « Zum Teufel mit dem Kloß im Hals. Er musste das sagen. » Du hast mir eine Chance gegeben, du hast mir einen Job gegeben und mir vertraut, als praktisch niemand sonst dazu bereit war. Und später dann, im Gefängnis… ich wusste nie, wie ich das sagen soll… « Verdammt, er wusste es auch jetzt nicht, und mit dem Kloß im Hals hätte er jemanden erschlagen können; so blieb ihm nichts übrig, als ein paar Worte zu stammeln und zu hoffen, sie werde verstehen. » Deine Besuche, die waren wichtig für mich. «
    Sie legte die Hand auf seine, sanft, so wie sie es bei ihren Besuchen getan hatte, wenn er stumm geblieben war, ungläubig, so wenig an Freundlichkeit gewöhnt, dass er nicht wagte, auf sie zu vertrauen.
    » Ich wünschte nur, ich hätte mehr für dich tun können. «
    » Du hast mehr als genug getan. « Er drückte ihre Finger und löste seine Hand von der ihren– ja, fein, damit konnte er also bis heute nicht umgehen– und blickte sich flehentlich nach einem Anlass zu einem Themenwechsel um.
    Die Kleine, die er gestern schon gesehen hatte, brachte gerade eine Kiste voller Flaschen, und sie lächelte ihm und Jeanie zu, bevor sie sich daranmachte, den Kühlschrank in der Ecke aufzufüllen.
    » Noch eins von deinen schwarzen Schafen? « , fragte er Jeanie.
    » Ja, könnte man sagen. Megan hatte es nicht leicht. Ihre Adoptiveltern sind vor ein paar Jahren bei einem Unfall gestorben, und das Jugendamt hat letztlich zugestimmt, dass sie Kontakt zu ihrer leiblichen Familie aufnimmt. Aber da war ihre Mutter schon an Krebs gestorben, und Megan blieben nur die Großeltern. Erinnerst du dich an die Russells? Barb müsste in deinem Alter gewesen sein. Sie ist gleich nach dem Highschoolabschluss schwanger geworden, hat aber nie jemandem gesagt, wer der Vater war. «
    Barb Russell. Die längst verschüttete Erinnerung fuhr ihm wie ein Faustschlag ins Bewusstsein. Eine heiße Sommernacht, eine Gruppe Jugendlicher, die an der Badestelle den Schulabschluss feierten. Er war zufällig vorbeigekommen, und Mark Strelitz hatte ihn, nett wie er eben war, herangewinkt, ihm ein Bier in die Hand gedrückt und zum Mitfeiern eingeladen.
    Am Rand der Gruppe war er mit Barb ins Plaudern gekommen, und aus irgendeinem Grund war sie plötzlich in Tränen ausgebrochen, und er hatte sie in den Arm genommen, hatte sie ungelenk zu trösten versucht, und so war schließlich eins zum anderen gekommen…
    Abrupt wandte Gil sich ab und sah zu Megan, die mit einem jungen Burschen lachte, der seine Tankrechnung zahlte, während sie sich mit den langen, zarten Fingern die glatten, schwarzen Haare aus der Stirn schnippte.
    Er sah ihr ins Gesicht, und der Grund, weshalb sie ihm gestern so bekannt vorgekommen war, traf ihn heftiger als die Hiebe der Barretts. Ihre Züge waren sanfter, feiner, aber es waren praktisch dieselben Brauen und Wangenknochen, die er Morgen für Morgen im Spiegel sah.
    Er hörte, wie jemand einen Stuhl über die Bodenfliesen schob, dunkel wurde ihm bewusst, dass er das war, doch in seinem Kopf war nichts als der verzweifelte Drang zu

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