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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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zu Leon und zu diesem Leben mit ihm passe. Es geht ja nicht nur um uns beide. Die Arbeit auf dem Gut ist nicht einmal das Problem: Ich denke, das kann man alles lernen. Ich finde sogar, dass der Weinanbau eine äußerst spannende Sache ist. Es ist nur …, diese geballte Ladung ›Familie‹, angefangen von dieser kühlen Katharina über den schweigsamen Robert und die eingebildete Susann. Die Einzige, die ich wirklich mag, ist Emily. Wenn ich ehrlich bin, vermisse ich sie sogar ein wenig. Ich glaube, Emily geht in dieser Familie völlig unter. So hat zum Beispiel niemand erkannt, was für ein enormes künstlerisches Potenzial in ihr steckt. Sie lebt einfach so mit den anderen mit und ist froh, wenn man sie in Ruhe lässt. Um unsere neu gewonnene Freundschaft täte es mir schon leid, wenn ich mich von Leon trennen würde.
    Wieso denke ich jetzt auf einmal ›trennen würde‹. Nein, ›trenne‹ muss es doch heißen. Ich war mir so sicher. Oder etwa doch nicht?
    Ich bedanke mich bei Eva, umarme sie herzlich und Nini und ich gehen durch den Zoll. London, wir kommen.

Kapitel 20
Shopping Queen
     
    Wie üblich, wenn wir in London-Stansted landen, haben wir eine knapp anderthalbstündige Zugfahrt vor uns, bis Carol uns am Bahnhof Liverpool Street abholt. Ich nutze diese Zeit, um Nini noch mal nach Marcus zu fragen, aber sie hat anscheinend keine Lust, über ihn zu reden.
    Stattdessen nimmt sie mit großen Augen die vielen Vororte der Großstadt in sich auf, während ich meinen Gedanken nachhänge und über Christian und Leon nachdenke. Wenn wir zurück sind, muss ich unbedingt eine Entscheidung treffen und mich mit Leon auseinandersetzen. Doch wenn ich ehrlich bin, hat mein Herz diese Entscheidung längst getroffen. Und es brauchte dazu nur eine einzige Nacht auf einem kleinen Segelboot … Alles, was ich im Unterbewusstsein schon längst geahnt hatte, erscheint mir nun klar und deutlich. Das Problem ist nur, dass ich nicht weiß, wie ich das Leon klarmachen soll. Ich meine, er ist immer so nett und großzügig zu mir gewesen.
    »Als ob das für ein gemeinsames Leben reichen würde«, flüstert meine innere Stimme.
    »Das weiß ich doch auch, dass das nicht reicht«, sage ich laut.
    »Dass was nicht reicht? Haben wir nicht genug Geld dabei?«, fragt Nini.
    Ich muss lachen. So weit ist es schon mit mir gekommen, dass ich Selbstgespräche führe. Ich bin eindeutig zu lange Single gewesen. Wenn ich mit Christian nur reden könnte, um herauszufinden, ob ihm diese Nacht dasselbe bedeutet hat wie mir. Es würde mir schon helfen, seine Stimme zu hören. Spätestens in ein paar Wochen wird er aus Kanada zurück sein, dann werde ich sehen, ob es mit uns weitergeht oder ob er nur mein ›Vermieter‹ bleibt.
     
    London empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Ich kenne das Klischee vom ewigen Regen und Nebel in England, persönlich erlebt habe ich das noch nie. Wenn ich hier war, war es ganz oft sonnig oder zumindest trocken. Vielleicht sind wir vom Bodensee nicht gerade empfindlich, was ›Nebel‹ angeht, denn den kennen wir zumindest in den Frühlings- und Herbstmonaten ebenfalls sehr gut.
    Carol begrüßt uns freudestrahlend und sieht wie üblich super aus. Sie trägt eine türkisfarbene Tunika im Folklorestil, weiße Caprihosen und Ballerinas, dazu filigrane Ohrhänger aus Türkisen. Sie hat ein paar Pfund zugenommen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, und es steht ihr gut, nicht mehr ganz so dünn zu sein.
    »Wie schön, dass ihr da seid!« Sie umarmt uns, und wir laufen zu ihrem Mercedes Cabrio.
    »Es war so einsam und langweilig ohne Peter. Er hat schon angedroht, wieder zurückzukommen, aber das wollte ich nicht. Er sieht seine Mutter doch so selten.«
    Ruhig und sicher steuert Carol ihren Wagen durch das dichte Verkehrsgetümmel der Großstadt. Wie jedes Mal, bin ich begeistert von den vielen historischen Gebäuden und der einzigartigen Atmosphäre dieser großartigen Stadt. Auch Nini ist offensichtlich beeindruckt, denn sie kann den Blick nicht von den interessanten Häusern und Geschäften lösen. Glücklicherweise kommen wir auf dem Weg zu Carols Wohnung bereits an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei, so dass wir morgen nicht gleich auf Sightseeing-Tour gehen müssen. Als wir das letzte Mal hier waren, war Nini einige Jahre jünger und bei Weitem nicht so interessiert an der Stadt wie heute. Ich atme tief durch und lasse mich in das weiche Polster sinken. Es ist gut, dass ich mit ihr hergekommen

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