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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Inneren gewöhnt, und er sah, dass der grobe Tisch nicht das Einzige war, was man umgeworfen hatte; der alte Stuhl lag auf der Seite, die Uraltzeitungen, mit denen die Wände tapeziert gewesen waren, lagen in Fetzen auf dem Boden.
    » Wir sind mitten im Busch, Blue, und die Hütte steht seit Monaten leer. Bei den Beutelratten und Saufköpfen, die sich hier rumtreiben, wundert es mich, dass es nicht noch viel schlimmer aussieht. «
    » Ich weiß, ich fahre immer mal wieder hier vorbei und sehe nach dem Rechten. Aber die offene Tür– und das offene Gatter nicht zu vergessen– vor ein paar Tagen war das noch anders. «
    Vor ein paar Tagen… das ließ die Sache natürlich in einem weniger guten Licht erscheinen. » Du bleibst hier, Blue. Ich seh mich drinnen um. «
    Mit Nachdruck legte sie ihm die Hand auf die Schulter und hielt ihn zurück.
    » Ich bin die Polizei, Gillespie « , erinnerte sie ihn.
    Hätte er eine unmittelbare Gefahr befürchtet, hätte er Kris ignoriert und wäre einfach hineingegangen, aber drinnen rührte sich nichts, und so trat er aus Respekt vor ihr– weit mehr als vor der Uniform– beiseite und ließ ihr den Vortritt.
    Im Wohnraum herrschte völliges Chaos, die wenigen Möbelstücke lagen wild durcheinander, die Kohle war aus dem Kamin gescharrt, die Lumpen, die über den Proviantregalen gehangen hatten, waren heruntergerissen.
    In dem kleinen Schlafbereich hinter der Trennwand war das Feldbett umgeworfen, die Matratze war aufgeschlitzt und die Kapokfüllung über den Boden verstreut. Die Schubladen und Türen des Kleiderschranks waren herausgezogen und geöffnet, und statt der wenigen Kleidung von Vater und Sohn, die früher hier gehangen hatte, klaffte das leere Innere. Das angegammelte Linoleum unter dem eisernen Waschgestell war weggerissen und das gesprungene Emailbecken zu Boden geschleudert.
    Er folgte Kris zurück in den Hauptraum.
    » Reine Zerstörungswut? Oder hat hier jemand etwas gesucht? « , grübelte sie.
    » Keine Schmierereien « , konstatierte Gil. » Vandalen lassen normalerweise gerne irgendeine Signatur zurück. Also eher eine Durchsuchung. «
    Noch einmal schweifte sein Blick durch den verkommenen Raum und blieb schließlich am Proviantregal an der Wand hängen. Sonderlich gut bestückt war es nie gewesen, und inzwischen war es noch karger. Die uralte Mehlbüchse, an die er sich erinnerte, war umgekippt, der Deckel fehlte, und im verschütteten Mehl wuselten Maden. Eine einsame Ameise tat sich an der Melasse gütlich, die aus dem umgestürzten Glas rann.
    Melasse… eine einsame Ameise…
    » Blue « , sagte er mit leiser Stimme und deutete auf die süße, klebrige Masse. » Da ist nur eine Ameise. Es ist nicht lange her, dass sie hier waren. Weniger als eine Stunde. Vielleicht nur ein paar Minuten. «
    Sie sah die Melasse und pflichtete ihm mit einem knappen Nicken bei.
    » Gut. Fass nichts an. Am besten, wir ziehen sofort ab. Mein Handy liegt im Wagen. Ich mache Meldung. «
    Draußen schlug ihm die grelle Sonne entgegen. Er blieb vor der Hütte stehen, betrachtete das Gelände und bemerkte nun auch die Spuren des Brecheisens an der Schuppentür, die Sitze, die aus den stillgelegten Wagen gerissen waren und unter denen noch das grüne Gras hervorlugte.
    Alles andere als lange her.
    Von fern hörte er ein leises Geräusch wie ein metallisches Scheppern, und er wirbelte herum und sah auf den zugewucherten Pfad hinter dem Schuppen– und bemerkte die frischen Reifenspuren, die das Gras niederdrückten.
    » Nichts wie weg hier, Blue. « Er packte sie bei der Hand und rannte zum Wagen. » Sie sind oben beim zweiten Schuppen. Von da können sie uns nicht sehen, aber das ändert sich, sobald sie zurückkommen. Wir müssen verhindern, dass sie deinen Wagen sehen, sonst wissen sie, dass wir ihnen auf den Fersen sind. «
    Am Zaun blieb sie stehen und zwang auch ihn mit einem Ruck zum Innehalten. » Ich kann nicht einfach wegrennen, Gil. «
    Sie trug weder Uniform noch ihren Gürtel, und unter dem dünnen Hemd zeichnete sich nicht die Spur einer Waffe ab.
    » Wir sind beide unbewaffnet « , widersprach er, » und wir haben keine Ahnung, zu wievielen die sind. « Er überlegte rasch und fand einen Ausweg, allerdings nur, falls sich nichts geändert hatte, seit er fortgegangen war. » Wir fahren einen guten halben Kilometer die Straße lang. Da müsste ein Viehgitter kommen, bei dem eine Piste abzweigt. Sie verläuft zwischen den Bäumen parallel zum Zaun. Dort können wir Auto

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