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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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peng?«
    »Nun frag ihn doch nicht aus«, beschwerte sich Griet. »Außerdem war das auch kein Schuss gewesen, sondern ’ne Bombe. Stimmt doch, Elias – es ist ’ne Bombe hochgegangen, oder?«
    Eigentlich war es sowohl als auch gewesen, erst die Bombe, dann der Schuss, und wenn man ihm die Gelegenheit gegeben hätte, dann hätte er das auch erklären können. Aber der Großonkel war bereits bei einem anderen Thema und vertraute Elias an, dass er nichts davon hielt, dass Harm zur Polizei gegangen war, weil nämlich aus einem Fischerjung kein Beamter werden konnte. »War’n Sie schon mal mit ’nem Kutter aufm Meer?«
    »Nun frag ihm doch kein Loch in ’n Bauch. Elias kommt ja kaum zum Luftholen«, meinte Griet, beugte sich vor und schöpfte mit einer Kelle dicke Krabbensuppe auf ihre Teller. » War’n Sie denn schon mal mit ’nem Kutter draußen? Das ist nämlich klasse, vor allem, wenn es richtig stürmt.«
    »So eine wie du, die mag’s ja sowieso nur stürmisch«, neckte der Großonkel seine Enkelin, und beide mussten lachen. Harm lehnte an der Tür und unterhielt sich mit zwei Männern, die seine Cousins sein mussten, der Ähnlichkeit nach zu urteilen.
    »Ich bin Harms Mama«, machte sich eine mollige Frau bemerkbar, die auf der anderen Seite des Tisches saß. »Haben Sie sich denn bei uns in Ostfriesland schon eingelebt, Elias?«
    »Tja, ich bin …«
    »Was genau machen Sie denn bei der Polizei?«
    »Er arbeitet bei Harm in der Abteilung«, erklärte Griet. »Stimmt doch, oder?«
    »Na ja, um genau …«
    »Noch einen Nachschlag?«
    Elias hielt Griet den Teller hin, damit sie ihm einen weiteren Löffel Suppe auftun konnte. Schmeckte wirklich prima.
    »Haben Sie denn selbst hierher gewollt, nach Ostfriesland – weil … das ist ja schon was anderes als die Großstadt, das mag ja nicht jeder«, meinte eine Frau, die reihum Teetassen füllte.
    »Tja«, sagte Elias und erlöste eine füllige Dame, die neben ihm Platz genommen hatte, von einer Krabbe, die ihr auf den Rock gefallen war. Es war ziemlich heiß, aber auch schön in der Küche. Er hatte noch nie erlebt, dass so viele Leute durcheinanderquatschten, ohne einander zuzuhören.
    »Danke!«, sagte die Dame, die er von der Krabbe befreit hatte, und beugte sich an ihm vorbei, um mit Großonkel Harm Folinas Geburtstagsgeschenk zu diskutieren. Was Nützliches oder doch Parfüm?
    »Vielleicht ein Buch«, schlug Elias vor, ohne Beachtung zu finden. »Oder eine isländische Flagge.« Es gefiel ihm, wie man bei Familie Oltmanns feierte. Die Geselligkeit hüllte ihn wie eine Flauschdecke ein. Er war sozusagen mittendrin, aber völlig unangestrengt, ohne dass er sich mit Small Talk verausgaben musste. Im Lauf der nächsten Stunde erfuhr er vom Nutzen heiß-kalter Wechselduschen gegen Hämorrhoiden und der prekären finanziellen Situation der Krabbenfischer, wegen sinkender Granatpreise und überflüssiger Sicherheitstechnik. Ilka hatte sich die Brust vergrößern lassen, weil sie auf Männerfang war. Wie er das fand? »Tja.«
    Und dann kam Imogen herein, Harms bessere Hälfte. Sie gab Harm einen herzhaften Kuss, und das allumfassende Geplätschere verebbte. Es wurde vollkommen still. Jedenfalls in Elias’ Ohren. Denn Imogen nahm innerhalb eines einzigen Augenblicks seine Aufmerksamkeit so komplett in Beschlag, dass er nichts mehr hörte.
    Zum einen, weil sie schön war. Schlank, mit blonden Haaren, die sie zu einem dicken Zopf geflochten hatte. Außerdem hatte sie phänomenale Brüste, umhüllt von einem Strickpulli, und Grübchen und ein Lächeln, weit und offen wie das Meer, Fältchen in den Augenwinkeln, die das Herz wärmten …
    Die füllige Krabbendame stieß ihn an. »Und?«, fragte sie.
    »Phantastisch.« Er versuchte seinen Blick von Imogen zu lösen.
    »Im Ernst? Es gibt nicht viele Menschen, die sich für unser Mülltrennungssystem begeistern können«, meinte die Krabbenfrau verwundert.
    Elias versuchte sich zu konzentrieren, aber das war hoffnungslos, denn Imogen kam an den Eckbanktisch, setzte sich mit Harm zusammen auf einen Stuhl – er unten, sie auf seinem Schoß – und begann mit Elias zu plaudern. »Tja«, sagte er ein ums andere Mal, ohne zu kapieren, worum es ging. Donnerwetter, diese Brüste – es riss ihm den Boden unter den Füßen weg.
    Aber halt! Imogen war Harms Liebste. Er hatte zwei Kinder mit ihr, oder ihre Kinder waren seine geworden oder wie auch immer. Er war glücklich mit ihr. Und Elias mochte Harm. Da glotzte man nicht auf

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