Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
Vom Netzwerk:
nickte. » Autsch. Das war’s dann wohl. «
    Er verstaute den Laptop im Rucksack und ging hinter ihr zur Tür. » He, Kris « , sagte er, als er das Licht ausknipste, » schick mir eine SMS , wenn du zu Hause bist, ja? Nur damit ich weiß, dass du heil angekommen bist. «
    Sie versprach es ihm, weil es vernünftig war und weil sein Argwohn ihre eigenen Ängste verstärkt hatte. Konnte sie Gillespie wirklich trauen? Es gab so wenig, worauf sie sich stützen konnte: sein Tun und Lassen, seit sie ihn gestern kennengelernt hatte, Jeanies Urteil und das eigene Bauchgefühl, mit dem sie womöglich meilenweit danebenlag.
    Die Frage ging ihr unablässig weiter im Kopf herum, während sie die drängendsten Aufgaben des Tages abarbeitete. Als der Zeiger der Uhr gerade auf sechs sprang, piepste der Beamte am Empfang sie an. Sie schnappte sich die Schlüssel und lief zum Eingangsbereich, wo Gil saß, eine neue Reisetasche zu seinen Füßen.
    Die Blutergüsse an Auge und Wange waren dunkler geworden und die aufgeplatzte Lippe so geschwollen, dass seine ohnehin verschlossene Miene noch eine ganze Spur rauer wirkte. Doch als er den Kopf hob und sie sah, ihr in die Augen blickte, da meinte sie zu erkennen, wie sich in seinem gequälten Lächeln ein Hauch von Offenheit und Verbundenheit abzeichnete.
    Ihre Unsicherheit verflüchtigte sich weitgehend. Sie war es gewohnt, dass Menschen im Polizeigewahrsam wütend und aggressiv reagierten. Dennoch hatte er sie seit seiner Festnahme keine Spur von Feindseligkeit spüren lassen, trotz seiner unübersehbaren Wut. Ganz im Gegenteil, er war ihr mit einem schlichten Respekt begegnet, der weit aufrichtiger war als Joes vermeintliche Kollegialität.
    Er hatte sich mit Freiheitsentzug und Verhör abgefunden, und auch wenn sie ihm die Anspannung ansah, hatte er sich stets unter Kontrolle gehabt und sich weder an ihr noch an irgendjemandem sonst abreagiert. Gil Gillespie mochte seine Geheimnisse haben, aber nichts in seinem Verhalten deutete darauf hin, dass er ihr Böses wollte.
    Sie führte ihn zum Streifenwagen, und er warf die Tasche auf die Rückbank. Deren Ausbuchtungen konnten unmöglich allein von einer Garnitur Wäsche und Socken zum Wechseln herrühren, aber sie verkniff sich eine Bemerkung. Nach allem, was er heute durchgemacht hatte, hatte der Mann sich ein wenig Privatsphäre verdient.
    Die Rückfahrt nach Dungirri verlief ähnlich wortkarg wie der Weg nach Birraga am Vormittag. Immerhin saß Gil diesmal neben ihr, ohne Handschellen, aber er sah die ganze Zeit zum Fenster hinaus, in den eigenen Gedanken gefangen.
    Kris konzentrierte sich auf die Straße, und die Scheinwerfer durchschnitten das einsetzende Dunkel. Vom Regen der letzten Nacht war nichts zu spüren, nur im Osten trieb der Wind vereinzelte Wolken vor dem beinahe vollen Mond vorbei.
    Millionen Fragen gingen ihr durch den Kopf, doch sie wollte Gil nicht bedrängen, indem sie auch nur eine davon stellte. Sie brauchte ihre Hirnkapazitäten, um die Ereignisse des Tages zu rekapitulieren und die wenigen Details zu bewerten, die Joe preisgegeben hatte. Dazu kam noch das, was Steve Fraser erzählt hatte, und ganz gleich, wie man es drehte und wendete, was dabei herauskam, war nicht leicht zu durchschauen.
    Statt also die Uniform auszuziehen und die Nacht bei einem guten Film zusammengekuschelt vor dem Kamin zu verbringen, würde sie im Ort ihre eigenen Erkundigungen einziehen. Dungirri war klein, und nach zehn war kaum etwas los, aber vielleicht hatte ja doch jemand etwas beobachtet. Das Vorbereitungskomitee für den Ball hatte bis nach Mitternacht getagt, also würde sie dort zuerst nachfragen.
    Sie fuhr gerade auf eine Kurve zu, als Gil völlig unvermittelt fragte: » Hat die Polizei Zugriff auf Handyverbindungsdaten? «
    Sie fühlte seinen Blick auf sich, sah aber auf die Straße, bis die Kurve hinter ihnen lag. » Nur mit Genehmigung. «
    » Wie lange dauert es, bis man die Genehmigung hat? «
    » Unterschiedlich. Es kann schnell gehen, wenn es einen dringenden Grund gibt. Aber bei den Telefonanbietern muss der Dienstweg eingehalten werden, und es geht nicht sofort. Wieso? «
    Vom Brummen des Motors abgesehen breitete sich Stille aus.
    » Raus damit, Gillespie. Was spukt da in Ihrem Hirn herum? «
    » Niemand wusste, wo ich war « , sagte er bedächtig. » Also frage ich mich, wie es möglich war, dass sowohl die Polizei als auch der… wie die mich finden konnten. «
    » Sie müssen es irgendjemandem gesagt haben– Ihren

Weitere Kostenlose Bücher