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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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kann, flüstere ich ihr noch schnell zu: »Frieda, so eine Friesin wie du lässt sich doch durch so was nicht aus der Kurve werfen.« Und ich könnte schwören, dass ihr Mund sich zu einem klitzekleinen Lächeln verzieht.
    Ich habe Glück und kann ein paar Worte mit dem behandelnden Arzt sprechen.
    »Frau Peeger hatte einen sehr schweren Herzanfall. Aber ich vermute, dass Sie sie unmittelbar darauf gefunden haben. Ich denke, sie hatte großes Glück, dass Sie so schnell zur Stelle waren.« Und vor allem Jojo, denke ich im Stillen. »Aber natürlich ist Frau Peeger nicht mehr die Jüngste«, sagt der Arzt eindringlich. »Ihre Lage ist sehr ernst und ihre Herztöne sind schwach.«
    »Was soll das heißen?«, frage ich ängstlich. Ich dachte, nun, da sie im Krankenhaus ist, wird alles gut.
    »Das soll heißen, dass in diesem Alter alles möglich ist. Wenn das Herz nicht mehr will, will es nicht mehr. Manchmal folgt ein weiterer Herzanfall dem ersten, den der Patient dann oft nicht überlebt. Aber das muss nicht sein«, sagt er, als er mein ängstliches Gesicht sieht.
    »Wenn sie diese Nacht überlebt, dann hat sie gute Chancen.« Er drückt mir die Hand und verabschiedet sich.
    Was für ein Tag. Schlimmer kann es jetzt wirklich nicht mehr kommen.
    Ich fahre nach Hause und mache etwas zu essen für Nini und Jojo, ich selbst bekomme keinen Bissen hinunter. Stattdessen gieße ich mir ein großes Glas Rotwein ein und als ich endlich im Bett liege, tue ich etwas, das ich schon lange nicht mehr getan habe: Ich bete.
    »Lieber Gott, bitte mach, dass Frieda wieder gesund wird. Ich weiß, ich habe mich lange nicht gemeldet und dir gedankt für alles Glück, das ich bisher erfahren durfte. Und habe alles immer so selbstverständlich genommen. Aber bitte bestraf mich jetzt nicht dafür. Bitte lass Frieda noch ein bisschen hier … bei mir. Danke. Amen.«
    Also, man kann sagen, was man will, aber so ein Gebet spendet einen gewissen Trost. Man fühlt sich gleich nicht mehr so allein, wenn man ein wenig ›Verantwortung‹ abgegeben hat.
     
    Gleich am nächsten Morgen bin ich wieder im Krankenhaus, natürlich, nachdem ich eine kleine Runde mit Jojo gedreht habe. Auch Nini freut sich über den Familienzuwachs, der allerdings immer noch ziemlich durch den Wind ist. Ist ja verständlich. Bevor ich ins Krankenhaus fahre, gehe ich noch schnell in Friedas Haus, um für sie ein paar Sachen zu holen. Ich nehme etwas frische Wäsche aus ihrem ordentlich aufgeräumten Kleiderschrank und ein paar frisch gestärkte, geblümte Nachthemden aus Baumwoll-Batist. Als ich zu ihrem Bad gehe, um einige Toilettenartikel zu holen, komme ich am Fenster vorbei. Ich könnte schwören, dass soeben der graue Volvo vorbeigefahren ist, aber das ist sicher nur eine optische Täuschung, Christian ist schließlich bei seiner Frau in Kanada.
    Im Krankenhaus erlebe ich eine Überraschung. Ob mein Gebet am Abend zuvor geholfen hat, weiß ich nicht, aber Frieda konnte die Intensivstation verlassen und wurde auf die normale Station verlegt. Als ich in ihr Zimmer im zweiten Stock komme, sitzt Frieda aufrecht im Bett und sieht aus dem Fenster. Blass ist sie noch und sie wirkt so klein und zart wie nie.
    »Maja, schau mal, ein Zimmer mit Seeblick. Ist das nicht ein toller Service«, strahlt sie mir entgegen.
    »Ach, Frieda, ich bin ja so froh. Was machst du nur für Sachen?« Ich bin erleichtert, dass es ihr schon wieder so gut zu gehen scheint.
    »Wieso? Ist doch alles gut«, antwortet Frieda lächelnd. »Brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen. Ich bin eine zähe, olle Friesin, das weißt du doch. Aber ich muss mich wohl bei dir bedanken, weil du dafür gesorgt hast, dass ich hier bin, oder?«
    »Nein, bei mir brauchst du dich nicht zu bedanken, Frieda, sondern bei Jojo. Sie hat so lange gebellt, und als das alles nichts genützt hat, ist sie mal wieder durch das Loch in der Hecke ausgebüxt und hat mich aus der ›Butterblume‹ geholt.«
    »Du warst in der ›Butterblume‹?«
    »Ja, aber das erzähl ich dir ein andermal.«
    »Aber nein, warum denn? Jetzt hab ich Zeit. Und langweilig ist mir auch.«
    Ich hole mir einen Stuhl und erzähle Frieda die ganze Geschichte. Angefangen von Nini und ihrem Plan, nach London zu gehen, über die Bank, die mir den Kredit nicht geben will, bis hin zu Leon, den ich knutschend mit seiner Exfrau in den Weinbergen gesehen habe.
    »Meine Güte. Da hast du ja wieder was hinter dir. Armes Kind.« Endlich mal jemand, der mich

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