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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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jeden gern hat. Ich bin ja ein leidenschaftlicher Verschwörungstheoretiker, der nicht an Zufälle glaubt, und nach der Geschichte meiner Video-Nominierung bzw. Nicht-Nominierung waren mir endgültig die Augen geöffnet worden. Die Sache war folgende: MTV war der Präsentator der Kategorie Bestes nationales Musikvideo und konnte seine Favoriten beim ECHO-Gremium einreichen. Angeblich hatte MTV mein Video zu Alles verloren vorgeschlagen, aber später tauchte mein Name nicht mehr auf der Liste auf. Mich hat das, ehrlich gesagt, nicht verwundert.
    All diese Geschichten gingen mir innerhalb von wenigen Sekunden durch den Kopf. So lang war die Laudatio zwar auch wieder nicht. Doch es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Dann hörte ich meinen Namen. Ich realisierte es im ersten Moment gar nicht. Hatte ich gewonnen? Tatsache! Ich hatte gewonnen. Wahnsinn. Die Jungs neben und hinter mir sprangen auf und jubelten. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Oliver Pocher auf mich zukam. Jedoch nicht ganz freiwillig. Veysel hatte ihn im Polizeigriff und schubste ihn einfach zu uns in die Reihe. Hehe. Er wollte den armen Jungen noch vor laufender Kamera richtig therapieren, aber dann meinte Arafat in letzter Minute auf Arabisch, dass er sich beherrschen solle. Junge, Junge, da hat der gute Oli echt noch mal Glück gehabt. Wie gesagt, wenn der gute Veysel erst mal auf Betriebstemperatur ist, gibt es meist kein Halten mehr.
    Pocher kam dann sogar noch mit auf die Bühne. Ich bedankte mich für meinen zweiten ECHO und meinte am Ende: »Oli, um 22 Uhr ist heute in der JVA Einschluss und dich nehmen wir mit. Heute ist nämlich Duschen angesagt. Du weißt Bescheid!«
    Das Publikum lachte sich einen ab und alles war in bester Ordnung.
    Ich hatte zwei ECHOS. Ich konnte es kaum glauben!
    Endlich ging es zur Aftershow-Party. Eigentlich hatte die Planung vorgesehen, beim SONY-BMG-Empfang vor der Verleihung meinen neuen Vertriebsvertrag zu unterschreiben, aber dann kam diese blöde Sache mit dem Zuspätkommen dazwischen und wir mussten das nach hinten verschieben. Wir verabredeten uns in der Ecke neben dem Buffet. Und da standen wir nun wie bestellt und nicht abgeholt: Edgar Berger, der Präsident von SONY BMG, Willi Ehmann, sein Vize, Heiner und ich. Das Lustige war, dass Edgar so tat, als ob er gar nicht so richtig wissen würde, was überhaupt in dem Vertrag stand.
    »Leute, was genau unterschreiben wir hier eigentlich?«, fragte er locker in die Runde.
    Ich war mir sicher, dass er es scherzhaft gemeint hat. Also, ich bin grundsätzlich immer für einen guten Scherz zu haben und mache mir auch bei großen Summen nicht in die Hose, aber Heiner war schon etwas schockiert. Sagen wir so, die Kombination Anwalt und Humor ist eine Sache, die nicht wirklich zusammenpasst. Heiner war natürlich der Meinung, dass, wenn man einen Vertrag unterschreibt, der im Vorfeld über viele Wochen und Monate immer wieder hin- und hergeschickt werden müsse, man auch über den Inhalt bestens Bescheid wissen müsste. Wie gesagt, der Vertrag war mehrere Millionen Euro schwer. Wir schauten uns alle ein bisschen verlegen an und niemand wollte so richtig den Anfang wagen.
    »Wollen wir vielleicht jetzt unterschreiben?«, fragte ich vorsichtig, denn ich wollte so schnell wie möglich zu den Jungs und mich amüsieren. Alle nickten, doch niemand hatte einen Stift dabei. War das zu fassen? Willy, Edgar und Heiner klopfen ihre Anzüge ab, schüttelten aber er-gebnislos mit dem Kopf. Ich zückte grinsend meinen Edding, den ich wegen der vielen Autogrammwünsche sowieso immer dabei hatte, aber damit konnte man nun wirklich keinen Vertrag unterschreiben.
    Willy ging los, um einen Kugelschreiber zu organisieren. Ich fragte mich, ob Vertragsunterzeichnungen bei anderen Künstlern auch so abliefen. Als Willy endlich zurückkam, legte er die Papiere auf die Heizung, wir unterschrieben und alle waren glücklich. Ich fand es irgendwie sympathisch. Das war mal wieder ein Vertrag auf die Atzigkeit. Jetzt konnte gefeiert werden.
    Ich suchte die Jungs, die schon mächtig auf die Partytube drückten, und entdeckte sie schließlich an der Bar vor der Tanzfläche. Der Spaß konnte beginnen. Veysels erstes Opfer war James Blunt, der gar nicht wusste, wie ihm geschah. Er wollte sich doch nur ein Bier an der Bar holen. Hehe. Veysel gab ihm einfach so ein paar Nackenschellen und sang dabei den Refrain von You’re beautiful. Was für ein Bild – zum Totlachen!
    Als wir alle schon ein paar Drinks

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