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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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die zur Dauerwelle immer so lange sitzen muss. Und du kennst sie ja, sie ist auch so ein modisch interessierter …«
    »O nein, Eva. Das darf nicht wahr sein!« Ich sinke entmutigt auf mein geliebtes Sofa.
    »Entschuldige mal, wenn ich gewusst hätte, dass dir diese Zeitung so wichtig ist, dann hätte ich sie nicht weiter verschenkt. Ich dachte, du hättest sie bereits gelesen, aber ich kaufe dir natürlich sofort ein neues Exemplar«, sagt Eva ein bisschen genervt. Sie weiß ja nicht, wie wichtig ausgerechnet diese InStyle für mich ist.
    »Nein, Eva, ich brauche keine neue InStyle. Ich brauche genau die , die du gestern Abend mitgenommen hast, und zwar ganz dringend. Ist echt superwichtig. Kannst du bitte gleich mal bei Frau Schöbele anrufen, bitte, bitte«, flehe ich sie an.
    Eva ist total irritiert, verspricht aber, gleich bei ihrer Kundin anzurufen unter der Bedingung, dass ich ihr verrate, warum ich diese Zeitschrift so dringend brauche.
    »Da steht eine Telefonnummer drauf, von jemandem, der … mir sehr wichtig ist«, sage ich nur. »Bitte beeil dich.«
    Eva weiß zwar immer noch nicht, warum ich so drängle, hat aber Mitleid mit mir und verspricht, gleich dort anzurufen.
    Es dauert eine halbe Stunde, bis sie sich wieder meldet.
    »Sorry, Maja, hab sie leider nicht gleich erreicht. Tja, ich hab schlechte Nachrichten … Frau Schöbele war mit ihren Kids im Strandbad … Ich will ja nicht wissen, wie ihre frische Dauerwelle jetzt aussieht … Na ja, auf jeden Fall hatte sie die InStyle dabei und ein bisschen darin herumgeblättert, und weil sie ihr Obst auf der Zeitschrift geschnitten hat und sie ihr nach diesem Nachmittag ausgelesen und ramponiert erschien, hat sie sie beim Ausgang in den Mülleimer geschmissen und …« erzählt Eva.
    »Was? O nein, das gibt es nicht! Da muss ich sofort hin!«
    »Maja, bist du jetzt total übergeschnappt? Du willst mir doch nicht erzählen, du willst ins Strandbad und dort in der Mülltonne herumwühlen?«
    Aber ich gebe ihr keine Antwort mehr, sondern lege einfach auf und renne aus der Tür, schwinge mich auf mein Rad und düse, so schnell ich kann, zum Strandbad.
     
    Natürlich muss ich erst Eintritt zahlen, auch wenn ich mich nur mal kurz in den Mülltonnen umsehen will. Der junge Mann am Eingang sieht mich an, als sei ich nicht richtig im Kopf. Damit hat er ja nicht ganz unrecht. Nach einer Stunde gebe ich auf. Meine Suche bleibt erfolglos. Einige Menschen, die Mitleid mit mir hatten, halfen beim Suchen, auch wenn sie wahrscheinlich jetzt noch rätseln, warum eine Frau nach einer Zeitschrift im Mülleimer sucht, statt einfach eine neue zu kaufen.
    Ich bin verzweifelt. Wie konnte ich nur so dumm sein. Warum habe ich Christian nicht gleich angerufen und die Nummer in meinem Handy abgespeichert? Das ist wieder mal typisch für mich und meine Unsicherheit. Erst abwarten und sich interessant machen. So eine blöde und unnötige Theorie. Sicher hätte er sich gefreut, wenn ich mich gemeldet hätte. Und jetzt? Hört er gar nichts von mir … und denkt womöglich, ich hätte kein Interesse. Verflixt, verflixt, verflixt.
    Als ich nach Hause komme, steht Eva vor der Tür mit einer neuen InStyle und einer Großpackung Trüffelpralinen.
    »Ich dachte, du hast das nötig«, sagt sie mitfühlend.
    »Ach, Eva …«, wir gehen nach oben, setzen uns auf meinen Balkon, trinken ein Gläschen Eistee, und ich erzähle ihr den Teil der Geschichte von Christian, der ihr noch fehlt.
    »Donnerwetter. Du machst ja Sachen. Da gehst du einfach mit einem Wildfremden segeln und mietest mal eben so sein Haus, während du in seinen Armen liegst, oder wie muss ich das verstehen?«, fragt sie neugierig.
    »Ja, genau. So ähnlich jedenfalls. Ach, ich weiß auch nicht, wie das passiert ist. Ich weiß nur eines: Es hat sich verdammt richtig angefühlt. Und ich kann seitdem an nichts anderes mehr denken …«
    »Und Leon?«, fragt Eva wieder.
    »Leon? Der ist in Düsseldorf. Und wer weiß, was da mit dieser Anouk läuft. Oder schon gelaufen ist. Mit Leon ist es irgendwie nicht das Richtige, das merke ich so langsam. Mit Christian war es ganz anders, wir haben uns so gut verstanden, auch ohne Worte …«
    »Ohne Worte …, ja, klar, ich versteh’ schon«, sagt Eva und zwinkert mir verschwörerisch zu.
    »Eva, ich glaube, ich habe mich verliebt. Und jetzt kann ich ihn nicht erreichen, weil die blöde Telefonnummer auf der Zeitschrift steht, die in irgendeinem Mülleimer im Strandbad oder vielleicht sonst

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