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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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bemitleidet … »Aber das ist alles kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Da gibt es ganz andere Sachen im Leben, die einem Grund zum Verzweifeln geben.« Diese Frieda und ihr unerschütterlicher Ostfriesen-Optimismus. »Zunächst einmal: Nini. Warum soll sie nicht für ein Jahr nach England gehen? Das machen tausend andere in ihrem Alter auch. Und die gehen nicht zu Freunden, die wahrscheinlich besser auf sie aufpassen als du selbst, sondern zu irgendwelchen fremden Gastfamilien, vergiss das nicht. Also denk nicht immer so pessimistisch, sondern hab Vertrauen in dein Kind. Nini ist klug und wird ihren Weg machen. Dieser Marcus wird noch bereuen, dass er sie nicht wollte, glaube mir. Vielleicht tut er das bereits und hat deshalb so vor ihren Augen herumgeschäkert.
    Dann zu Leon: Aus meiner Sicht ist es zwar verständlich, dass diese Lisa offene Türen bei ihm eingerannt hat, trotzdem ist es inakzeptabel. Er kann doch nicht bei dir von großer Liebe reden und dann mit einer anderen Frau rummachen. Das hätte mein Hermann nie getan. Damit wären wir schon beim nächsten Punkt. Ich glaube nämlich, und so ganz nebenbei hat das Leon wahrscheinlich auch bemerkt, weswegen sich diese Lisa überhaupt so etwas erlauben konnte, also ich glaube, dass du ihn gar nicht liebst. Du hast so lange überlegt, ob er wohl der Richtige sei und ob du zu ihm ziehen sollst oder nicht …, und das tut man nicht, wenn es wirklich der ›Richtige‹ ist. Ich habe dir schon einmal geraten, dein Herz entscheiden zu lassen.«
    »Ja, ich weiß. Aber was mache ich, wenn sich mein Herz für Christian entschieden hat und er sich nie wieder meldet und ich auch noch erfahren muss, dass er mit seiner Ex- oder Noch-Ehefrau oder was auch immer in Kanada ist? Dann ist doch eindeutig, dass er nichts von mir wissen will.«
    Frieda sieht zum Fenster hinaus und antwortet bedächtig: »Damit wären wir beim letzten und wichtigsten Punkt angelangt: Deiner Zukunft. Die ist nämlich überhaupt weder von dem einen noch von dem anderen Mann abhängig. Die Liebe findet schon ihren Weg, und zwar dann, wenn sie es für richtig hält. In der Zwischenzeit krempelt man die Ärmel auf und macht etwas aus seinem Leben.«
    »Das würde ich ja gern, Frieda. Aber auch hier liegen meterhohe Steine im Weg. Die Bank will mir den Kredit nicht geben, und wie soll ich ohne Geld ein Café eröffnen?«, antworte ich hoffnungslos.
    Frieda sieht weiter aus dem Fenster auf den See und sagt: »Steine sind dazu da, dass man sie wegräumt, Maja. Und manchmal muss man sich ein bisschen Hilfe dazu holen. Deshalb bekommst du das Geld für das Café von mir.«
    »Frieda. Das kommt überhaupt nicht in Frage. Du weißt, ich würde nie Geld von dir annehmen!«, empöre ich mich.
    »Ach nein? Aber von der Bank, von wildfremden Menschen in hässlichen lila Krawatten, würdest du’s nehmen? Lieber als von deiner Freundin? Hör zu, ich habe mir das wirklich gut überlegt. Du kannst mir ja Zinsen zahlen, wenn du unbedingt möchtest. Aber bei mir liegt das Geld ungenutzt auf dem Konto. Und was soll ich alte Frau, bitte schön, damit anstellen? Es gibt nichts, was mir eine größere Freude machen würde, als das Café eröffnet zu sehen. Die letzten Wochen, seitdem wir uns kennen, waren die besten in den ganzen einsamen Jahren. Und ich wäre so froh, wenn du das ›Café Butterblume‹ realisieren würdest. Bitte, Maja. Sei nicht zu stolz. Schlag mir dieses Vergnügen nicht ab. Wer weiß, wie lange ich noch lebe, das habe ich gestern erkannt.«
    Ich muss schlucken, denn ich bin unheimlich gerührt von dem Vertrauen, das Frieda in mich hat. Ich drücke ihre Hand, unfähig, irgendetwas zu sagen.
    »Noch etwas«, sagt sie bestimmend. »Du schreibst mir jetzt deine Kontonummer auf, sonst bin ich die längste Zeit deine Freundin gewesen.« Bei dem herrischen Ton, den sie anschlägt, muss ich lachen.
    »Frieda, du bist mir schon so eine Marke. Also gut, wenn es dich glücklich macht, dann leihe ich mir wirklich gern das Geld von dir. Aber dann setzen wir einen ordentlichen Vertrag auf und …«
    »Nichts da. Du willst nur wieder bei diesem komischen Rechtsanwalt vorstellig werden. Nee, meine Liebe, das lassen wir jetzt mal schön sein. Vertrauen gegen Vertrauen. Ich überweise dir das Geld, du eröffnest das Café, und sobald es anfängt, etwas Gewinn abzuwerfen, was, wie ich glaube, ziemlich schnell der Fall sein wird, kannst du mit der Rückzahlung beginnen. Von mir aus in Monatsraten, was weiß

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