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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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überreicht hatte, überraschte mich zum Beispiel echt positiv. Und das, obwohl er aus Hamburg kommt.
    »Bu, dieser Moritz Bleibtreu hat für mich gerappt«, erzählte mir Arafat später am Abend und lachte sich krass einen ab.
    Ich dachte zuerst, er wollte mich auf den Arm nehmen. Moritz Bleibtreu und rappen? Er hatte ja schon seine Laudatio mächtig verkackt.
    »Er steht draußen auf der Terrasse. Komm, wir gehen mal hin.«
    Also los.
    Da standen wir nun, Moritz Bleibtreu und die Jungs, und er fing tatsächlich an zu rappen. Richtig schlecht, es klang wie Die Fantastischen Vier von früher, aber lustig war es allemal. Er ging richtig ab und benutzte sogar ein paar krasse Ausdrücke. Das hätte ich von einem angesehenen Schauspieler jetzt nicht unbedingt erwartet. Na, da sieht man mal wieder, dachte ich, dass 90 Prozent der Leute in ihrer Freizeit ganz genauso reden wie ich, nur dass es eben keiner mitbekommt. Wie auch immer! Dass sich Moritz aber vor den ganzen Jungs hinstellte und sich zum Affen machte – Hut ab! Das traut sich auch nicht jeder. Wir tauschten unsere Nummern aus und quatschten noch ein bisschen, als ich durch die Scheibe Patrice entdeckte, der sich an der Bar gerade einen Drink bestellen wollte.
    »Ey, krass. Guck mal da drüben«, meinte ich zu Arafat und zeigte in seine Richtung.
    Ich konnte gar nicht so schnell schauen, da hatte Arafat sich ihn auch schon gekrallt und zu uns nach draußen befördert.
    Patrice grüßte leicht angespannt in die Runde, wobei die Stimmung wirklich absolut relaxt war. Die Jungs chillten am Geländer, rauchten und machten mit Moritz Bleibtreu ihre Späßchen. Alle waren cool.
    Patrice kam sofort auf mich zu und streckte mir seine Hand entgegen. Ich nahm sie, ließ sie aber nicht mehr los.
    Patrice schluckte kurz und schaute mich entsetzt an.
    »Patrice, ich kenne niemanden, der so viel Scheiße redet wie du. Das ist echt unerträglich.«
    Die Jungs merkten natürlich, dass ich ernst mit Patrice redete, kamen einen Schritt näher und stellten sich im Halbkreis um uns auf. Die Hälfte unserer Gruppe wusste übrigens gar nicht, wer dieser Patrice überhaupt ist.
    »Was machst du für eine Kacke, du Möchtegern-Gandhi? Willst mich und Fler wieder versöhnen, live im Fernsehen! So ein Blödsinn! Kannst du nicht einfach deine Fresse halten? Wieso mischst du dich überhaupt in die Angelegenheiten anderer Leute ein? Was bildest du dir ein? Wer glaubst du eigentlich, wer du bist, du ... !«
    Ich merkte, wie ich wieder sauer wurde.
    Patrice begründete seine Ansage auf MTV damit, dass er es doch nur gut gemeint hätte. Nach dem Motto: Wäre die Welt nicht schöner, wenn sich alle lieb hätten? Diese ganze Disserei müsse ja nun wirklich nicht sein! Ich hätte ihn am liebsten in die Spree geworfen.
    »Auf was für einem Höhenflug befindest du dich denn, dass du jetzt hier Ansagen machen kannst!«, meinte ich.
    Patrice versuchte, etwas zu sagen, aber es kamen keine Laute über seine Lippen. Wenn man schon Ansagen live im Fernsehen macht, dann sollte man auch mit den Konsequenzen rechnen. Denken manche Leute nicht an übermorgen? So schwer kann das doch nicht sein.
    »Du hast einfach nichts zu melden, verstehst du?«
    »Patrice, ich habe mal eine Frage«, mischte sich Arafat ein.
    Patrice drehte sich hektisch zu Arafat.
    »Kann es sein, dass du deinen Job bei MTV verloren hast?«
    Patrice bejahte.
    »Vielleicht solltest du dir darüber mal ein paar Gedanken machen. Und jetzt geh zurück auf die Party. Viel Spaß noch!«
    Und schon verschwand Patrice wieder in der Menge. Er war ohnehin schon gestraft genug. Mittlerweile darf Patrice übrigens wieder bei MTV moderieren. Auch das ist ein Thema für sich, aber lassen wir das mal.
    Nach ein paar Minuten gingen wir auch wieder rein – und wer läuft mir da über den Weg? Massiv. Wir gaben uns nur kurz die Hand. Dann ging ich weiter. Ich musste erst mal mit Yassar, Suphi und Veysel unsere Therapiestunde zu Ende bringen. Hehe. Später stand ich
mit Arafat auf dieser großen Treppe mitten im Saal und beobachtete die Leute auf der Tanzfläche. Direkt unter mir entdeckte ich Yassar, einen von Arafats jüngeren Brüdern, wie er sich mit Massiv unterhielt. Er fuchtelte die ganze Zeit mit meinen beiden ECHOS unter seiner Nase herum, um ihn ein bisschen zu ärgern. Neben den beiden stand Ashraf, Massivs Manager. Ihn kenne ich schon seit vielen Jahren. Er lässt sich auch ab und zu im Café blicken. Sagen wir
mal so: Man kennt und respektiert

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