Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
Vom Netzwerk:
vor und gab sie ihr.
    » Danke, Gil « , sagte sie mit ebenjenem warmen, aufrichtigen Lächeln, mit dem sie einst das wilde Kind in ihm gezähmt hatte. Selbst nach so vielen Jahren vermochte ihre schlichte Dankbarkeit ihn zu rühren, und der Stolz, den er wegen ihrer Wertschätzung empfand, und die Angst, sie zu enttäuschen, vermengten sich zu einer beunruhigenden Mixtur. Das, was an Anstand in ihm steckte, verdankte er zum allergrößten Teil Jeanie.
    Die stellte gerade den Beilagensalat zusammen, warf einen argwöhnischen Seitenblick auf die beiden Gäste und sagte mit gesenkter Stimme: » Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Ich habe mehrmals bei Kris angerufen, aber sie durfte mir nicht viel sagen. Die Tote– hast du sie gekannt? «
    » Es ist Marci Doonan. «
    Jeanie wusste genug über sein Leben, um den Namen zu erkennen. » Ach Gil, das tut mir furchtbar leid. Es muss schrecklich gewesen sein. Und dann wurdest du auch noch verhaftet…«
    » Schon gut, Jeanie. Vor ein paar Stunden haben sie mich ja wieder rausgelassen. Die Sergeantin hat mich zurückgefahren. « Er wollte sich keinesfalls weiter mit dieser Sache befassen und wechselte schnell das Thema. » Steht denn das Angebot mit der Hütte noch? «
    Sie fasste ihn scharf ins Auge, stellte aber keine Fragen. » Selbstverständlich. Ich habe rausgewischt, und alles ist für dich bereit. Der Schlüssel steckt im Türschloss. «
    » Danke. Damit hilfst du mir sehr. Und morgen bist du mich dann wirklich los. «
    » Bring deine Sachen schon mal rüber. Der Grill ist heiß…hast du Appetit auf ein Steak? «
    Sein Magen war drauf und dran, laut zu knurren. Es war sehr lange her, seit Macklin ihm zu Mittag ein Sandwich gebracht hatte.
    » Ich kann jetzt nicht bleiben. Ich muss zurück zur Polizei. Die Sergeantin… auf der Rückfahrt gab es einen Zwischenfall. Ein Vollidiot hat versucht, sie zu überfahren. « Wieder hörte er das Aufheulen des Motors, den Zusammenprall mit dem Auto, und er musste schlucken und sich zwingen, sich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren.
    » Ist sie verletzt? « Schon tastete Jeanie nach den Bändern der Schürze, um sie sich vom Leib zu reißen und Kris zu Hilfe zu eilen.
    » Nur ein paar leichte Kratzer, nichts Schlimmes. Beth Fletcher… Wilson « , korrigierte er sich, » ist bei ihr. Aber ich muss noch eine Zeugenaussage machen. «
    » Kann ich denn irgendetwas tun? «
    Fast hätte er » Nein « gesagt, aber dann fiel ihm der Zustand von Kris’ Kühlschrank wieder ein. » Lässt sie sich Essen bringen? «
    Jeanies leicht mitleidiges Lächeln konnte den Ausdruck der Sorge in ihrem Blick nicht tilgen. » Burger verschlingt sie. Behauptet immer, die wären beinahe gesund. «
    » Dann mach bitte gleich zwei. Ich bringe inzwischen meine Tasche in die Hütte. «
    Er war noch nicht durch die Hintertür hinaus, da brutzelten schon Hackfleisch und Zwiebeln auf dem Grill.
    Die Hütte war eine transportable Fertigunterkunft, wie man sie in Bergwerkssiedlungen und dergleichen findet. Zwei kleine Räume mit je zwei Einzelbetten und einem Bad mit dem Allernötigsten in der Mitte. Sie stand schon am Zaun hinter der Raststätte, seit Gil sich erinnern konnte. Als er als Teenager hier gearbeitet hatte, war sie nur sehr selten benutzt worden– wenn eine Familie wegen einer Autopanne festsaß oder ein alter Kauz, der mit dem Fahrrad über Land fuhr, bei Regen eine stabilere Unterkunft als sein Zelt suchte. Menschen, die aus welchem Grund auch immer nicht im Pub auf der anderen Straßenseite übernachten wollten. So wie er. Der Kerl vom Pub würde ihn wahrscheinlich hochkant hinauswerfen, wenn er sich dort noch einmal blicken ließe.
    Er stellte die Tasche zwischen den Betten ab. Es gab nicht gerade viel Freiraum, doch für eine Nacht war an der Hütte nichts auszusetzen. Der Wind war inzwischen abgeflaut, aber immer noch kühl, und Gil zog die Jacke an. Die Äste eines großen Kurrajongs vor der Hütte wölbten sich über eine Sitzgruppe aus Holz, und Gil wischte die welken Blätter von der Bank, setzte sich und sog in tiefen Zügen die frische Nachtluft ein. Das war doch etwas ganz anderes als Sydney, nachts hier draußen. Leise nur, aber ausgesprochen klar drangen Geräusche herüber– die Jukebox im Pub spielte einen Achtzigerjahre-Song; ein, zwei Straßen entfernt fuhr ein Auto; irgendwo jenseits des Bachs bellte ein Hund.
    Es dauerte noch ein paar Minuten, bis Jeanie die Burger fertig hatte, und so kramte er das Handy aus der

Weitere Kostenlose Bücher