Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)
in seinem maßgeschneiderten, schwarzen Smoking auf selbstverständliche Art gut aussah und sie mit funkelnden Augen anstrahlte.
» Traumhaft, Kris. Phänomenal. « Er küsste sie auf die Wange und nahm sie beim Arm.
Die Dämmerung neigte sich zur Nacht, aber noch war die Wärme des sonnigen Tages zu spüren. Vor dem Gemeindesaal parkte bereits ein rundes halbes Dutzend Autos auf der Straße, und da und dort spazierten Bewohner des Ortes zu zweit oder allein dem großen Ereignis entgegen.
Kris sah den geschmückten Saal, und der Mund stand ihr offen.
» Das ist… ein Traum. «
Hunderte bunter Glühbirnen hingen wie Perlencolliers von der Dachkante des ehrwürdigen Gebäudes, und der neue Anstrich schimmerte sanftweiß unter der Farbenpracht. Die wenigen großen Eukalypten, die das Gebäude umgaben, waren mit bunten Laternen geschmückt, die von den unteren Ästen hingen und die Tische und Bänke im Freien beleuchteten; weitere Lichterketten schlangen sich um den Rand des Baldachins hinter dem Saal, der an zwei Seiten offen war, sodass man die Bar und die weißen, blumengeschmückten Tische sah, auf denen das Büfett angerichtet werden sollte.
Seit mehr als einem Jahr verabscheute sie den Anblick des Saals, erinnerte er sie doch permanent daran, dass er während zweier langer, traumatischer Ermittlungen als Polizei-einsatzzentrale gedient hatte.
Nun aber erschien die Verwandlung des ausgelaugten, alten Holzbaus in etwas Zauberhaftes, Einladendes wie ein Versprechen, und zum ersten Mal seit langer, langer Zeit fühlte sie sich leicht und hoffnungsvoll. Begeisterung durchströmte sie, ganz von selbst und ungezwungen.
» Das haben sie großartig hingekriegt, nicht wahr? « , meinte Mark, und auch wenn ihm als Politiker Komplimente mit großer Leichtigkeit über die Lippen kamen, lag mehr als reine Höflichkeit in seinem Stolz. » Wart erstmal ab, bis du’s von innen siehst. «
Arm in Arm schritten sie in den Saal, und Frank Williams, der Vorsitzende des Organisationskomitees, stand an der Tür und begrüßte sie mit einem derart strahlenden Lächeln, dass man den Saal allein damit hätte beleuchten können.
Um jedes Fenster war elegant weißer Organza drapiert, die Tische zwischen den Stühlen entlang den Wänden waren mit Blumengestecken geschmückt, und das abgeschmirgelte und auf Hochglanz polierte Parkett lud zum Tanzen ein.
Aber die Menschen waren es, bei denen es Kris ein weiteres Mal den Atem verschlug. Obwohl es noch früh war, war das Organisationskomitee samt Lebensgefährten bereits vollzählig vertreten, und man war statt in der gewohnten, legeren Arbeitskleidung in formeller Abendgarderobe erschienen. Die Männer wirkten um einiges größer in ihren Smokings, unter denen bisweilen gar eine farbenprächtige Brokatweste hervorlugte. Und die Frauen… Beth war eine Schönheit in ihrem tiefroten Abendkleid, das ihrem Spitznamen aus Kindertagen Hohn sprach– Ryan hielt sie bei der Hand und wollte schier bersten vor männlichem Stolz. Eleni Pappas in einem mit schimmernden Perlen bestickten Goldjäckchen. Die zierliche Joy Dawson elegant– und stolz– in einem traditionellen Gewand ihrer philippinischen Heimat, dessen ausgestellte Organza-Ärmel den perfekten Rahmen für ihr Gesicht und die komplizierte Frisur bildeten.
Und– fast hätte Kris sie nicht erkannt– Delphi O’Connell… in einem Kleid. Kris erinnerte sich nicht, sie jemals in etwas anderem als geflickten Arbeitsklamotten gesehen zu haben, doch da stand sie, in einem schlicht geschnittenen, aber erstaunlich eleganten, schwarzen Kleid, eine Perlenkette um den Hals.
Ohne den eingehakten Arm freizugeben, zog Mark Kris tiefer in den Saal, und als sie die Anwesenden begrüßte, fiel ihr auf, dass alle, genau wie Frank, lächelten. Strahlten. Selig.
Kris hatte seit… seit Ewigkeiten, wie ihr schien, nicht mehr so viele lächelnde Menschen gesehen. Das Leid, die Verwirrung und die Schuld waren zu übermächtig gewesen, als dass die Freude hätte Nahrung finden können.
» Wenn Jeanie das doch sehen könnte « , sagte sie leise zu Mark.
» Ich werde sie im Laufe des Abends anrufen « , erwiderte er. » Und ich schicke Nancy ein paar Bilder aufs Handy, die sie ihr zeigen kann. «
Sie nickte und staunte im Grunde gar nicht über seine Aufmerksamkeit. Genau so war er eben.
Von der Bühne winkte Adam ihr zu, dann nahm er die Gitarre, und gleich darauf stimmte die Band einen beschwingten Folksong an, unaufgeregt und fröhlich.
Kris nahm
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