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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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ihnen lag das Treppenhaus mit einer alten Eichentreppe, auf deren Stufen sich ein leuchtend roter Teppich hinaufwand. »Du gehst in den Keller und ich hinauf auf den Speicher.«
    Der Keller erwies sich als ordentlich und sauber und mit Regalen bestückt, auf denen Müslikartons und Packungen mit Papiertaschentüchern standen, außerdem mehrere Kisten mit Weihnachts- und Osterdekoration, ein kaputter Rasenmäher und ein Müllsack mit BH s. Elias spähte hinter einen Vorhang, der aber nur zwei Rollstühle verbarg, mit Hinweiszetteln, dass sie repariert werden müssten. Bitte subito!!! Das Schild war mit Staub überzogen.
    In diesem Moment überkam ihn plötzlich das unbehagliche Gefühl, beobachtet zu werden. Es war wie ein Déjà-vu oder vielleicht eher wie eine schmerzhafte Erinnerung an den Überfall in Bärbels Zimmer. Er fuhr herum, blitzschnell, mit zur Abwehr erhobenen Armen, und da …
    Es passierte genau das, was er die ganze Zeit befürchtet hatte.
    Nur nicht ihm.

»Scheiße«, fluchte Hedda. Sie saß auf den Dielen des Speicherraums, als er die Tür aufstieß. Der Rock war ihr über die Knie gerutscht, sie schwamm in Tränen und umklammerte ihr Handgelenk. »Na, mach schon! Renn hinterher! Sie kann noch nicht weit sein!«, rief sie, aber Elias schüttelte den Kopf. Er rief per Smartphone zunächst einen Krankenwagen, dann alarmierte er die Kollegen von der Emder Bereitschaft. Hedda heulte vor Wut, als er sich neben sie setzte und den Arm um ihre Schulter legte, aber er hatte in einer Fortbildung gelernt, wie sich ein Schock äußerte, und Hedda hatte mit Sicherheit einen erlitten. Sie zitterte am ganzen Körper, also hielt er sie fest.
    »Ich hab sie noch gesehen«, flüsterte sie blass, als sie im Krankenwagen auf der Trage lag. Sie war immer noch wütend, jetzt auf sich selbst, weil sie es kindisch fand, einen Schock zu bekommen, aber ihre Gedanken hatte sie wieder beisammen. »Bärbel hatte es sich zwischen den alten Möbeln gemütlich gemacht. Sogar der Fernseher lief, der da rumstand. Sie hatte sich ein richtiges Nest eingerichtet. O Mann, diese Frau Sommer … Über achtzig, aber lügt dir frech ins Gesicht. Ist das nicht die Generation, die gelernt hat, dass man die Wahrheit sagen muss? Die mach ich fertig …«
    Sie stöhnte und blaffte den Sanitäter an, der sie dazu aufforderte, sich zu beruhigen. Der Mann setzte ihr, Keiferei hin oder her, eine Spritze. Die Dröhnung beruhigte Hedda. »Weißt du was?«, sagte sie zu Elias, bevor sie wegduselte. »Irgendwie hab ich auch Respekt vor Bärbel, wie die sich wehrt. Sie hat Mumm, verstehste? Das ist ja gar nicht so selbstverständlich, wenn du nur die Hälfte von dem kapierst, was um dich rum vor sich geht. Aber Bärbel ergibt sich nicht in ihr Schicksal. Die kämpft. So was mag ich.«
    »Ich auch«, stimmte Elias ihr zu, ganz ohne Ironie.
    »Bevor sie an mir vorbei ist, hat sie gesagt, dass sie nicht weiß, wo Steffi steckt. Dass sie es einfach nicht weiß.«
    »Wirklich?«
    Hedda seufzte. »Nenn mich blöd, aber ich wünsch mir, dass sie wirklich nichts damit zu tun hat.«
    Sie rülpste, bevor sie einschlief.
    Als Elias abends mit Harm auf dessen Jacht zurückkehrte, lud der ihn mit zu seiner Familie ein, die ihr Häuschen direkt auf der anderen Seite des Hafens hinter einem kleinen Deich hatte. Das Gebäude war winzig, die Familie riesenhaft. Ein kahlköpfiger alter Herr, der ebenfalls Harm hieß und sich als dessen Großonkel vorstellte, klopfte Elias auf die Schulter und nötigte ihn auf eine Eckbank, die den größten Teil der Wohnküche füllte und von einem guten Dutzend Menschen besetzt war. Sie zwängten sich dazu, der Großonkel goss Elias einen Schnaps ein und fragte: »Wie macht er sich denn bei der Polizei?«
    »Was?«
    »Der Harm!«
    »Na ja …«, stotterte Elias im klaren Bewusstsein, dass sein Chef, der nur einen Meter entfernt stand, es nicht schätzen würde, wenn er ihm gewissermaßen ein Arbeitszeugnis ausstellte.
    »Frag ihn doch nicht aus, Opa«, mischte sich eine junge Frau ein. Ihr Haar war zu einem Knoten gebunden und steckte in einem Netz aus altem Fischergarn. Sie hieß Griet. »Stimmt es, dass du aus Hannover kommst, Elias?«, wollte sie wissen. »Von den Profilern? Ich guck das nämlich jeden Abend, CSI und so.«
    »Tja …« Er wollte erklären, wie Fallanalyse funktionierte, aber Großonkel Harm interessierte sich mehr für die Sache mit den Luftballons. »Ist da echt einer bei erschossen worden, so richtig

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