Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)
Anspielungen abzielen mochte, und entgegnete kühl: » Sie wissen ebenso gut wie ich, dass zwanzig Riesen für Vince keine Summe sind. «
» Und mittlerweile auch für Sie nicht mehr. «
Gil ließ die versteckte Frage mit einem Schulterzucken an sich abprallen. » Es bringt mich nicht an den Bettelstab. «
» Ich habe gehört, Sie haben für den Pub mehr als fünfzehn Millionen kassiert. Das wäre mehr als genug, um für die eine oder andere… ›Gefälligkeit‹ zu bezahlen. «
Kent Marshall unterbrach sein akribisches Protokoll und hob protestierend den Stift. » Wenn Sie Einblick in die finanziellen Umstände meines Mandanten erhalten wollen, brauchen Sie dafür eine richterliche Anordnung, Detective. Und wenn ich Sie daran erinnern dürfte, dass Ihnen noch zehn Minuten verbleiben, bis die Zeit abgelaufen ist. «
Petric trommelte mit den Fingerspitzen ein paarmal auf den Tisch, dann schob er den Stuhl zurück und stand mit einem verbindlichen Lächeln auf.
» Besten Dank für Ihre Mithilfe, Mr Gillespie. Sie dürfen jetzt gehen. Sergeant Matthews wird sich um Ihre Entlassung kümmern und Ihnen Ihren Besitz aushändigen. «
So plötzlich war es also vorbei. Zumindest diese Runde.
Gil atmete tief durch. Petric hatte offenbar nicht genug gegen ihn in der Hand, um einen Haftbefehl zu erwirken, aber Gil bezweifelte, dass die Kripo damit das Interesse an ihm verloren hatte. Und auch diejenigen, die versucht hatten, ihn hereinzureiten, würden nicht mir nichts, dir nichts aufstecken. Vorerst aber war es durchaus ein Triumph, das Vernehmungszimmer als freier Mann zu verlassen.
Marshall gab ihm ein paar allgemeine Ratschläge mit auf den Weg, schüttelte ihm die Hand und eilte zum nächsten Termin davon.
Im Zellentrakt schob die Sergeantin Gil den Plastikbeutel mit seinen Habseligkeiten über den Tisch; gut möglich, dass in ihrem angedeuteten Lächeln ein Hauch von Erleichterung mitschwang.
» Überprüfen Sie Ihren Besitz auf Vollständigkeit, und quittieren Sie dann hier den Erhalt. «
Er warf einen bestenfalls flüchtigen Blick in die Brieftasche, überflog kurz das Formular und setzte seine Unterschrift darauf. Er steckte die Börse in die Jeans, nahm das Handy und machte es an.
» Was haben Sie jetzt vor? « , fragte Kris.
Er hatte nicht viel weiter gedacht, als hier herauszukommen, ins Offene, Freie. Das Auto und alles, was sich darin befand, war zur Untersuchung beschlagnahmt worden, und es würde ewig dauern– Wochen, vielleicht noch länger–, bis er irgendetwas davon zurückbekäme. Die Forensiker würden sich auf der Suche nach Blut oder einem sonstigen Hinweis auf seine Beteiligung an dem Mord seine Kleidung vorknöpfen. Wahrscheinlich würden sie sich auch seinen Laptop vornehmen und seine E-Mails und Aktivitäten im Internet überprüfen.
Solange säße er mit nichts als dem, was er am Leib trug, hier fest. Er hatte noch Glück, dass er das, was er anhatte, behalten durfte; obwohl ein Spurensicherer auch ihn am Nachmittag abgesucht hatte.
» Ich nehme nicht an, dass heute Nacht noch ein Expressbus nach Sydney geht? « , erkundigte er sich.
Sie verzog den Mundwinkel zu einer mitleidigen Grimasse. » Tut mir leid, der nächste Bus geht Montag früh. Bus nach Dubbo und von da mit dem Zug nach Sydney. ›Express‹ ist was anderes. «
Er fluchte stumm. Montag. Und heute war erst Freitag. Er ging seine Möglichkeiten durch. Er konnte sich auf das Wagnis einlassen, sich per Anhalter durchzuschlagen; sich in Birraga ein Hotelzimmer nehmen und Liam bitten, ihn morgen mit dem Auto abzuholen; oder noch dreimal hier übernachten und den Bus nehmen. Eine so unbefriedigend wie die andere.
» Jeanie hat ein paarmal angerufen, sie macht sich Sorgen um Sie. Sie hat gesagt, wenn Sie einen Platz zum Schlafen brauchen, können Sie gern die Hütte hinter ihrem Haus haben. « Mit einem kaum merklichen Zögern fügte sie hinzu: » Ich mache gegen sechs hier Schluss, falls Sie mit mir zurück nach Dungirri fahren wollen. «
Er nahm an, dass Jeanies Zutrauen und der angebotene Schlafplatz sie von seiner Vertrauenswürdigkeit überzeugt hatten. Noch ein Grund, Jeanie dankbar zu sein. Sie hatte an der Straße gestanden, als man ihn am Vormittag festgenommen hatte, und es war schmerzlich gewesen zu sehen, welche Sorgen sie sich machte trotz der Wut, die in ihm kochte. Die Kleine war auch da gewesen. Wegen ihr musste er auch etwas unternehmen.
Er erweiterte die Liste seiner Möglichkeiten um Jeanies Angebot–
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