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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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wiedergetroffen. Lisa arbeitet mittlerweile für ein Weingut am Rhein. Und wir haben ein wenig geplaudert.«
    Das kann ich mir gut vorstellen, wie dieses ›Geplauder‹ ausgesehen hat. Was ich von Lisa weiß, lässt jedenfalls nur das eine vermuten …, zumal bei so einer Gelegenheit, bei der Alkohol in Strömen fließt. Trotzdem warte ich ab. Eigentlich steht es mir ja nicht zu, mich hier aufzuspielen.
    »Plötzlich stand sie gestern auf einmal bei uns vor der Tür. Meine Mutter hat sich so gefreut und gleich Kaffee gemacht, na ja, du kennst sie ja.«
    O ja, ich kenne sie. Nur, dass sie sich bei mir nie so gefreut hat, wenn ich kam.
    »Dann wollte Lisa unbedingt die Weinberge noch mal sehen. Und unterwegs, da hat sie mich einfach umarmt und geküsst und gesagt, wie sehr sie mich in den letzten Jahren vermisst hat und dass es ein Riesenfehler war, mich zu verlassen. Als ob sie mich verlassen hätte.«
    Leon zieht mich an sich und sieht mich ernst an. »Es tut mir so leid, dass ausgerechnet du uns gesehen und falsche Schlüsse gezogen hast.« Er küsst mich auf den Scheitel und sagt: »Komm, lass uns ein Glas Wein zusammen trinken«, und dabei zieht er mich in eines der Promenadencafés. Doch ich bestelle lieber einen Cappuccino, denn ich weiß nicht, ob ich heute nicht noch einmal ins Krankenhaus fahren werde.
    »Maja, du musst mir glauben, da war nichts und da ist nichts zwischen Lisa und mir, auch wenn sie gerne an die alten Zeiten anknüpfen möchte. Aber ich möchte das nicht. Was vergangen ist, ist vorbei. Ich bin jetzt mit dir zusammen und das habe ich ihr auch gesagt.«
    »Leon, es ist wirklich sehr nett von dir, dass du so offen zu mir bist. Aber, weißt du, ich glaube, ich bin nicht ganz unschuldig an der Situation. Ich schätze mal, ich habe dir mit meinem Verhalten in der letzten Zeit unbewusst mitgeteilt, dass ich nicht so richtig zu dir stehe. Und da warst du empfänglich für so eine Anmache.«
    Leon ist baff. Mit allem hat er wohl gerechnet, mit Vorwürfen, Tränen, Streit, aber nicht mit meinem Verständnis.
    »Maja, du bist so eine tolle Frau. Und ich möchte, dass du weißt, dass ich dich wirklich liebe. Wir hatten ein paar Probleme und Missverständnisse in der letzten Zeit, aber wo gibt es die nicht? Das heißt aber nicht, dass wir nicht zusammengehören.« Leon wird auf einmal sehr ernst. Er zaubert eine kleine blaue Schachtel aus der Tasche, sieht mir tief in die Augen und sagt dann: »Maja, willst du mich heiraten?«
    Ich muss schon wieder schlucken, denn ich bin wirklich gerührt. Für einen sonst so beherrschten Menschen wie Leon war dieser Gefühlsausbruch sicherlich das Höchste, was man als Frau erwarten darf. Dennoch sage ich bedauernd: »Leon, ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Ein einfaches ›Ja‹ würde mir genügen.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt. Du bist ein echt toller Mann, und jede andere Frau würde sich wahrscheinlich glücklich schätzen, deine Frau zu werden. Aber weißt du …, ich kann das nicht. Ich meine, ich … kann dich nicht heiraten.« Vor lauter Aufregung fange ich an zu stottern.
    »Ich glaube einfach, das würde nicht gut gehen mit uns beiden. Wir sind zu verschieden, unsere Vorstellungen vom Leben sind zu unterschiedlich.« Ich bringe es nicht fertig zu sagen: ›Ich liebe dich nicht‹, aber ich kann auch so sehen, dass er mit einer anderen Reaktion gerechnet hat und nun enttäuscht ist.
    »Maja, du brauchst dich nicht jetzt zu entscheiden. Denk noch mal in Ruhe über alles nach. Du kennst meine Gefühle, und ich kann warten.« Wenn das jetzt mal nicht echt lieb ist von ihm. Aber werde ich trotz Nachdenkens meine Meinung ändern? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, auf dem Weingut zu leben, weder mit Leon noch mit seiner Familie. Das Einzige, was ich wirklich möchte, ist die ›Butterblume‹.
    »Leon, ich habe dir doch von dem alten Haus am See erzählt, in das ich mich sofort verliebt habe.« Ich versuche, von dem heiklen Thema Heirat abzulenken.
    »Du meinst das, weswegen du deinen Job verloren hast?«
    Leon ist irritiert und fragt sich jetzt wohl gerade, was das mit uns zu tun haben soll.
    »Ja, genau das. Ich habe mich entschlossen, dort ein Café zu eröffnen.«
    Ich sehe ihm fest in die Augen. Und in diesem Moment, als ich die Worte offen ausspreche, weiß ich, dass ich voll dahinterstehe und mich nichts auf der Welt mehr davon abbringen kann.
    »Aha. Ja, gut …«, Leon ist offensichtlich verwirrt, weil ich derart konkrete

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