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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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geht gar nicht um den Bohlen-Hartmut?
    d) Boris? Den hat Bärbel sich von einem Touristen andrehen lassen, aber die machen ja sowieso alle, was sie wollen … Was für ein Hartmut?
    »Was für ein Hartmut?«, fragte auch der ältere Herr, der sich ein Trimmrad in den Garten gestellt hatte und während der Befragung strampelte, als ginge es ums gelbe Trikot.
    »Warum fahren Sie bei diesem schönen Wetter nicht mit einem richtigen Fahrrad?«, wunderte sich Elias.
    »Zu ungenau für Streckenvergleiche«, erklärte ihm der Mann. Er erinnerte an Helmut Kohl, vor allem vom Bauch und der Statur her. Sein Name war Horst-Berthold Klaasen, und weil er merkte, dass Elias sich tatsächlich für sein Trimmrad interessierte, stieg er vom Sattel und zeigte ihm ein ziehharmonikaartig gefaltetes Blatt im DIN - A 2-Format, auf dem er eingetragen hatte, an welchem Tag bei welcher Temperatur er seine genormte Strecke mit welcher Geschwindigkeit gefahren war. Darunter Blutdruck und Ruhe- und Belastungspuls, farblich abgesetzt. Alles sehr interessant. Man konnte sehen, dass er sich gesteigert hatte. »Hartmut … Hartmut …?«, murmelte er.
    Seine Frau trug eine Kanne Tee in den Garten. Es war mittlerweile gegen halb fünf und immer noch schön sonnig. »So schmeckt der Tee am besten«, erklärte sie mit einem zufriedenen Blick zum Himmel und schaute Elias so lange auf den Mund, bis er einen Schluck nahm und das Gebräu herunterwürgte.
    »Lecker«, sagte er. Und ergänzte, weil sie immer noch lauerte: »Irgendwie abgerundet … blumig … rassig … Lecker, ja.« Er sah sich verstohlen nach einem Katzennapf oder einem Terrassenentwässerungsgraben um, aber die Klaasen behielt ihn streng im Auge. Da trank er auch den Rest noch aus. »Lecker!«
    »Hartmut?«, murmelte Klaasen, der sich eine Zigarette angezündet hatte. »Ich weiß nicht …« Er tat sein Bestes, konnte sich aber partout an keinen Hartmut erinnern, der den Weg von Bärbel gekreuzt haben könnte. »Weißt du, wer der Vater von Steffi Coordes war?«, fragte er seine Frau, die gerade nachsah, ob sich in der Teekanne noch genügend Nachschub befand.
    »Der Russe«, erwiderte sie prompt.
    Klaasen seufzte wie ein Mensch, der mit seiner Frau schon viel ausgestanden hat. »Ich erinnere mich, Gerda, du meinst den, der bei Klotterkamps während der Kirschernte ausgeholfen hat. Aber das war ein Pole . Verstehst du? Nicht jeder, der aus dem Osten kommt, ist deshalb gleich ein Russe. Da gibt es viele Völker. Und außerdem …«
    »Ich weiß, was der Unterschied zwischen einem Polen und einem Russen ist. Ich bin doch nicht bekloppt«, unterbrach Gerda ihn fünsch.
    »Natürlich nicht, aber der Pole …«
    »Obwohl sie ja im Grunde alle gleich sind. Das ist doch nur willkürlich, also politisch, wo im Osten die Grenzen verlaufen«, meinte Gerda zu Elias.
    »Keineswegs«, widersprach Klaasen. »Es mag da, historisch gesehen, Verwerfungen gegeben haben, aber blutsmäßig …«
    Elias, der merkte, dass er unversehens in ein eheliches Minenfeld geraten war, stand auf, um sich zu verdrücken.
    »Warten Sie, ich bringe Sie zur Tür«, rief Gerda und folgte ihm in die Diele. Sie klaubte einen Fussel von seinem Ärmel und legte ihn sorgsam zur späteren Entfernung auf einer Kommode ab. »Ich hab das übrigens eben durcheinandergebracht. Man muss ja korrekt sein bei der Polizei. Der Russe also – es war nämlich wirklich ein Russe – das war der Vater von Boris. Deshalb hat der Kleine auch diesen komischen Namen bekommen. Der Vater von Steffiwar ein Vertreter. So ein schleimiger Kerl, der hier in Neermoor über die Höfe ging, um den Leuten irgendwelches Biofutter anzudrehen. Bei meiner Schwiegermutter ist der auch gewesen. Unangenehm!, hat sie gesagt. So was von aufdringlich. Und dann ist er rüber zu den Coordes’, und meine Schwiegermutter hat Bärbel in den nächsten Tagen mit ihm auf der Wiese liegen sehen. Wie ein verliebtes Pärchen, hat sie gesagt, obwohl Bärbel doch nun eindeutig bekloppt ist, und da darf man das ja gar nicht.«
    »Biofutter?«, vergewisserte sich Elias.
    »Halt ich nichts von. Ist doch nur wieder eine neue Art, wie die EU uns das Geld aus den Knochen dreht. Kein Wunder, wo die Grünen überall an der Macht sind.«
    »Steffis Vater war also ein Vertreter für Biofutter?«
    Und er heißt Hartmut,jubilierte Elias in Gedanken, als er in seinen Twingo stieg. Er hatte also recht behalten mit seinem Instinkt. Mann, endlich kamen sie voran!
    Genau das sagte er auch zu

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