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Butenschön

Butenschön

Titel: Butenschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Imbisweiler
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Rollladen war drunten, aber an einer Stelle kam es durch.«
    »Es war schon ein bisschen dämmrig«, ergänzte Kalle.
    »Da sind wir natürlich hin, um zu gucken.«
    »Hätte ja ein Einbrecher sein können.«
    »War es aber nicht«, vermutete ich.
    »Nee, war der Koschak. Der sitzt einfach da unten in seinem blöden Keller vorm Computer rum. Wir haben sogar noch weiter gekickt, und er kam nicht raus.«
    »Nicht einmal, als der Jannis aus Versehen gegen das Fenster geschossen hat.«
    »Quatsch, Versehen! Ich wollte testen, ob er rauskommt.«
    »Und warum bist du dann abgehauen, wenn es bloß ein Test war?«
    »Bin ich nicht! Ich bin nur dir hinterher.«
    »Schon gut«, unterbrach ich. »Der Koschak war gestern Nachmittag und Abend im Keller. Und jetzt? Was meint ihr, wo er sich jetzt aufhält?«
    »Na, im Keller«, riefen beide unisono.
    Ich grinste Marc an. Da sage einer noch etwas Negatives über unsere Jugend! Die Mütter hangelten sich von Kochplatte zu Kochplatte, sie aber trieben Sport und kümmerten sich um die Nachbarschaft.
    »Warum seid ihr eigentlich nicht in der Schule?«, wollte Covet wissen   –   eine meiner Meinung nach völlig deplatzierte Frage.
    »Wir sind krank!«, kam es erneut einstimmig und fröhlich aus Kindermund.
    »Und was habt ihr?«
    »Keine Ahnung. Ist aber ansteckend.«
    »Sieht man doch«, sagte ich kopfschüttelnd. Marc war wirklich ein medizinischer Laie. »Okay, angenommen, wir wollten unbedingt mit dem Koschak reden. Wie könnten wir das anstellen? Und nun sagt nicht, klingeln. Das haben wir bereits getan. Ausgiebig.«
    »Einbrechen«, schlug der Nachbarsjunge vor.
    »Da gibt es eine Alarmanlage.«
    »Den Strom abstellen, in der ganzen Stadt. Das legt die Alarmanlage lahm.«
    »Dazu brauchen wir eine Bombe, und die haben wir zuhause vergessen. Einbrechen funktioniert also nicht. Habt ihr eine andere Idee?«
    »Sie könnten natürlich Mamas Schlüssel benutzen«, meinte Jannis. »Das wär aber langweilig.«
    »Deine Mutter hat einen Schlüssel zu Koschaks Haus? Bist du sicher?«
    »Sie hat ihm früher immer die Blumen gegossen, wenn er weg war. Dafür hat er ihr Sachen aus dem Ausland mitgebracht. Andenken und so. Aber jetzt gibt’s da keine Blumen mehr, die hat er alle rausgeschmissen. Soll ich Ihnen den Schlüssel besorgen?«
    »Kannst du das?«
    »Na, klar! Ich weiß doch, wo er hängt.«
    Ich sah Marc an, der aber den Kopf schüttelte. »Lass uns fragen. Die Jungs kommen sonst in Teufels Küche.«
    Er hatte recht. Ich läutete so lange, wie Jannis es mir vorgemacht hatte, und der Effekt war derselbe. Seine Mutter schaute reichlich verdattert, dass wir immer noch vor ihrem Haus standen, und schnappte nach Luft, als wir Koschaks Schlüssel erbaten.
    »Ich hatte völlig vergessen, dass ich den habe«, stotterte sie. »War schon ewig nicht mehr drüben.«
    »Wir wollen wirklich nur sichergehen, dass Herrn Koschak nichts zugestoßen ist. Hast du deinen Presseausweis dabei, Marc?«
    »Ich weiß nicht, ob ich das darf«, zögerte sie.
    »Kommen Sie einfach mit. Nur die Jungs sollten draußen bleiben, falls tatsächlich etwas passiert ist.«
    Damit hatte ich die gute Frau. Das Finale ihrer Kochshow wollte sie auf keinen Fall verpassen. Sie übergab uns den Schlüssel, wobei sie Jannis und Kalle einschärfte, sich keinen Meter vom Grundstück wegzubewegen. Wir gingen nach drüben und winkten den beiden von der Haustür aus zu.
    In Koschaks Flur roch es ungelüftet, es war düster und kalt. Unsere Schuhe klapperten auf dem Marmorboden.
    »Herr Koschak?«, rief ich zweimal. Keine Antwort.
    Wir schauten in die Zimmer des Erdgeschosses, aber nur pro forma, denn dass er hier oben nicht war, wussten wir ja.
    »Gehen wir runter?«, flüsterte Marc. Ich nickte.
    In der Nähe des Hauseingangs führte eine Treppe ins Souterrain. Um uns vorwärts bewegen zu können, mussten wir das Licht einschalten. Auch unten gab es einen kleinen Flur, von dem fünf Türen abgingen. Wieder rief ich Koschaks Namen, wieder erhielt ich keine Antwort.
    »Warum antwortet der nicht?«, zischte mir Covet ins Ohr. »Das stinkt doch zum Himmel!«
    Ich zuckte die Achseln und öffnete vorsichtig die erste Tür. Der Heizkeller. Totenstille herrschte darin, kein Ofen brannte. Und das im November! Hinter der zweiten Tür lagerten Lebensmittel, die dritte führte zur Waschküche. Tür Nummer vier brachte die eigentliche Überraschung: einen mittelgroßen, hell erleuchteten Raum, gefüllt mit stickiger, warmer Luft.
    »Da

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